Angebot mit vielen Facetten
Das Angebot stellt für alle Erwachsenen eine Möglichkeit dar, neue Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben. Entsprechend facettenreich ist das Angebot. Der größte Bereich innerhalb der Allgemeinbildung sind die Sprachkurse, welche über 60 Prozent der Einschreibungen darstellten. Fast 20 Sprachen können erlernt werden. Neben Luxemburgisch, Französisch, Englisch und Deutsch zählen unter anderem auch Griechisch, Spanisch, Japanisch und Portugiesisch dazu.
Ein weiterer Bereich sind die Kunst- und Handwerkskurse. In dieser Kategorie findet man Holzverarbeitung, Sticken, Kochen, Zeichnen, Musikgeschichte, Önologie oder auch Patisserie. Hinzu kommen noch Kurse zu Buchführung, Recht, Wirtschaft, Steuerwesen, Tanz, Meditation, Erziehung, Gesundheit, Bürotechnik und Webpublishing, um nur diese zu nennen.
Diplome auf dem zweiten Bildungsweg
Der zweite Bildungsweg richtet sich an Personen, die eine andere Schullaufbahn einschlagen wollen, die Schule frühzeitig abgebrochen haben sowie an Menschen mit Migrationshintergrund, die oft nicht über anerkannte schulische Qualifikationen oder Sprachkenntnisse verfügen. Schwerpunkt des Angebotes sind die 5e-Klassen, die man braucht, um eine Lehre zu beginnen und die Sekundarklassen bis zur 1re, um ein Studium zu beginnen.
Des Weiteren gibt es die Grundbildung für Erwachsene. Diese wendet sich an Erwachsene, die in Französisch oder Deutsch besser lesen und schreiben lernen wollen oder ihre Rechenkompetenzen verbessern möchten. Die Grundkompetenzen bilden eine solide Basis für das weitere Lernen, wie es in der Broschüre heißt.
Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren
Die Kurse des zweiten Bildungswegs werden tagsüber, am Abend oder als e-Learning angeboten. Die Allgemeinbildung, zu denen auch die Sprachkurse gehören, wird von verschiedenen Trägern angeboten. Neben den Lyzeen, die immer schon Abendkurse angeboten haben, gibt es noch Gemeinden und Organisationen. Der Großteil dieser Kurse findet abends statt, damit Berufstätige teilnehmen können. Bei allen Kursen wird versucht, dass das Angebot über das Land gleich verteilt ist. Im Fall von Französisch und Luxemburgisch ist die Nachfrage so groß, dass diese Angebote in vielen Gemeinden zu finden sind.
Die Grundbildung und der zweite Bildungsweg sind gratis. Die Einschreibegebühren für die verschiedenen Kurse der Allgemeinbildung sind im Vergleich zu jenen von privaten Anbietern zum Teil viel niedriger. Das liegt daran, dass die Kurse vom Staat subventioniert werden. Damit sollen die Kurse allen Menschen zugänglich sein. Wer einkommensschwach ist und sich somit dennoch die Kurse nicht leisten kann, der kann eine verbilligte Einschreibung erhalten und zahlt für egal welchen Kurs nur noch zehn Euro.
Damit die Qualität der Kurse gewährleistet ist, unabhängig vom jeweiligen Träger, sind die Subventionen an ein Qualitätslabel gebunden. Dieses Label gewährleistet unter anderem transparente Lernziele und Inhalte sowie qualifizierte Kursleiter. Diese Kursleiter müssen über eine anerkannte Qualifikation im jeweiligen Fach verfügen. Etwa einen Meisterbrief bei Handwerkskursen oder ein entsprechendes Universitätsdiplom bei Sprachkursen.
Die Möglichkeiten des Internets nutzen
Den eBac, bei dem man das Abitur am Abendgymnasium oder in Fernkursen erwerben kann, gibt es schon länger. Hierbei wird auf e-Learning sowie virtuelle Klassenräume gesetzt. Lediglich die Prüfungen werden vor Ort in einem Klassenzimmer abgelegt. Dieses Jahr gibt es auch eine 5e im e-learning. Durch die Corona-Krise ist der angedachte langsame Wandel hin zu mehr Online-Kursen stark beschleunigt worden.
Eine weitere Möglichkeit, die genutzt wird, ist das blended learning. Um in kleineren Klassenräumen nicht zu viele Personen zu vereinen, wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt, die dann abwechselnd die eine oder andere Woche den Unterricht besuchen und die andere Woche zuhause lernen.
Eine Université populaire für Luxemburg
In seiner Konferenz zum Schulanfang hat Bildungsminister Meisch angedeutet, dass das lebenslange Lernen eine Priorität der Regierung im nächsten Jahr sein wird. Dabei wird der Digitalisierung Rechnung getragen, es werden aber auch mehr Kurse vor Ort angeboten. In Esch-Belval wird Anfang nächsten Jahres eine Université populaire – Volkshochschule eröffnet mit 40 Klassenräumen, einem Auditorium und einer Mediathek. Die neuen Räumlichkeiten werden gemeinsam von den drei öffentlichen Trägern der Erwachsenenbildung genutzt. Dies sind das INL, das Sprachkurse anbietet, das nationale Weiterbildungszentrum (CNFPC), das Kurse im Bereich der beruflichen Integration, Reintegration und Weiterbildung anbietet sowie das SFA, die Abteilung für Erwachsenenbildung, die Grundbildung, den zweiten Bildungsweg sowie Allgemeinbildung. Durch die Université populaire sollen die Angebote der Erwachsenenbildung erweitert werden, und die Bürger auf regionaler Ebenen eine Anlaufstelle erhalten, wo sie lernen können, aber auch individuell beraten werden. Mittelfristig sind weitere Zentren in Luxemburg-Stadt und im Norden geplant. Von Jeff Karier