Schwätzt Dir Lëtzebuergesch?

Warum sich Luxemburgisch Lernen lohnen kann 

Die Einschreibungen für luxemburgische Sprachkurse haben sich in dem letzten Jahrzehnt verdreifacht – seitdem die Sprache eine Voraussetzung zur Erlangung der luxemburgischen Staatsbürgerschaft ist. Foto: Shutterstock

„Vulnerable“ – gefährdet: Im Unesco Weltatlas zu bedrohten Sprachen ist auch Luxemburgisch vermerkt. Oder, besser gesagt, Moselfränkisch. Denn der Dialekt wurde erst 1984 zur Nationalsprache der Luxemburger. Gerade einmal 390 000 Personen sind der Sprache heute noch mächtig.Offiziell gilt das Großherzogtum als multilingual. Und während man in der Schulzeit so mancher Sprache nicht allzu viel abgewinnen konnte, so können wir uns eigentlich glücklich schätzen, als junge Erwachsene bereits mindestens vier Sprachen zu beherrschen. Fast überall auf der Welt haben wir das Privileg, uns verständigen zu können – und nicht nur das. Als Übersetzer ist es uns möglich, zwischen verschiedenen Kulturen zu vermitteln und eine Kommunikation zu erleichtern.Ein regelrechter Boom

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Auch wenn er sich als Franzose hierzulande recht gut verständigen kann, möchte Mathieu irgendwann in der Lage sein, sich unbeschwert auf Luxemburgisch unterhalten zu können. Foto: C.

Im Alltagsgebrauch, sei es auf der Arbeit, im Einzelhandel oder im Restaurant, aber auch in der öffentlichen Verwaltung setzt man hierzulande allerdings vorwiegend auf Französisch. Ein Umstand, der Luxemburg besonders fürfrankophone Grenzpendler attraktiv macht – und durch den die luxemburgische Sprache im Laufe der Jahre allmählich in den Hintergrund gerückt ist.

Seitdem das Luxemburgische eine der Voraussetzungen zur Erlangung der luxemburgischen Staatsbürgerschaft ist, erlebt es allerdings einen regelrechten Aufschwung. So haben sich die Einschreibungen für Sprachkurse innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verdreifacht.



Aus Liebe (zu den Menschen)


Aber nicht alle Kursteilnehmer haben als Ziel eine Staatsbürgerschaft. Für Fernlastfahrer Mathieu ist das Erlernen der Sprache eine Selbstverständlichkeit. Der Franzose ist Mitte 2020 der Liebe wegen nach Luxemburg gezogen. Sein Lebensgefährte spräche zwar gut Französisch, aber es sei ihm wichtig, sich auch unbeschwert mit dessen Familie unterhalten zu können. „Besonders die Großmutter meines Freundes gibt sich sichtlich Mühe, sich mit mir zu unterhalten, da möchte ich ihr wenigstens etwas zurückgeben“, so der 34-Jährige, der dem Vorschlag seitens seiner Gemeinde, an einem der zahlreichen Kurse teilzunehmen, mit Begeisterung gefolgt ist.

Aber auch im Alltag hofft Mathieu, sich in naher Zukunft leichter und verständlicher ausdrücken und verständigen zu können: „Wenn ich in Luxemburg lebe, möchte ich mich auch anpassen und ich bin der Meinung, dass das vor allem über die gemeinsame Sprache funktioniert!“ Doch leicht fallen ihm die Kurse nicht: „Als man mir Luxemburgisch zu Beginn als eine Mischung aus Deutsch, Französisch und Niederländisch beschrieb, hielt ich das für einen Scherz. Heute bin ich erstaunt darüber, wie exakt diese Beschreibung passt! Und auch wenn ich Franzose bin, einen Vorteil kann ich daraus bisher nicht ziehen. Ich bin auch absolut nicht sprachbegabt (lacht)! Im Vergleich zu Englisch, was ich auch nie wirklich gelernt habe, finde ich Luxemburgisch aber deutlich schwieriger!“

Luxemburgisch Lernen einfach gemacht

Um die große Nachfrage nach Sprachkursen zu decken, Luxemburgisch aber gleichzeitig auch für jeden zugänglich zu machen, hat das „Institut National des Langues“ zusammen mit dem Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend kürzlich eine Online-Plattform entwickelt, mithilfe welcher man die Sprache nicht nur lernen, sondern auch das eigene Sprachniveau ermitteln und bereits vorhandene Kenntnisse vertiefen kann. Melden Sie sich einfach unter llo.lu (Léier Lëtzebuergesch Online) an und legen Sie los! Nathalie Burg