Im Frühjahr 1772 fuhr Johann Wolfgang Goethe – ab dem Jahre 1782 VON Goethe – in Wetzlar mit der Kutsche ein. Die darauffolgenden Monate, die er dort verbrachte, prägten maßgeblich seinen Werdegang. Angereist war der gerade einmal 22-Jährige eigentlich für ein Praktikum am Reichskammergericht, dem seiner Zeit höchsten deutschen Gericht. Sein Vater wollte es so. Doch der Rechtspraktikant beschäftigte sich mit der „Juristerei“ nur am Rande. Lieber widmete er sich seinem literarischen Frühwerk und erkundete die Natur des Lahntals.
Auf einem Ball lernte Goethe Charlotte Buff kennen. Er verliebte sich, doch die Amtmannstochter war bereits verlobt. Daraufhin verließ er die „Hauptstadt des Rechts“. Seine unerwiderte Liebe zu Charlotte verarbeitete Goethe im Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“, der zwei Jahre später erschien.
Zitat-Steine kennzeichnen Schauplätze
Beim Wetzlarer Goethesommer lassen sich die ereignisreichen Monate im Leben des schon bald angesehenen Dichters nachempfinden. Zu den zahlreichen Events – wie Kostümführungen, Kräuterwanderungen, Poetry-Slam und Livemusik – gibt es unter wetzlartourismus.de nähere Informationen. Wer sich auf einen Rundgang durch die Altstadt begibt, passiert das damalige Wohnhaus Goethes und das Gasthaus „Zum Kronprinzen“, in dem er häufig zu Mittag aß. Auch Museen wie das Lottehaus und das Jerusalemhaus sind einen Besuch wert. Der Goetheweg bietet die Möglichkeit, die Pfade, die der passionierte Naturforscher im Grünen ging, nachzuwandern. Zitat-Steine am Wegesrand kennzeichnen die Stellen, denen Schauplätze in „Die Leiden des jungen Werthers“ zugrunde liegen. Erreicht man den Wetzlarer Stadtteil Garbenheim, begegnet einem auf dem Goetheplatz schließlich der Dichter als lebensgroße Statue. djd