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„Die FAE ist für uns immer ein Höhepunkt!“

Ein Gespräch mit Guy Schmit, dem Präsidenten des Tierzüchter-Verbandes Convis

„Bei der Fleischproduktion war es eine Katastrophe, der Markt war komplett eingebrochen. Das lag hauptsächlich an der Schließung der Restaurants, in denen zum Teil andere Fleischprodukte angeboten werden als im Supermarkt“, erklärt Guy Schmit mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie. Foto: FAE

„Beim Milchpreis sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, aber bei der Fleischproduktion war es eine Katastrophe, der Markt war komplett eingebrochen“, bilanziert Guy Schmit die Situation der Milch- und Fleischbauern in der Pandemiezeit. Der Vorsitzende des Tierzüchterverbands Convis unterstreicht auch die Wichtigkeit der „Foire Agricole“ für seine Kollegen.Herr Schmit, wie wird sich Ihr Verband auf der Foire Agricole vor Ort in Ettelbrück präsentieren?Guy Schmit: Wir werden jeden Tag etwa 50 Tiere vorstellen, allesamt Rindviecher (Milch- und Fleischrassen), die in Luxemburg am meisten verbreitet sind. Sie verbringen die meiste Zeit im Zelt der FAE und werden regelmäßig in den Ring gelassen. Die Präsentationen der Tiere werden freitags, samstags und sonntags abwechselnd an die Landwirte einerseits und an das groSe Publikum andererseits angepasst werden. Am Sonntag gegen 17.30 Uhr, zum Abschluss der Messe, werden noch einmal alle Tiere im Ring präsentiert werden.Die traditionellen Wettbewerbe fallen pandemiebedingt leider aus, denn wir hätten viel mehr Zeit benötigt, um sie zu veranstalten. Eine Versteigerung von hochwertigen Zuchttieren – von elf Limousin-Stieren und vier tragenden Rindern, die alle ausschließlich aus Luxemburger Betrieben stammen – findet aber statt, sowohl online als auch vor Ort in Ettelbrück. Die Auktion richtet sich an Luxemburger Bauern und auch solche aus dem Ausland. Versteigerungen wie diese finden regelmäßig bei unseren Nachbarn statt, und deshalb ist das Interesse relativ groß.Wie teuer sind denn ein Zucht-Stier oder eine schwangere Kuh?Das kann bei einer Auktion sehr unterschiedlich verlaufen, aber einen Verkaufspreis zwischen mindestens 2.800 und 3.500 Euro für einen Jungbullen oder ein tragendes Rind kann der Verkäufer durchaus erwarten. Erhoffen kann man sich je nach Verlauf und Anzahl der potenziellen Interessenten aber auch mehr. Versteigert werden jedenfalls sehr wertvolle, genetisch einwandfreie, exklusiv aus luxemburgischen Betrieben stammende Zuchttiere.

Was hat der Convis für den virtuellen Teil der Foire Agricole vorgesehen?

Wir haben einige kurze Videofilme und Reportagen zu verschiedenen Themen produziert, um dem breiten Publikum zu zeigen, wie in Luxemburg in den Betrieben mit den Tieren umgegangen wird. Die Milchproduktion und die Fleischproduktion verlaufen unterschiedlich, und zwei Filme sind diesen Richtungen gewidmet. Ein weiterer Film beschäftigt sich mit dem viel diskutierten Thema des Tierwohles; auf der einen Seite müssen wir darauf achten, dass die Tiere produktiv sind, denn wir Bauern leben ja davon, aber auf der anderen Seite tragen wir Sorge, dass es unseren Tieren gut geht. Nur Tiere, die sich wohl fühlen, sind auch wirklich produktiv.

Das Thema Nachhaltigkeit wird in einem weiteren Film angesprochen, und als Beispiel zeigen wir, wie ein Betrieb wirtschaften muss, um umweltschonend und eben nachhaltig zu arbeiten.

Natürlich werden wir auch auf den E-Preis zu sprechen kommen, den der Convis ausgeschrieben hat. „E” steht für „Économie“, „Écologie“ und Effizienz, denn die drei sind untrennbar miteinander verwoben. Es geht nicht nur darum, so viel Milch oder so viel Fleisch wie möglich zu produzieren, sondern wir müssen die ökologischen Rahmenbedingungen beachten und wirtschaftlich möglichst effizient zu Werke gehen, um maximal an unseren Produkten zu verdienen. Der E-Preis zeichnet Betriebe aus, die in allen Punkten besonders gut abschneiden.

Wie hat sich die Pandemie auf den Milch- und Fleischmarkt ausgewirkt?

Beim Milchpreis sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, der Preis und die Nachfrage nach Milchprodukten konnte mehr oder weniger gehalten werden. Aber bei der Fleischproduktion war es eine Katastrophe, der Markt war komplett eingebrochen. Das lag hauptsächlich an der Schließung der Restaurants, in denen zum Teil andere Fleischprodukte angeboten werden als im Supermarkt. Der Preisverfall beim Rindfleisch war enorm, er blieb konstant auf einem viel zu tiefen Niveau, genauso wie beim Schweinefleisch, das wegen der Schweinepest in Deutschland noch zusätzlich unter Druck geriet. Ein Großteil des europäischen Schweinefleisches ging an den asiatischen Markt, der aber blockierte, weil in Deutschland die Schweinepest während der Pandemie ausgebrochen war.

Erschwerend kam auch noch die Wildschweinpest in Belgien hinzu. In Luxemburg hatten wir nicht einen einzigen Fall aufzuweisen, weder bei den Wildnoch bei den Hausschweinen, aber die Lage war wirklich katastrophal, denn wenn die Nachfrage sinkt und trotzdem geschlachtet werden muss, rutscht der Fleischpreis gnadenlos in den Keller: Der Fleischpreis lag zeitweise unter dem Gestehungspreis. Glücklicherweise aber haben die Schweinezüchter und - mäster eine Entschädigung vom Staat erhalten; die erste Tranche wurde schon ausbezahlt und eine zweite wird bald folgen.

Mit welchen Erwartungen steigen Sie in die „hybride“ Foire Agricole ein?

Wir waren lange genug eingesperrt, und wir freuen uns, jetzt wieder an der Messe teilnehmen zu können, denn für uns war sie immer der Höhepunkt, die wichtigste Veranstaltung im Laufe eines Jahres. Unsere Genossenschaft befindet sich ja unmittelbar am Gelände der FAE, wir können unser Material förmlich mit der Schubkarre dahin transportieren! Es ist wichtig, dass sie stattfindet, auch wenn nur mit Einschränkungen, und wir hoffen, dass 2022 wieder eine komplette Ausgabe möglich sein wird. Claude François