Heutzutage scheint das Verwalten des Immobilienvermögens eine regelrechte Herausforderung zu sein. Sollte man das vererbte Haus vermieten und von den dadurch entstehenden Mieteinkommen profitieren oder sollte man in Betracht ziehen, sein Eigentum zu verkaufen und in eine größere oder besser gelegene Immobilie zu investieren, um eine verbesserte Netto-Profitabilität zu erzielen?

Mit Unterstützung von Steuerberatern und Finanzexperten, beraten Sie Immobilienmakler individuell in der Frage, ob Sie Ihre Immobilie verkaufen oder eher vermieten sollten. Ein Blick auf die aktuellen Immobilienpreise wird bei der Bewertung der idealen Alternative helfen.

Seit 2010 haben sich die Preise für Immobilien mehr als verdoppelt und die Mieten sind um 15% gestiegen. Die globalen Preiszuwächse, die für 2022 angekündigt wurden, sind +5,3% für Wohnungen und +6,2% für Häuser. Der Anstieg der Zinssätze und die hohe Inflation führten zu einer starken Verlangsamung der Preise für Immobilienanzeigen. Außerdem herrscht auf dem Anzeigenmarkt große Konkurrenz. Die Preise in den Anzeigen sind höher als die definitiven Verkaufspreise, die oft beim Verkaufskompromiss ausgehandelt werden, insbesondere, wenn die Käufer rar sind.

Mietrendite & Inflationsschutz

Verfügen Sie über genügend finanzielle Mittel, um ein neues Zuhause zu erwerben, ohne den bisherigen Hauptwohnsitz zu verkaufen, könnten Sie eine Vermietung in Betracht ziehen, um ein Immobilienportfolio aufzubauen. Neben der attraktiven Rendite spricht auch der Inflationsschutz für die Vermietung der Immobilie. Es lohnt sich besonders, wenn Sie laufende Einnahmen bevorzugen, Zeit für die Verwaltung haben, das Objekt renoviert und gefragt bei den Mietern ist, irgendwann selbst darin wohnen möchten oder es vererben wollen. Zugleich riskieren Sie Mietnomaden anzuziehen. Hinterlässt ein Mieter die Wohnung in schlechtem Zustand, ohne die Miete gezahlt zu haben, hat das für den Vermieter nämlich finanzielle Nachteile.

Marcello Guzzo ist Ingenieur und seit der Gründung von G &V Immobilière 2002 technischer Co-Geschäftsführer und Immobilienmakler. Mit Geschäftspartner Manuel Varelas begleitet er seine Kunden von der Schätzung der Immobilie bis zur Unterzeichnung der notariellen Urkunde. ,,Durch die Vermietung seiner Wohnung kann der Kunde ein zusätzliches Einkommen erzielen, das in Luxemburg aufgrund der teuren Mieten sehr hoch sein kann. In eine Immobilie zu investieren, um sie anschließend zu vermieten, erweist sich als gute Investition, selbst in der aktuellen, angespannten Situation aufgrund des Anstiegs der Zinssätze. Zurzeit habe ich einen Eigentümer, der seine Wohnung vermietet, um seine Investition beim Kauf des Objekts zu amortisieren", erklärt Guzzo.

Kaufpreiszahlung als Einmaleffekt

Unabhängig von der finanziellen Situation des Eigentümers kann der Verkauf lukrativ sein, denn es entsteht ein einmaliger Zufluss an Liquidität. Wenn Sie Eigenkapital benötigen, um eine neue Immobilie zu finanzieren, keine Steuern auf den Verkauf zahlen müssen oder ein Erbe aufteilen möchten, lohnt sich der Verkauf. Nach mindestens zwei Jahren Haltedauer bringt das Verkaufen eines Objekts attraktive Steuervorteile mit sich, es ermöglicht Ihnen eine geringe, beziehungsweise keine Besteuerung auf dem Gewinn. ,,Die Hauptvorteile beim Verkauf einer Immobilie sind finanzieller Art. Oft verkauft der Kunde sein Haus, um ein anderes zu erwerben, das besser zu seiner neuen Familiensituation passt. Wegen der Kostenfrage hat ein weiterer Kunde sein Haus in Luxemburg verkauft, weil er eine Wohnung in Deutschland gekauft hat", fährt Guzzo fort.

Steuerlicher Aspekt

,,Bei der Vermietung sollte der Eigentümer daran denken, dass die jährlich eingenommene Miete zu seinen sonstigen Einkünften hinzugerechnet wird, wodurch sich sein steuerpflichtiges Einkommen erhöht." Ein Vorteil ist, dass Kreditzinsen, die für eine vermietete Immobilie gezahlt werden, vollständig und unbeschränkt abzugsfähig von den Steuern sind. Übersteigen außerdem die Anschaffungskosten die erzielten Mieteinnahmen, kann die Bemessungsgrundlage für andere Einkunftsarten in der Steuererklärung herabgesetzt werden. ,,Bei der Besteuerung im Falle des Verkaufs einer Immobilie muss man auf die mögliche Wertsteigerung des Verkaufspreises achten." Darüber hinaus fallen auf Gewinne aus dem Verkauf des Hauptwohnsitzes keine Steuern an.

,,Aufgrund des angespannten Immobilienmarkts fürchten sich Privatkunden davor, einen Immobilienkauf zu tätigen, der ihre finanzielle Situation stark beeinträchtigen könnte. Es ist dringend erforderlich, dass im Großherzogtum eine echte Wohnungspolitik eingeführt wird, die es jedem ermöglicht eine angemessene Wohnung zu kaufen oder zu mieten, ohne sich bei jeder Krise um seine Mietsituation sorgen zu müssen", schlussfolgert Guzzo. Deborah Rimi