Klassiker der 1960er- & 1970er-Jahre
Klar, man kann jetzt natürlich googeln, um zu erfahren, wer dahintersteckt, beziehungsweise was sie mit diesen Bands zu tun haben. Aber es gibt ja auch andere Quellen, keine virtuellen, sondern echte. Zeitzeugen, wie die Eltern – oder die Großeltern.
Denn auch Oma und Opa waren ja einmal jung und hörten Musik, oft Popmusik aus England und aus den „States“, aber sehr viele standen besonders auf die anspruchsvollere Rockmusik. Und viele der damaligen Fans, die Pink Floyds „Animals“ oder „Deep Purple in Rock“ verschlangen, mehrmals hintereinander, hören heute noch die Musik dieser alten Bands. Und sie besuchen weiterhin, wenn möglich, ihre Konzerte. Denn viele dieser alten Stars stehen heute noch auf der Bühne, die einen sehr regelmäßig, die anderen gelegentlich. Sie sehen dabei mindestens so alt aus wie Opas über 70 nun einmal aussehen können. Manche haben ihre Stimme etwas verloren, nicht aber das Talent. Und Energie lässt sich schließlich bündeln.
Treue Fans im Rentenalter
Viele Rock-Veteranen haben immer noch Erfolg mit ihren Tourneen, auch wenn sie heute nicht alle immer Stadien füllen. Aber zahlreiche Fans von damals sind ihnen treu geblieben und können sich auch heute noch an der Musik von damals ergötzen. Das hat an sich nichts mit Nostalgie zu tun, sondern mit einem fest eingefrästen Musikgeschmack. So geht es ja jeder Generation ... Es ist natürlich ein Klischee, den Musikgeschmack älterer Leute gleich mit der klassischen oder der Volksmusik in Verbindung zu bringen. Das hat mit dem Alter wenig zu tun. Vielmehr findet man halt sehr oft zur Musik seiner Jugend zurück. Wer immer Schlager oder Chansons gemocht hat, wird dies auch im Alter mögen. Und genauso verhält es sich mit der Rockmusik.
Ende der 1960er-Jahre war die Zeit der Studentenrevolution und der Protestbewegungen, die es sich als Ziel gesetzt hatten, unsere Gesellschaft grundlegend zu verändern. Es war aber auch die Zeit eines musikalischen Umbruchs, als (meist sehr gut ausgebildete) junge Musiker neue Wege suchten, sich auszudrücken und sehr eigenwillige Alben produzierten. Es waren die Anfänge des Hardrock und des Progressive Rock, die zum Teil ineinanderflossen oder aber eine eigene Stilrichtung entwickelten: Psychedelic Rock, Acid Rock, Heavy Rock, Metal Rock, Classic Rock, später Electronic Rock und viele andere.
Goldene Zeit mit epischen Werken
Die Periode zwischen etwa 1967 bis 1974 war die goldene Zeit des „Prog Rock“, in denen bahnbrechende Alben auf den Markt kamen. Das waren Platten wie „In the Court of the Crimson King“ (King Crimson), „Meddle“ oder „The Dark Side of the Moon“ (Pink Floyd), „Led Zeppelin IV“ oder „Houses of the Holy“ (Led Zeppelin), „Foxtrot“ oder „Selling England by the Pound“ (Genesis). Oder, um einige Highlights aus der rockigeren Ecke zu zitieren, „Quadrophenia“ von The Who oder „Deep Purple in Rock“ der gleichnamigen Band – übrigens war Deep Purple die erste Rockband von Weltruf, die in Luxemburg aufgetreten ist. Das Konzert fand am 6. Juni 1971 in Bonneweg statt.
Musikalisch gab es keine Grenzen mehr, Hits schreiben war nicht wirklich das Ziel, vielmehr sollte ein ganzes Album die Hörer in seinen Bann ziehen. Dabei entstanden bisweilen mehrere Stücke in epischer Länge wie „Supper’s Ready“ von Genesis, „Shine on Your Crazy Diamond“ von Pink Floyd, „In-a-Gadda-DaVida“ von Iron Butterfly, oder das King-Crimson-Debütalbum als solches bzw. „Thick as a Brick“ von Jethro Tull. Es sind Werke, die nicht nur von den Fans als Meilensteine der Musik angesehen werden, Stücke, die die Zeit überdauern werden. Wie Klassiker aus der Klassik. Marcel Burmer