Eine besondere Perle ist die am nordöstlichsten gelegene Insel Lanzarote. Sie ist der Inbegriff für die Verschmelzung von Kunst und Natur. Geprägt haben sie nämlich nicht nur ihre besonderen vulkanischen Ursprünge, sondern auch der Künstler und Architekt César Manrique, der sich die lebenserschwerenden Begebenheiten der Insel zu Nutzen machte und fünf riesige Lavablasen in sein eigenes Wohnhaus umgestaltete. Manrique setzte sich für den Erhalt der Biodiversität und einen gemäßigten Tourismus in seiner Heimat ein – seine Überzeugungen bewahren das Eiland bis heute vor architektonischen und ästhetischen Fehltritten wie Hochhäusern oder Werbeplakaten.
Nur wer hier schon einmal zu Besuch war, kann den Wirbel um das geheimnisvolle Atoll verstehen. Es dominieren hauptsächlich die mehr als 300 Krater und über 100 Vulkane. Schwarze Lavafelder sowie röt-, bräun- und gelbliche Verfärbungen der Landschaft, die allesamt aus unzähligen Ausbrüchen resultieren, lassen die Umgebung nahezu magisch erscheinen. Und der Vulkanismus ist bei einem Lanzarote-Besuch ein ständiger Wegbegleiter.
Unverkennbar sind die Montañas del Fuego des Timanfaya Nationalparks im Westen der Insel, der sich über eine Fläche von mehr als 50 km2 erstreckt. Wer sich ein Bild der extremen Hitze machen möchte, die immer noch nur wenige Meter unter der Erdoberfläche herrscht, wird nicht enttäuscht:
Wasser, das von einem Ranger in ein Erdloch eingefüllt wird, schießt nur wenige Sekunden später als riesige Dampffontäne wieder hervor. Heuballen fangen augenblicklich Feuer. Und selbst das Mittagessen wird hier einfach über einer Grube auf einem Grillrost zubereitet.
Wo die Lavaströme sich ihren Weg bahnten, führen heute unzählige Wanderpfade zwischen skurrilen Felsformationen und Pionierpflanzen von Krater zu Krater. Dort, wo die glühenden Massen auf den Atlantik trafen, entstanden schroffe Felsen, steile Klippen, aber auch faszinierende Höhlensysteme, wie etwa die nördlich gelegenen Jameos del Agua.
Dem Familienurlaub steht auf Lanzarote, dank, im Kontrast zum schwarzen Lavagestein, mehreren weißen Sandstränden und kinderfreundlichen Hotelanlagen mit großen Poolbereichen dennoch genauso wenig im Weg, wie Abenteuerlustigen, auf der Suche nach reichhaltigem (Wasser-)Sportangebot. Nathalie Burg
