3. Bluetooth-Anbindungen
Manche Hörsysteme können via Bluetooth mit dem Smartphone oder TV verbunden werden. „Die Infos und Worte können so selbst bei Umgebungslärm deutlich verstanden werden“, sagt Frickel. Für HNO-Arzt Junge-Hülsing stellt die Option eine „sinnvolle Ergänzung“ dar, weil dadurch zum Beispiel Musik oder Konferenzen direkt auf das Hörgerät übertragen werden können. Sie seien aber nur die Investition wert, wenn man sich auf die Technik einlasse.
4. Automatische Anpassungen an Hörsituationen
Die allermeisten Hörsysteme sind heutzutage digital und leiten den Schall teils in Echtzeit weiter. „Um sich auch auf unterschiedliche Hörsituationen einstellen zu können, verfügt jedes System über mindestens drei Programme“, sagt Frickel. High-End-Geräte erkennen die Geräuschsituation auch automatisch. Diese Funktion ist laut Junge-Hülsing für alle Hörgeräte zu empfehlen.
5. Gute Breitbandqualität
Gerade für Musikliebhaber eine Überlegung wert. „Ver-gangenes Jahr habe ich an mir mit 56 Jahren eine leichte Innenohrschwerhörigkeit mit vier Prozent Hörverlust beidseitig bemerkt“, erzählt HNO-Arzt Junge-Hülsing. „Da habe ich mir das Hörgerät meines Bruders, er hat 35 Prozent Hörverlust beidseitig, ausgeliehen. Ich konnte so ein Konzert der Berliner Philharmoniker noch besser genießen.“
6. Klangkomfort
Der Klang eines Hörsystems wird auf das subjektive Hörempfinden des Betroffenen eingestellt, erklärt Innungspräsidentin Frickel. Das ist also kein wirkliches Extra. „Klangkomfort ist ein inhaltsleerer Werbebegriff“, urteilt Junge-Hülsing. Grundsätzlich empfiehlt er Markentreue, denn die Hörgeräte der Hersteller unterscheiden sich in Klangnuancen. „Das eine hört sich überspitzt an wie im Badezimmer, das andere wie im Wohnzimmer.“
7. Reinigungsset und Trockenbox
Reinigungssets gibt es zur Pflege von Hörsystemen. Weil die Mikrofoneingänge nur wenige Zehntelmillimeter groß sind, können sie bei Verschmutzung leicht zusetzten, erläutert Frickel. Für die Aufbewahrung nach dem Tragen gibt es Trockenboxen. Junge-Hülsing empfiehlt beides als „unverzichtbare Tools“. Die Nutzung setze aber eine Einweisung durch die Hörakustikerin oder den Hörakustiker voraus.
8. Sportclips
Sie dienen der zusätzlichen Befestigung des Geräts hinter dem Ohr und sorgen dafür, dass die Systeme beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder während des Sporttrainings nicht verloren gehen. „Sie können tatsächlich hilfreich sein“, sagt Junge-Hülsing.
9. T-Spule/Induktive Höranlage
Hörsysteme mit einer T-Spule können sich mit einer Induktionsschleife, die sich zum Beispiel im Museum oder in der Kirche befinden kann, verbinden und liefern dann akustische Signale störungsfrei – unabhängig von Entfernung und Raumakustik. „Allerdings braucht eine T-Spule Platz, sodass der Miniaturisierung Grenzen gesetzt sind“, sagt Frickel.
Junge-Hülsings Einschätzung lautet: Induktive Höranlagen könnten nützlich sein bei höhergradigen Schwerhörigkeiten sowie bei leicht peripheren Hörstörungen, die kombiniert mit Hörverarbeitungsstörungen oder zentral-auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (AVWS) auftreten.
10. Freisprechfunktion beim Autofahren
Manche Hörsysteme können sich beim Autofahren als Freisprechanlage nutzen lassen. Gleichzeitig können Ansagen des Navigationssystems eingespielt werden. „Das erhöht die Sicherheit beim Autofahren erheblich“, sagt Junge-Hülsing.