Wer öfter auf Reisen geht, kennt diese Frage: Kann man im Ausland ohne Extrakosten mit dem Handy telefonieren oder fallen Gebühren an? Und wie findet man die beste SIM-Karte für außereuropäische Ziele?
Zwar gilt in weiten Teilen Europas das EU-Roaming, nach dem Telefonie, mobile Daten und Textnachrichten im Reiseland dasselbe kosten wie im Inland. Doch die Schweiz etwa gehört nicht zur EU - hier gelten andere, deutlich teurere Tarife. Noch komplizierter wird es im ferneren Ausland. Während es sich in manchen Ländern lohnt, eine Prepaid-SIM-Karte vor Ort zu kaufen, kann es in anderen sinnvoll sein, sie noch im Heimatland zu besorgen. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zur mobilen Erreichbarkeit auf Reisen.
Welche europäischen Länder sind nicht im EU-Roaming inbegriffen?
Das Roaming gilt für alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Liechtenstein, Norwegen und Island. Auch die französischen Überseegebiete gehören dazu. Nicht unter das EU-Roaming fallen etwa Monaco und die Türkei.
Gut zu wissen: Günstige Tarife mit sehr hohem oder gar unbegrenztem Datenvolumen können im Ausland unter Umständen gedeckelt werden, so regelt es die Fair-Use-Policy der EU. Hier kann es sein, dass ab einer bestimmten Grenze weitere genutzte Gigabyte Datenvolumen berechnet werden dürfen.
Übrigens: Wenn Reisende sich aktiv für ein spezielles Auslands- oder Roamingpaket ihres Anbieters entscheiden, dürfen andere als die heimischen Gebühren gelten.
Braucht man unbedingt Telefon und Daten- oder reicht ein reiner Daten-Tarif?
Das ist eine individuelle Entscheidung. Mancher Reisende will unbedingt telefonisch Reservierungen erledigen oder klassisch daheim anrufen können. Andere wollen vor allem Nachrichten und Bilder überdaten basierte Messengerdienste versenden, oder ihnen reichen die Telefon- und Videotelefon-Funktionen ihres Messengers.
Tipp: Wo es möglich ist, etwa im Hotel, sollte man auch und gerade im Urlaub WLAN-Netze nutzen, um mobiles Datenvolumen zu sparen.
Wie findet man einen Handytarif fürs Urlaubsland?
Gilt im Zielland die EU-Roaming-Verordnung nicht, kann man sich zum einen bei seinem Mobilfunkanbieter verfügbaren nach Roaming- oder Auslandsoptionen erkundigen.
Wer länger auf Reisen ins Ausland geht oder häufiger in dasselbe Land fährt, sollte sich auch über Angebote der lokalen Mobilfunkanbieter informieren. Oft sind deren SIM-Karten im Supermarkt oder Kiosk erhältlich. Diese Angebote können häufig deutlich günstiger sein als die Auslandsangebote des eigenen Providers. Auf Reiseportalen und in Reiseforen finden sich je nach Destination viele Tipps zum Thema.
Welches sind die größten Kostenfallen im Ausland?
Gefährlich sind Grenzgebiete zu Nicht-EU-Ländern. Ist dort die automatische Netzwahl im Smartphone aktiviert, kann es passieren, dass sich das Smartphone ins Netz eines ausländischen Anbieters einbucht und hohe Roaming-Kosten für Daten oder Telefonate auflaufen. Die automatische Netzwahl lässt sich in den Smartphone-Einstellungen deaktivieren und auf manuelle Netzwahl umstellen. Auch das Telefonieren oder Surfen auf Fähren, Kreuzfahrtschiffen und in Flugzeugen kann teuer werden, wenn man nicht aufpasst. Es fällt nämlich selbst dann nicht unter die EU-Roaming-Regelung, wenn man in Europa unterwegs ist. Im Zweifel gilt: Flugmodus aktivieren und das WLAN bei Bedarf anschließend wieder einzeln einschalten.
Und Achtung: Sonderrufnummern werden immer extra berechnet, das kann im Ausland extreme Kosten verursachen. Eine Kostenfalle außerhalb der EU kann zudem die Mailbox sein. Sie schaltet man vor Reiseantritt am besten aus.
Wie kann ich sichergehen, keine exorbitanten Kosten zu verursachen?
Wer im Nicht-EU-Ausland „Mobile Daten“ in den Smartphone-Einstellungen deaktiviert, wenn sie nicht genutzt werden sollen - auch nicht unbemerkt von Apps im Hintergrund-, fährt schon einmal recht sicher. Noch umfassender ist der oben beschriebene Schutz durch Aktivieren des Flugmodus. dpa