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Was hat der Convis für den virtuellen Teil der Foire Agricole vorgesehen?
Wir haben einige kurze Videofilme und Reportagen zu verschiedenen Themen produziert, um dem breiten Publikum zu zeigen, wie in Luxemburg in den Betrieben mit den Tieren umgegangen wird. Die Milchproduktion und die Fleischproduktion verlaufen unterschiedlich, und zwei Filme sind diesen Richtungen gewidmet. Ein weiterer Film beschäftigt sich mit dem viel diskutierten Thema des Tierwohles; auf der einen Seite müssen wir darauf achten, dass die Tiere produktiv sind, denn wir Bauern leben ja davon, aber auf der anderen Seite tragen wir Sorge, dass es unseren Tieren gut geht. Nur Tiere, die sich wohl fühlen, sind auch wirklich produktiv.
Das Thema Nachhaltigkeit wird in einem weiteren Film angesprochen, und als Beispiel zeigen wir, wie ein Betrieb wirtschaften muss, um umweltschonend und eben nachhaltig zu arbeiten.
Natürlich werden wir auch auf den E-Preis zu sprechen kommen, den der Convis ausgeschrieben hat. „E” steht für „Économie“, „Écologie“ und Effizienz, denn die drei sind untrennbar miteinander verwoben. Es geht nicht nur darum, so viel Milch oder so viel Fleisch wie möglich zu produzieren, sondern wir müssen die ökologischen Rahmenbedingungen beachten und wirtschaftlich möglichst effizient zu Werke gehen, um maximal an unseren Produkten zu verdienen. Der E-Preis zeichnet Betriebe aus, die in allen Punkten besonders gut abschneiden.
Wie hat sich die Pandemie auf den Milch- und Fleischmarkt ausgewirkt?
Beim Milchpreis sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, der Preis und die Nachfrage nach Milchprodukten konnte mehr oder weniger gehalten werden. Aber bei der Fleischproduktion war es eine Katastrophe, der Markt war komplett eingebrochen. Das lag hauptsächlich an der Schließung der Restaurants, in denen zum Teil andere Fleischprodukte angeboten werden als im Supermarkt. Der Preisverfall beim Rindfleisch war enorm, er blieb konstant auf einem viel zu tiefen Niveau, genauso wie beim Schweinefleisch, das wegen der Schweinepest in Deutschland noch zusätzlich unter Druck geriet. Ein Großteil des europäischen Schweinefleisches ging an den asiatischen Markt, der aber blockierte, weil in Deutschland die Schweinepest während der Pandemie ausgebrochen war.
Erschwerend kam auch noch die Wildschweinpest in Belgien hinzu. In Luxemburg hatten wir nicht einen einzigen Fall aufzuweisen, weder bei den Wildnoch bei den Hausschweinen, aber die Lage war wirklich katastrophal, denn wenn die Nachfrage sinkt und trotzdem geschlachtet werden muss, rutscht der Fleischpreis gnadenlos in den Keller: Der Fleischpreis lag zeitweise unter dem Gestehungspreis. Glücklicherweise aber haben die Schweinezüchter und - mäster eine Entschädigung vom Staat erhalten; die erste Tranche wurde schon ausbezahlt und eine zweite wird bald folgen.
Mit welchen Erwartungen steigen Sie in die „hybride“ Foire Agricole ein?
Wir waren lange genug eingesperrt, und wir freuen uns, jetzt wieder an der Messe teilnehmen zu können, denn für uns war sie immer der Höhepunkt, die wichtigste Veranstaltung im Laufe eines Jahres. Unsere Genossenschaft befindet sich ja unmittelbar am Gelände der FAE, wir können unser Material förmlich mit der Schubkarre dahin transportieren! Es ist wichtig, dass sie stattfindet, auch wenn nur mit Einschränkungen, und wir hoffen, dass 2022 wieder eine komplette Ausgabe möglich sein wird. Claude François