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„Eine den modernen Gegebenheiten angepasste Ausbildung“

Interview mit Tom Delles, Direktor des „Lycée Technique Agricole“, das in ein neues Schulgebäude in Gilsdorf ziehen wird

„Die größte Neuerung wird darin bestehen, dass wir endlich über die nötigen Infrastrukturen und den nötigen Platz verfügen werden, der es uns erlauben wird, eine den modernen Gegebenheiten angepasste Ausbildung anzubieten“, meint Tom Delles. Foto: FAE

Viele Jahre war das neue Schulgebäude der „Ackerbauschule“ in Planung und im Bau – mit dem neuen Schuljahr sollen die neuen Infrastrukturen des „Lycée Technique Agricole“ endlich in Betrieb genommen werden. Ein Gespräch mit LTADirektor Tom Delles.Herr Delles, wird die neue Schule im September tatsächlich in Betrieb genommen werden?Tom Delles: Ja, aber nur unter der Voraussetzung, dass ein anständiger Arbeitsablauf möglich sein wird. Ich möchte nicht in ein Gebäude einziehen, in dem ein geregelter Schulbetrieb nicht gewährleistet ist.Fest steht aber jetzt schon, dass die Gewächshäuser vorerst noch in Ettelbrück bleiben – die neuen in Gilsdorf werden voraussichtlich erst im September 2022 fertiggestellt sein. Da rund ein Drittel unserer Schüler regelmäßig in den Gewächshäusern arbeitet, hat diese Situation leider einen großen Einfluss auf unsere Schulorganisation. Denn dies bedeutet nicht nur, dass die Schüler und Lehrer oft hin und her pendeln müssen, sondern ein Teil unserer technischen Abteilung muss in Ettelbrück bleiben, um den Unterhalt der Pflanzen zu garantieren. Zudem müssen einige Klassensäle weiter in Ettelbrück in Betrieb bleiben.Was wird in dem neuen Schulgebäude grundlegend anders sein?Die größte Neuerung wird darin bestehen, dass wir endlich über die nötigen Infrastrukturen und den nötigen Platz verfügen werden, der es uns erlauben wird, eine den modernen Gegebenheiten angepasste Ausbildung anzubieten.Derzeit müssen wir auf mehrere Annexen an verschiedenen Orten zurückgreifen, die in Zukunft aber größtenteils auf dem Gelände in Gilsdorf untergebracht sein werden, wie das Mechanikatelier von Colmar-Berg oder die Landschaftsgärtner-Ateliers mit den Übungsflächen. Auf diese Weise sind die Schüler langfristig, nach Fertigstellung der Gewächshäuser in Gilsdorf, nicht mehr überall verstreut. Wir werden unter dem Strich viel Zeit gewinnen und vieles wird logistisch einfacher sein. In Bettendorf werden wir aber weiterhin auf knapp 25 Hektar landwirtschaftliche Fläche zurückgreifen, um den praktischen Teil der Ausbildung im Bereich Pflanzenbau und Freilandgemüsebau durchzuführen. Auch unsere Versuchsflächen befinden sich zu einem großen Teil in Bettendorf.

Welche neuen Ausbildungszweige sind in letzter Zeit hinzugekommen, welche sind geplant?

Neu ist die Ausbildung in französischer Sprache zum Bus- und Lastwagen-Mechatroniker. Und im nächsten Schuljahr wollen wir die Ausbildung zum „ouvrier agricole” auf dem Niveau eines CCP anbieten, denn es besteht in der Berufswelt eine Nachfrage für ein entsprechendes Profil. Diese Schüler verfügen am Ende ihrer Ausbildung zum Arbeiter über solides Grundwissen zu den verschiedenen Aspekten der Landwirtschaft.

Geplant ist auch die Ausbildung zum Technikerin Land- und Baumaschinen-Mechatronik. Es besteht ein Mangel an Fachleuten mit einem Ausbildungsniveau, das höhergestellt ist als ein DAP. Wer in Besitz eines DAP-Diploms ist, kann sich durch zwei weitere Ausbildungsjahre zum Techniker ausbilden lassen. Die Schüler müssen dazu einen Lehrvertrag in einem Betrieb abgeschlossen haben.

Nimmt die Zahl der Schüler zu?

In den letzten Jahren ist die Gesamtschülerzahl unter dem Strich eher konstant geblieben. Es gibt aber auch nicht den einen „trendy” Beruf, denn ich bin der Meinung, dass alle unsere Berufe „trendy” sind! Die Berufe, die mit der Natur zu tun haben, verzeichnen einen gewissen Zulauf. Die Gärtnersektion zieht viele Schüler an, das gilt auch für die Umweltberufe. Wir stellen auch weiterhin fest, dass es immer wieder Interessenten gibt, die den Beruf des Landwirts wählen, obwohl sie gar nicht aus einem entsprechenden Betrieb kommen. Dabei spielt die Ausbildung des „CCP agricole“ eine wichtige Rolle, denn sie gibt jungen Menschen, die nicht jeden Beruf ausüben können, aber gute Arbeiter sind, eine Perspektive.

Wir bilden jetzt auch mehr LKW-Mechatroniker aus, das ist ein interessanter Berufsweg, der zuvor nicht so bekannt war. Solche Fachleute werden auf dem Arbeitsmarkt gesucht. Auch im Bereich Gemüsebau nimmt das Interesse zu, die Schüler können sich eine Zukunft in diesem Sektor aufbauen. Daneben bietet das LTA, als Schule der Natur- und Agrarwissenschaften, im Bereich des allgemeinen Sekundarunterrichts auch die Sektion „Sciences Naturelles“ an. Dieser recht neue Ausbildungsweg ermöglicht es unseren Schülern, mit einem Abiturdiplom abzuschließen und er gibt ihnen das nötige Rüstzeug mit auf den Weg, um sich den Herausforderungen von morgen hinsichtlich Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit zu stellen.

Welche Rolle spielt der Bio-Anbau in der Ackerbauschule?

Wir haben unseren schuleigenen Gemüsebetrieb komplett auf Bio umgestellt und haben seit 2013 eine offizielle Bio-Zertifizierung. Was unsere landwirtschaftlichen Aktivitäten angeht, arbeiten wir nach dem Prinzip der integrierten Landwirtschaft, und wir thematisieren auch die Umstellung auf biologischen Anbau. Es geht darum, die Schüler zu sensibilisieren, möglichst wenige chemisch hergestellte Produkte zu benutzen, und ihnen die Alternativen vorzustellen, wie zum Beispiel mechanische Unkrautbekämpfung. Das Bildungsministerium hat die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, damit wir uns die Maschinen und andere Instrumente anschaffen konnten.

Wie lautet die Philosophie der Ackerbauschule?

Im Idealfall ist ein Lehrer, der in der Berufsausbildung tätig ist, auch in Projekte der Schule eingebunden, zum Beispiel in Forschungsprojekte, was zur Folge hat, dass der Lehrer sich weiterbildet und seine Kenntnisse unmittelbar an die Schüler weitergeben kann. Und andererseits soll der Lehrer auch ständig in Kontakt mit der Berufswelt bleiben, denn die Zusammenarbeit mit der Berufswelt ist meines Erachtens unumgänglich! 50 Prozent Unterricht, 25 Prozent Forschung, 25 Prozent Berufswelt – das wäre ideal. Claude François