5G: mehr Angst als Schaden?

Ob gerechtfertigt oder nicht, die neue Technologie sorgt regelmäßig für Kontroversen

Die fünfte Generation der Mobilfunknetze, die entwickelt wurde, um dem enormen Datenwachstum und der Konnektivität der modernen Gesellschaft gerecht zu werden, erweist sich als eine bahnbrechende Technologie.Die meisten vernetzten Sektoren, einschließlich der Telemedizin, werden davon profitieren, da sie für die Entwicklungsperspektiven der digitalen Nutzung von entscheidender Bedeutung sind. Aber was ist mit unserer Gesundheit?Die Zuverlässigkeit einer SpitzentechnologieMit 5G und ihrer zehnfachen Geschwindigkeit, die eine auf eine Millisekunde reduzierte Reaktionszeit aufweist, werden die Netze extrem schnell und in der Lage sein, eine Vielzahl an verbundenen Objekten gleichzeitig zu unterstützen, ohne dass die Gefahr einer Überlastung besteht.Der Umstieg auf Ultrahochgeschwindigkeit bedeutet aber auch, dass Netzwerke mit relativ hohen Frequenzbändern, insbesondere bis zu 26 GHz, eingerichtet werden müssen. Je höher die Frequenz, desto kürzer ist die Reichweite der Wellen, was dazu führt, dass überall mehr Antennen aufgestellt werden müssen. Dies führt zu Befürchtungen bei manchen Nutzern.Neben den Frequenzen und Antennen ist auch der Expositionsgrenzwert für Funkgeräte von Bedeutung. Die Debatte ist also nicht von Grund auf auf 5G ausgerichtet, sondern eher auf den übermäßigen Einsatz von Geräten, die elektromagnetische Wellen aussenden.

Langzeitnebenwirkungen oder Übertreibungen?

Die Überhitzung, die durch die biologisch-thermische Wirkung elektromagnetischer Felder hervorgerufen wird, ist ein nachgewiesenes Phänomen, das einige für einen elementaren Kausalzusammenhang halten. Es gibt bereits seit langem einen gesetzlichen Rahmen, und alle Betreiber kommen ihrer Pflicht nach, die Öffentlichkeit über dieses heikle Thema zu informieren. In diesem Bereich ist die luxemburgische Regelung (3 V/m) sogar eine der strengsten in Europa.

Die meisten Experten sind sich einig: Im Gegensatz zu 4G, das flächendeckend sendet und die Umgebung mit Wellen bedeckt – wie ein Regenschirm –, wird 5G nur eine gezielte Verbindung herstellen mit Nutzern, die diesen Dienst auch in Anspruch nehmen. Mit anderen Worten: Wenn eine Person keinen 5G-Dienst nutzt, werden auch keine Wellen gesendet, wodurch man ihnen auch nicht ausgesetzt ist.

In Bezug auf mögliche langfristige Nebenwirkungen gibt es von den meisten internationalen Agenturen noch keine konkreten Belege, insbesondere bei einer Nutzung unterhalb der empfohlenen Grenzwerte für die Strahlenbelastung. Das bedeutet, dass 5G zwar durch Übernutzung schädlich sein kann, aber nicht mehr als ein Computerbildschirm eventuell die Sehkraft oder ein Kopfhörer das Gehör verschlechtert oder schädigt.

Auch die Umwelt spielt eine Rolle

Die zweite Befürchtung, die durch 5G hervorgerufen wird, ist ökologischer Natur. Die Gegner dieser neuen digitalen Entwicklung befürchten nämlich unter anderem, dass dadurch ein höherer Energieverbrauch entsteht. Auch wenn 5G bei gleichbleibender Nutzung sparsamer ist als seine Vorgängerversion, weisen seine Kritiker auf einen möglichen Rebound-Effekt hin.

Sie argumentieren, dass die schnellere Verfügbarkeit von Daten den Verbrauch ankurbeln müsse (mit einer Überproduktion, die sich durch einen einfachen Schneeballeffekt auf alle Ebenen auswirkt), und so die ursprünglichen Energieeinsparungen negativ kompensieren würde.

Der Datenverkehr auf Mobiltelefonen verdoppelt sich alle zwei Jahre. Dieses Phänomen ist seit Anfang der 2000er-Jahre zu beobachten. Um dieses Volumen in nächster Zeit ohne 5G zu bewältigen, müssten allerdings die 4G-Antennen erheblich vermehrt werden, was seinerseits zu einem wesentlich höheren Energieverbrauch als bei 5G führen würde. Das Argument, dass höhere Datenraten zu einem höheren Verbrauch führen, wird durch die historischen Zahlen widerlegt. Tatsache ist, dass die mobile Nachfrage stetig steigt, und dem soll entgegengewirkt werden. Die Auswirkungen von 5G auf die Umwelt scheinen dabei eher zufällig und schwer zu messen zu sein. Übrigens verweisen die Befürworter auf den Rückgang der CO2-Emissionen, verursacht durch die Zunahme der Telearbeit, die ihrerseits dank 5G wiederum erleichtert werden könnte.

Was Luxemburg angeht, steht das Großherzogtum in Bezug auf die festgelegten und ermittelten Grenzwerte für die Umweltbelastung in einer Reihe mit seinen grenzüberschreitenden Partnern, da der Gesundheitsbereich nicht in die Zuständigkeit des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) fällt. Und das, obwohl dasselbe Forschungszentrum neulich einen „5G-Demonstrator“ geschaffen hat, der logischerweise im Februar nächsten Jahres bei Veranstaltungen oder Messen einsatzbereit sein wird, um die Auswirkungen, das Interesse und die Grenzen dieser Technologie in einem recht breiten Spektrum aufzeigen zu können. Dominique Coutant