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Erfolgsgeschichte aus der Region

„Eist Uebst a Geméis“: Cactus bietet seinen Kunden lokal angebautes Obst und Gemüse

Früchte die Dellen oder andere Schäden haben, kommen nicht in den Verkauf, können aber zu Apfelchips oder auch Saft verarbeitet werden.

Saftige Äpfel, rot leuchtende Erdbeeren und prächtige Salatköpfe: Während bis vor einigen Jahren die meisten Kunden noch in erster Linie auf Aussehen sowie Preis von Obst und Gemüse blickten, legen immer mehr Verbraucher Wert auf Geschmack und die Herkunft der Lebensmittel. Regional ist dabei das Schlagwort.Seit rund 18 Jahren bietet Cactus in Zusammenarbeit mit Bauern aus Luxemburg und der Region Trier eine steigende Zahl an verschiedenen Obst- und Gemüsesorten an, welche unter dem Label „Eist Uebst a Geméis“ in den Filialen der Supermarktkette exklusiv verkauft werden.

Beginn einer engen Partnerschaft

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6,5 Hektar mit rund 15 000 Apfelbäumen verschiedener Sorten bewirtschaftet die Familie Briesch . Pro Baum kann man mit etwa 100 Äpfeln Ertrag im Jahr rechnen.

Entstanden ist „Eist Uebst a Geméis“ aus dem Umstand heraus, dass in Luxemburg zwar regionales Obst und Gemüse vereinzelt angebaut wurde, allerdings die Konkurrenz aus dem Ausland größere Quantitäten zu deutlich niedrigeren Preisen anbot. Entsprechend fanden die regionalen Obst- und Gemüsebauern, die auf sich alleine gestellt agierten, kaum oder keine Abnehmer. Daraufhin schlossen sich zunächst acht Erzeuger als „Region Obst Luxemburg/Trier – Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung“ (R.O.L.T.-EWIV) zusammen. „Wir haben bei mehreren Supermärkten und anderen Händlern angefragt, ob sie an einer Zusammenarbeit mit uns interessiert seien. Die Einzigen, die direkt von der Idee begeistert waren, war Cactus“, erklärt Andreas Löbke, Geschäftsführer von „Eist Uebst a Geméis“. Von anderen bekam man die Antwort, dass es bei den Verbrauchern kein Interesse für regionale Produkte gäbe. Aus heutiger Sicht war das eine Fehleinschätzung, schließlich wird immer stärker auf Regionalität gesetzt und diese auch gefordert. Man kann also sagen, dass sowohl die Bauern als auch Cactus ihrer Zeit voraus waren und Weitsicht bewiesen haben.

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Zwischen den Apfelbäumen der Familie Briesch wurden mehrere Bienenstöcke aufgestellt, wodurch die Bestäubung der Blüten gesichert ist.
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Zur Bestimmung des Reifegrads verwendet Obstbauberater FranzJosef Scheuer, einen „Jodkali“-Test.

Klare Qualitätsvorgaben

Produziert wird aufgrund eines Lastenhefts, in dem unter anderem Qualitätsvorgaben festgehalten sind. Die mittlerweile zwölf Landwirte haben sich freiwillig dazu verpflichtet, diese einzuhalten und somit den Kunden ein hochwertiges und lokales Produkt zu bieten, das im Respekt gegenüber der Natur angebaut wird. Die Mitglieder des Labels haben seither viel investiert, was aufgrund der gesicherten Abnahme und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Cactus überhaupt erst möglich war. Laut Löbke habe man von Anfang an sehr stark auf die Verbraucher gehört und versucht, auch neue Produkte anzubieten. „Heute bauen unsere zwölf Obst- und Gemüsebauern auf insgesamt 100 Hektar, neben Äpfeln, unter anderem auch Birnen, Erdbeeren, Blattsalat, Lauch, Möhren oder auch Spargel an.“ Unter dem Label „Eist Uebst a Geméis“ werden insgesamt 85 verschiedene Obstund Gemüsesorten vertrieben.

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Norbert Briesch und sein Sohn Alexander versuchen etwa mit Hagelnetzen auf das extremer werdende Wetter zu reagieren. Dabei schützen diese Netzte nicht nur vor Hagel, sondern auch vor Sonnenbrand.
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Francis Demesse, Direktor der Einkaufszentrale für Obst und Gemüse von Cactus und Andreas Löbke, Geschäftsführer von „Eist Uebst a Geméis“ sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Und dass sie auf dem richtigen Weg sind, zeigt auch die zweifache Auszeichnung mit dem Bundesinnovationspreis Gartenbau. Fotos: Luc Deflorenne

Faire Preise für Produzenten

„Wir stehen in einem ständigen Austausch mit unseren Partnern, die uns während der Saison teilweise täglich mit frischer Ware beliefern“, heißt es von Francis Demesse, Direktor der Einkaufszentrale für Obst und Gemüse von Cactus. Dieser Austausch findet auch außerhalb der Saison statt. Dann bespricht Cactus mit den Produzenten, was im anstehenden Jahr produziert werden kann, was gebraucht wird und ob vielleicht neue Sorten ausprobiert werden sollten.

In dieser Phase werden dann auch die Preise ausgehandelt. Die Landwirte bekommen für ihre Waren einen festgelegten, fairen Preis. Auch bei der Bankenfinanzierung für Investitionen in neue Plantagen und Anpflanzungen hat sich die Zusammenarbeit mit Cactus als sehr positiv erwiesen, da auch diese Vertrauen in das Unternehmen haben und als zuverlässigen Partner wahrnehmen.

Zum richtigen Zeitpunkt ernten

Der große Vorteil, regional zu arbeiten, besteht darin, dass die Wege sehr kurz sind. Das bedeutet nicht nur, dass die Zusammenarbeit besser funktioniert. „Die Ware braucht nur wenige Stunden bis maximal einen Tag vom Feld bis in die Auslage. So können wir hochwertiges Qualitätsobst und -gemüse garantieren, das sehr frisch ist“, betont Demesse. Die Produzenten genießen somit auch den Luxus, die Äpfel perfekt zur „Genussreife“ und nicht wie allgemein üblich nur zur „Erntereife“ pflücken zu können. Letztere ist im Handel üblich um das Nachreifen auf dem Transportweg und im Lager zu kompensieren.

Wie Franz-Josef Scheuer, Obstbauberater vom Dienstzentrum ländlicher Raum Rheinland-Pfalz (DLR) erklärt, wird zur Bestimmung des Reifegrads unter anderem ein „Jodkali“-Test verwendet, bei dem der Apfel aufgeschnitten und mit einer Jodlösung behandelt wird. Diese Lösung reagiert mit der Stärke und der Apfel verfärbt sich. Am Grad der Verfärbung lässt sich der Reifegrad erkennen. Vereinfacht formuliert: Geringe Verfärbung bedeutet noch nicht reif, starke Verfärbung bedeutet genussreif, kann also gegessen werden. So kann man präzise Voraussagen treffen, wann man mit der Ernte optimal beginnen sollte und entsprechend Vorbereitungen treffen. Für Demesse sei es ein Glücksfall, mit den so treuen und zuverlässigen Partnern zusammenarbeiten zu können, um seinen Kunden die gewünschten Produkte aus der Region anbieten zu können.

Nachhaltig und ausgezeichnet

Da der Kunde genaue Vorstellungen hat, wie sein Obst und Gemüse aussehen soll, gelangt nicht die komplette Ware in die Auslage der Cactus-Märkte. Denn, wie es in der Natur normal ist, haben beispielsweise einige Äpfel Dellen oder unschöne Stellen, die jedoch nichts an ihrem Geschmack und ihrer Qualität ändern. Diese werden dann zu anderen Produkten weiterverarbeitet. „Aus Äpfel werden zum Beispiel Apfelchips oder auch Saft“, erklärt Löbke. Somit wird möglichst die komplette Ernte genutzt und die Lebensmittelverschwendung aktiv reduziert. Stolz sind alle beteiligten darauf, dass das Label mit dem Deutschen Bundesinnovationspreis Gartenbau 2019 ausgezeichnet wurde. Nach 2005 ist das bereits das zweite Mal, dass das Label den Preis erhält. Dieses Mal in der Kategorie Kooperationen / Betriebsorganisation / Unternehmenskonzept. Die Jury habe dabei, neben der vorbildlichen grenzüberschreitenden Partnerschaft zwischen Produzenten und Lebensmitteleinzelhandel, vor allem die gelebte Transparenz, Offenheit und das Vertrauen untereinander überzeugt. Es würden innovative Ansätze verfolgt, die Vorbildcharakter für die gesamte Gartenbaubranche europaweit haben.
    

Herausforderungen durch Klimawandel

Etwas, das bei den Obstbauern ein immer größeres Thema wird, ist Sonnenbrand an den Früchten, da die Sommer wärmer und die Sonneneinstrahlung intensiver werden. In einigen Apfelanlagen und je nach Sorte wurden dadurch dieses Jahr Ausfälle von bis zu 25 Prozent beklagt. „Ab 35 Grad Lufttemperatur kann es zu solchen Stellen an Äpfeln kommen“, erklärt Alexander Briesch, der als gelernter Obstbauer und Meister in den Familienbetrieb in der Nähe von Trier eingestiegen ist. Seine Eltern Norbert und Brigitte Briesch bauen bereits seit 1984 Obst an, das zum Teil auch zum Brennen von Edelbränden verwendet wird. Familie Briesch ist Gründungsmitglied von „Eist Uebst a Geméis“ und somit seit der ersten Stunde seit Gründung des Labels dabei.

Seit der Gründung vor 18 Jahren beobachtet Familie Briesch ebenfalls, dass es immer früher warm wird und die Bäume entsprechend früher mit der Blütenbildung beginnen. Die Obstanlagen werden damit deutlich empfindlicher für die sogenannten Spätfröste, was zu großen Ausfällen führen kann.

Solche Fröste können dabei ganz lokal auftreten. Allerdings sind einige Sorten gegenüber niedrigen Temperaturen unempfindlicher als andere. „Diesen Frühling hatten wir erneut mit Frost zu kämpfen. Als Gegenmaßnahme haben wir abends bzw. nachts in der Nähe der Bäume einige Feuer gemacht, die dem Frost entgegenwirkten“, erklärt der junge Landwirt.

Auch Starkregen oder Hagel haben zugenommen und können sehr lokal auftreten. Einige Bauern, wie die Familie Briesch, haben daher vor einigen Jahren damit begonnen, Hagelnetze über einen Teil ihrer Obstplantagen zu befestigen. „Diese schützen nicht nur vor Hagel, sondern spenden auch Schatten, wodurch es an den so geschützten Bäumen weniger zu Sonnenbrand kommt“, erklärt Briesch. Da die Sommer aber auch immer trockener werden, hat die Familie außerdem Tröpfchenbewässerungsanlagen installiert, um gezielt und wasserschonend die Bäume zu versorgen. Von Jeff Karier

Weitere Informationen zum Label, zu den verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, den Produzenten, sowie einen saisonalen Kalender finden Sie unter www.eistuebstagemeis.lu

Cactus mise sur une consommation responsable

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Cactus, pionnier sur le marché luxembourgeois en ce qui concerne la commercialisation de la banane fairtrade, invite à faire partie de la belle initiative de Fairtrade Luxembourg, «Make bananas Fair», campagne de sensibilité encore en cours jusqu’au 30 septembre. La banane Fairtrade, qui est également biologique chez Cactus, est un produit phare pour nous re-mémoriser l’importance d’opter pour des produits certifiés Fairtrade, et d’être donc vraiment un consomm’acteur. En optant pour un tel produit il devient possible de contribuer concrètement au versement de rémunérations équitables aux petits producteurs. En plus, pour faire face à la pandémie du Covid-19, la prime Fairtrade apporte actuellement une aide considérable en aidant p.ex. dans l’achat de masques et autres produits de protection.

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