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Pep auf dem heißen Stein

So wird das Raclette zum Festtagsknaller

Das Grünkohl-Apfel-Pfännchen mit Kohl, Salz, Äpfeln, Kümmel, Pfeffer und Raclettekäse. Foto: Coco Lang/Gräfe und Unzer Verlag/dpa-tmn

Man kann sich entspannt unterhalten, dabei immer wieder naschen – und die Zeit bis zum Feuerwerk vergeht wie im Flug. So oder so ähnlich versuchen Gastgeber ihren Gästen und sich selbst die Idee für ein tolles Silvester-Raclette schönzureden.   

Und wie sieht die Wirklichkeit oft aus? Unmarinierte Fleischwürfel schmecken nach nichts. Perlzwiebeln, Partytomaten und Champignonscheiben verbreiten Langeweile im Mund. Und die Schüsselchen mit spannenderen Zutaten stehen grundsätzlich immer am falschen Ende des Tischs. Gegen 21.00 Uhr fühlt man sich zum Platzen vollgegessen und sehnt sich auf sein heimisches Sofa.
   

Doch wie vermeidet man Tristesse und Fettnäpfchen um den heißen Stein?
   

Problem 1: Kaum sitzen alle, überbieten sich die Leute mit Turmbauten in ihren Pfännchen.

Lösung: Regie führen. „Jetzt muss der Gastgeber eingreifen und eine Raclette-Einführung geben“, erklärt die Stil- und Etikette-Trainerin Susanne Helbach-Grosser aus Schwäbisch Gmünd. Sie würde so starten: „So, liebe Leute. Und ihr wisst alle, wie es geht? Also, in die Pfännchen nie zu viel füllen...“
   

Problem 2: Die Gäste horten die Zutaten, weil sie Angst haben, es reicht nicht für alle.   

Lösung: „Die Vorratshaltung muss man einplanen“, sagt die Stilexpertin. Deshalb gilt es, mehr Teller einzudecken als Leute am Tisch sitzen. Die Teilnehmer können auch die Zwei-Pfännchen-Taktik anwenden. Vorteil: Während man ein Pfännchen schmaust, brutzelt schon das nächste.

Problem 3: „Reichst du bitte mal die Paprikawürfel? Reichst du mir bitte den dunkleren Käse?“ Spätestens nach der dritten Bitte kommt man sich blöd vor und lässt es.

Lösung: Ein Extra-Buffet, etwa in der Küche, ist das Mittel gegen den Bettel-Modus. Dadurch blieben auch alle in Bewegung – ein weiterer Vorteil. Eine Alternative ist eine Drehplatte, auf der viele Schälchen Platz haben. Ansonsten kann der Gastgeber gleich zu Beginn auch auffordern, dass jeder, der gerade eine Platte oder ein Schälchen in der Hand hält, zugleich rechts und links etwas davon anbietet.
   

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Raclette ist ein beliebter Party-Klassiker – und lässt sich auch völlig ohne Tristesse und Fettnäpfchen gestalten. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Problem 4: Die edlen Fleischfilets schmecken fade.

Lösung: Marinieren. Cornelia Schinharl empfiehlt eine orientalische Marinade. Dafür verrührt die Kochbuchautorin frischen Koriander, Knoblauch, Kreuzkümmel und Paprikapulver mit zwei bis drei Esslöffeln Olivenöl und gibt dazu noch etwas Saft und den Abrieb einer Zitrone. „Darin wird das Fleisch mindestens eine Stunde eingelegt. Die Marinade eignet sich sowohl für Lende, Filet, Putenbrust als auch Fisch und Garnelen“, erklärt Schinharl.
   

TV- und Sternekoch Björn Freitag würde nur Hähnchen- und Putenfilets verwenden und die rund vier mal zwei Zentimeter großen Streifen über Nacht marinieren – in einer Mischung aus Rapsöl, Chili, Paprika und Limette. „Rinderfilets sind nicht optimal für Raclette. Bei denen kommt es auf den perfekten Garpunkt an, den man besser bei Steaks trifft“, erklärt Freitag.
   

Problem 5: Das Fleisch wird ganz schnell dunkel und schmeckt nach Eingebranntem.

Lösung: Umso länger der Abend dauert und umso mehr Leute an einem Tischgrill brutzeln, desto verkrusteter wird dessen Platte. „Deshalb muss sie immer wieder sauber geschabt werden“, erklärt Schinharl. Zur Krustenbildung tragen Gäste bei, die Käse auf die Grillplatte legen. „Dort verbrennt er. Käse gehört nicht nach oben, sondern in die Pfännchen“, klärt die Raclette-Expertin auf.
   

Problem 6: Käse liegt schwer im Magen.

Lösung: „Unter jeden Käsebelag frisch gehackten Ingwer geben, das nimmt dem Raclette die Schwere“, empfiehlt Schinharl. Am besten hat jeder Gast sein eigenes Schälchen mit der gelben Wurzel. Gegen zu fettigen Käse hilft etwa ein kräftiger Gurkensalat – mit reichlich Essig dran.
   

Problem 7: Jeder Happen schmeckt nur noch nach Käse.

Lösung: „Man muss dem Käse etwas entgegensetzen“, sagt Freitag. Er schwört auf kandierte Zwiebeln. Dazu schneidet er rote Zwiebeln in Streifen und kocht sie mit Essig, Zucker und Salz eine halbe Stunde.
   

Problem 8: Fertig-Grillsoßen, die alles nach sommerlichem Grillabend schmecken lassen.

Lösung: Salsa oder selbst gemachtes Chutney bringen individuellen Geschmack. Wie wäre es mit Mangochutney? Das geht ganz einfach: Dafür brät man Zwiebeln kurz an, fügt Chili, Mangowürfel und einen Schuss weißen Balsamico-Essig hinzu. dpa