Wie dämme ich mein Haus effizient? Mit welchen einfachen Maßnahmen kann ich Energie sparen? Mit welchen staatlichen Beihilfen kann ich rechnen? Fragen an die Klima-Agence, die erste Anlaufstelle für die Beratung bei einem Projekt für nachhaltiges Wohnen und Mobilität.
- Welche sind die einfachsten Maßnahmen, mit denen man sein noch nicht so altes Einfamilienhaus dämmen kann - ohne großen Aufwand und ohne fremde Hilfe?
Es gibt einige einfache Möglichkeiten, wie die Isolierung der Rollladenkästen, die Überprüfung und gegebenenfalls der Austausch der Fensterdichtungen, die Dämmung einer Innenwand zu einem unbeheizten Raum, wie z. B. die Garage. Die Dämmung der Kellerdecke z. B. lässt sich mit etwas handwerklichem Geschick, ohne fremde Hilfe und mit vergleichsweise geringem Aufwand vornehmen. Auch die Dämmung des Dachbodens, vorausgesetzt, es handelt sich um einen nicht beheizten Raum, ist in Eigenregie möglich. Etwas größer ist der Aufwand bei den Dachschrägen. Mittels einer Thermographie kann man Schwachstellen leicht identifizieren.
Maßnahmen wie ein Fensteraustausch oder die Dämmung der Außenwände werden in der Regel von Fachbetrieben umgesetzt. Es ist generell empfohlen, sich professionell begleiten zu lassen; gerade am Anfang des Prozesses macht es Sinn, auf die Unterstützung eines Energieberaters zurückzugreifen.
- Wozu raten Sie auf jeden Fall?
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, mit einfachen Maßnahmen, wie der Dämmung der Kellerdecke und des Dachbodens, zu beginnen. Hier kann man mit geringem Aufwand sehr gute Ergebnisse erzielen.
- Wie viel Energie kann man dabei in etwa sparen? Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle, wie z.B. der Ausgangszustand des Gebäudes, die Art des Heizsystems, die Fläche des Dachbodens, bzw. der Kellerdecke, und auch, wie man persönlich die Heizung nutzt. Es ist daher schwierig, pauschal eine Aussage zu treffen.
Mit einer Dachdämmung lassen sich in der Regel zehn bis fünfzehn Prozent Energie einsparen. Bei der Kellerdecke erreicht man fünf bis zehn Prozent. Die kostenlose Grundberatung der Klima-Agence ermöglicht es, die spezifische Ausgangssituation einer Immobilie festzustellen und mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes zu identifizieren. In einem zweiten Schritt können professionelle Energieberater präzisere Berechnungen und auch ein Gesamtkonzept erstellen.
- Welche Maßnahmen, die nicht in Eigenregie vorgenommen werden, sind besonders effizient?
In der Dämmung der Fassade und der Dachschrägen steckt ein größeres Einsparpotential als im Austausch der Fenster. Pauschale Aussagen sind aber schwierig, da einige Faktoren das Ganze beeinflussen. Je schlechter die Ausgangssituation, umso größer das Einsparpotential. Beim Dach gehen in der Regel 15 bis 25 Prozent der Gesamtwärme verloren, bei der Fassade sind es in etwa 20 bis 30. Fenster sind zwar meistens energetisch schlechter, allerdings ist ihre Fläche in der Regel kleiner, und deshalb tragen sie insgesamt weniger zu den Wärmeverlusten bei. Und da die Investitionskosten höher sind, sollte das Ersetzen in den meisten Fällen nicht als Priorität betrachtet werden.
- Wie hoch ist der zeitliche Aufwand und was kosten diese Maßnahmen in etwa?
In der Regel sollten die Arbeiten innerhalb eines Monats abgeschlossen sein, der zeitliche Aufwand ist also überschaubar. Die Kosten sind immer stark vom jeweiligen Projekt abhängig: Material, technische Umsetzbarkeit und mögliche zusätzliche Kosten, Dämmstärke... Zu den Kosten kann Klima-Agence keine generellen Aussagen treffen, es ist in jedem Fall notwendig, verschiedene Angebote bei den Handwerkern einzuholen und zu vergleichen.
- Welche Beihilfen stellt der Staat für welche dieser Arbeiten bereit?
Für alle genannten Maßnahmen gibt es staatliche Beihilfen. Die Höhe richtet sich nach der Größe der gedämmten Fläche und der Art des verwendeten Dämmstoffes, also nach der Dämmstärke und der Beschaffenheit des Materials: ob es auf fossiler oder auf mineralischer, ökologischer, bzw. recycelter Basis, hergestellt wurde ... Ökologische Dämmstoffe erhalten die höchsten Beihilfen. Unter dem Weblink aides.klima-agence.lu hat man die Möglichkeit, eine Simulation der möglichen Hilfen zu erstellen. Neben den staatlichen werden hier ebenfalls die Subventionsmaßnahmen der Gemeinden sowie der Energielieferanten angezeigt.
- An welche Auflagen und Voraussetzungen sind diese Beihilfen geknüpft?
Die Klimabonus-Beihilfen für eine energetische Renovierung ist nur für Wohngebäude erhältlich, die älter als zehn Jahre sind. Egal, ob das Gebäude vermietet wird oder ob der Besitzer selbst dort wohnt. Förderungen erhalten auch juristische Personen wie Firmen, Gemeinden usw. Vor der Durchführung der Arbeiten muss die Umweltverwaltung ihre grundsätzliche Zustimmung, ihren, Accord de principe" erteilen. Und zwar auf der Grundlage einer Energieexpertise durch einen offiziell zugelassen Berater, oder, im Fall eines einzelnen Bauteils, auf der Grundlage einer Begleitung durch einen Berater oder einen Handwerker.
Der ,,Accord de principe" muss vor dem 31. Dezember 2025 beantragt und die Maßnahmen vor dem 31. Dezember 2029 umgesetzt werden. Nicht alle Maßnahmen müssen gleichzeitig durchgeführt werden, es geht auch in mehreren Etappen. Die staatliche Förderung beträgt nie mehr als 50 Prozent der Kosten. Sie können übrigens auch genehmigt werden, wenn man bestimmte Dämmarbeiten selbst ausführt.
- Wie oft, bzw. für wie viele Dämmmaßnahmen darf man staatliche Beihilfen anfordern?
Für alle genannten Maßnahmen kann nur eine Beihilfe angefragt werden. Und zuvor darf keine Beihilfe für Dämmarbeiten des gleichen Bauteils unter den Förderprogrammen von 2012 und 2016 angefragt, bzw. genehmigt worden sein. Stichwort Energieberater: Muss ein solcher grundsätzlich zuerst eine Expertise erstellen ... und warum eigentlich? Wer nur eine einzelne Maßnahme ergreifen will, hat die Möglichkeit, mit einem zertifizierten Handwerker oder Energieberater zu arbeiten. Stehen mehrere Maßnahmen an, ist die Begleitung obligatorisch. Hierdurch wird sichergestellt, dass nur Sinnvolles geplant und später auch nach den Regeln der Technik umgesetzt wird. Das betrifft z. B. die Wahl eines angepassten Dämmstoffs und die korrekte technische Umsetzung und Reihenfolge der Vorgänge. Bei der Beratung wird auch das Thema Heizung und Lüftung in Betracht gezogen.
- Steigt der Wert eines Hauses, wenn nachweislich effiziente Dämmmaßnahmen getroffen wurden?
Gerade in Zeiten steigender Energiepreise spielt der Verbrauch eine große Rolle bei der Wertermittlung eines Gebäudes. Durch effiziente Maßnahmen lässt sich der Energieverbrauch deutlich reduzieren, und damit sinken die laufenden Kosten. Dies trägt zur Wertsteigerung einer Immobile bei. Als Grundlage hierfür dient der Energiepass, der es aufgrund einer einheitlichen Methodologie ermöglicht, den energetischen Zustand eines Gebäudes, bzw. einer Wohnung einzuordnen. Neben der Wertsteigerung erhöht sich durch Maßnahmen im Bereich der energetischen Renovierung aber auch der Komfort und damit ebenso die Lebensqualität. Claude François