Was das Risiko einer Erkrankung erhöht
„Die besten Knochen hat ein Mensch zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr“, sagt Gosch. Danach nimmt die Qualität stetig ab. Wer raucht, sich wenig bewegt und übermäßig Alkohol trinkt, erhöht sein Risiko, an Osteoporose zu erkranken.
Auch Menschen mit bestimmten Krankheiten wie Diabetes oder Hormonstörungen gehören zur Risikogruppe. Gleiches gilt bei einer genetischen Vorbelastung – wenn es also schon in der Familie Fälle gab. Frauen nach der Menopause sind aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels von Osteoporose besonders betroffen.
Ein Knochenbruch als erstes Anzeichen
Osteoporose bleibt bei vielen Menschen lange Zeit unbemerkt: „Betroffene haben keine Anzeichen, bis sie sich das erste Mal etwas brechen“, sagt Prof. Hans-Christof Schober, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteologie. Bei den Hausärzten stünden oft andere Krankheiten im Vordergrund, meint er, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs zum Beispiel.
Dabei lassen sich Anzeichen mit verschiedenen Messungen und Tests erfassen. Gewissheit, ob es sich um Osteoporose handelt, bringt eine Knochendichtemessung.
Früher galt Osteoporose nicht als Krankheit, sondern gehörte zum Altern dazu. „Auch heute wird sie oft einfach noch hingenommen und führt zu viel Leid bei den Patienten“, kritisiert Schober. Seinen Angaben nach erhielten nur 30 Prozent der Betroffenen nach einem Bruch eine angemessene Behandlung.
Gesunde Ernährung und leichtes Krafttraining
Dabei lässt sich die Krankheit mit Medikamenten, die den Knochenaufbau stimulieren beziehungsweise den Abbau bremsen, in Schach halten. Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung ergänzen die Therapie und beugen generell einer Erkrankung vor.
„Das Wichtigste ist Bewegung“, erklärt Schober. Radfahren oder Spazieren gehen genügen hier aber nicht. Krafttraining mit leichten Gewichten dagegen stärkt Muskeln und Knochen. „Die Muskulatur ist wie ein Stoßdämpfer“, erklärt der Mediziner – das wirkt sich positiv auf den Knochen aus. Zudem regt Belastung den Knochenaufbau an.
Wichtig ist außerdem, dass der Körper genug Vitamin D bekommt. Das produziert der Körperin der Regel ganz alleine – solange man sich regelmäßig in der Sonne aufhält. Auch Calcium ist zentral. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene eine Calciumzufuhr von 1 000 Milligramm pro Tag. Gute Lieferanten sind Milch, Joghurt und Käse sowie grünes Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola. Auch Hasel- und Paranüsse sind reich an Calcium.
Schwerwiegende Folgen sind möglich
Die Folgen einer nicht erkannten oder schlecht behandelten Osteoporose können schwerwiegend sein. Im fortgeschrittenen Stadium lässt die Beweglichkeit der Betroffenen deutlich nach – Frakturen können selbst bei geringer Belastung auftreten.
Eine Oberschenkelfraktur, die oft in Folge einer Osteoporose passiert, kann im Alter besonders drastisch sein. „20 Prozent der Betroffenen versterben, auch die Immobilisation ist hoch“, betont Schober. Letzteres bedeutet: Die Beweglichkeit schwindet.
Auch andere Frakturen können über die einschränkte Bewegungsfreiheit hinaus schwerwiegende Folgen haben. So können gebrochene Wirbel zu Veränderungen am Brustkorb und einer erschwerten Atmung führen.
Die Angst vor Stürzen und Brüchen
Um Brüchen vorzubeugen, sind auch Gleichgewichtsübungen sinnvoll, erklärt Gisela Klatt, Präsidentin des deutschen Bundesselbsthilfeverbands für Osteoporose (BfO). Mit der Diagnose komme bei den Betroffenen häufig die Angst vor Stürzen und Brüchen. Das wiederum kann zu weniger Bewegung führen. „Ein Teufelskreis“, sagt Klatt. Klatt hat eine Vorstufe der Osteoporose, die Osteopenie. Sie erzählt: „Ich war 45 Jahre alt, als durch eine Knochendichtemessung bei mir Osteopenie festgestellt wurde.“ Mittlerweile ist sie 68 Jahre alt, doch ihre Osteopenie hat sich seitdem nur unwesentlich verschlechtert. Unter anderem hält sie sich mit Gymnastik fit. Außerdem ist Klatt seit ihrer Diagnose Mitglied in einer Selbsthilfegruppe. Dort finden Betroffene Hilfe und Möglichkeiten zum Austausch, Infos über aktuelle Diagnostik und Therapie. Auch Vorträge von Medizinern und Funktionstrainings werden angeboten. Der BfO hat auf seiner Website osteoporose-deutschland.de eine Übersicht zu regionalen Selbsthilfegruppen zusammengestellt. dpa
osteoporose-deutschland.de eine Übersicht zu regionalen Selbsthilfegruppen zusammengestellt. dpa
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