Zunächst mit ein wenig Beruhigungsmittel, doch Herrchen Kriss Rudolph aus Berlin stellte schnell fest, dass es das gar nicht braucht. Mompa stieg immer wieder freiwillig in die Transportkiste, ohne Zeichen von Stress.
Weil der inzwischen zehnjährige Hund schon immer nervenstark war, beschloss Rudolph das mit der Flugreise einfach mal auszuprobieren. „Ich dachte, entweder es klappt oder es klappt nicht. Ich musste es natürlich drauf ankommen lassen. Hätte Mompa sich unwohl gefühlt, wäre ich natürlich nie wieder geflogen.“ Aber im Gegenteil.
Wann Hunde nicht fliegen sollten
Nun ist Kriss Rudolph zweifelsfrei mit einem Ausnahme-Hund gesegnet. Die wenigsten Hundebesitzer nehmen ihr Tier mit auf Flugreisen – und das ist auch gut so. Wiegen sie mehr als ein paar Kilo (je nach Fluglinie verschieden), müssen sie in ihren engen Boxen im Bauch des Flugzeugs im Transportbereich ausharren.
Viele Hunde mögen das nicht. „Natürlich hängt die Flugtauglichkeit von der Persönlichkeit ab“, sagt Tierärztin Heidi Bernauer-Münz aus Wetzlar. „Handelt es sich aber um einen 14-tägigen Mallorca-Urlaub, ist sicherlich eine Hundepension in jedem Fall die bessere Lösung.“ Das Tier bleibt in Luxemburg, mit Betreuung. Generell empfiehlt die Expertin das Fliegen nur, wenn es unbedingt sein muss. Martina Züngel-Hein betreibt einen Blog für Hundereisen (www.hunde-reisen-mehr.com). Regelmäßig ist sie mit ihren zwei betagten Ridgebacks unterwegs, allerdings nur im Umkreis von 1 000 Kilometern. „Ich fahre prinzipiell nur mit dem Auto“, sagt sie.
Busse nehmen auf Fernstrecken ohnehin meist keine Hunde mit, Zugfahren ist mit Hund zwar möglich, doch werden große Hunde im Tarif von einigen Bahngesellschaften wie allein reisende Kinder behandelt: Sie müssen die Hälfte des regulären Preises zahlen.
Bernauer-Münz empfiehlt das Reisen mit dem Auto als Mittelder Wahl: „Wer einen Hund dabei hat, sollte allerdings alle zwei Stunden eine Pause einlegen, damit der Hund trinken, sich die Beine vertreten und pinkeln kann.“ Wichtig: „Das Tier sollte von klein auf an das Autofahren gewöhnt sein, damit es keinen Stress erzeugt.“
Vor der Reise genau informieren
„Länder haben unterschiedliche Einreisebestimmungen und Gepflogenheiten im Alltag“, erklärt Züngel-Hein. „Hier muss man sich unbedingt vorher erkundigen. Auch, ob das Land generell hundefreundlich ist.“ Neben einem EU-Heimtierausweis mit aktuellen Impfungen wird unter Umständen ein aktueller Antikörper-Test verlangt. Oder eine aktuelle Parasitenprophylaxe.
Züngel-Hein ist besonders von den Niederlanden begeistert: „Dort ist die Einreise unkompliziert, die Hunde dürfen in der Regel mit ins Restaurant, es gibt schöne Hundestrände, und der Umgang mit den Tieren ist entspannt. Sogar ins Museum durften meine Hunde schon mit.“
Auch Skandinavien kann sie empfehlen. In Südeuropa könne man Hunde zwar in der Regel auch gut mitnehmen, allerdings muss man damit rechnen, dass sie dort im Restaurant oder Café entweder gar nicht mit dürfen. Oder wenn doch, dann nur in den Außenbereich.
Ab ins Hotel oder doch ein Ferienhaus?
Die größte Herausforderung bei einer Reise mit Hund ist wohl die Suche einer geeigneten Unterkunft. „Ich empfehle, in jedem Fall vorher im Hotel oder Gasthof anzurufen“, sagt Züngel-Hein.
„So kann man vorfühlen, ob Hunde nicht nur geduldet, sondern auch willkommen sind.“ Inzwischen gibt es sogar Hotels, die sich auf Reisen mit Hund spezialisiert haben. „Das wird immer mehr als Markt entdeckt.“
Hundebesitzer sollten vorher erfragen, ob und wie hoch der Aufpreis ist. Wer das als zu stressig empfindet, ist vielleicht mit einem Ferienhaus besser bedient, so die Expertin. Einfach anreisen mit Hund, ohne vorher zu fragen, ist aber keine gute Idee. Dann könnte man am Ende ohne Dach über dem Kopf dastehen. dpa