Im Ruhestand aktiv bleiben ist gut fürs Gemüt & die Gesundheit
Genau vor diesem Szenario stehen jährlich unzählige Senioren. Für manche mag mit der Rente die große Freiheit beginnen. Für sie ist es die Gelegenheit, endlich das zu tun, wofür man sein Leben lang keine Zeit hatte.
Andere hingegen stehen vor der Frage: „Was nun?“. Wo bis eben noch ein geregelter Alltag war, stehen viele vor einer Leere. Auf Dauer kann diese aber am Gemüt und dadurch auch an der Gesundheit nagen.
Sich nicht aus der Bahn werfen lassen
Mit dem Alter kommt bekanntlich auch die Unsicherheit. Die Muskeln werden schwächer, ohne Brille fällt das Lesen schwer, Manche plagen Muskel- oder Gelenkschmerzen und der Verhalt ist auch nicht mehr das, was er mal war. Wichtig ist, sich durch diese neuen „Einschränkungen“ nicht verunsichern zu lassen und sich rechtzeitig von einem Arzt untersuchen zu lassen. Oft können schon einfache Übungen helfen, wieder stärker und beweglicher zu werden. Besonders wer viel unterwegs ist und etwa selbst Auto fährt, sollte seine Reaktionsfähigkeiten sowie seine Augen und Ohren... im Auge behalten! Wer sich nicht wohlfühlt, sollte sich nicht hinters Steuer begeben – auch wenn einem eine gesunde Selbsteinschätzung oft schwerfällt. Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen, ein Taxi zu rufen oder von den diversen Transportmöglichkeiten für Senioren und Personen mit eingeschränkter Mobilität Gebrauch zu machen.
Mittel gegen die soziale Isolation
Kleine Wehwehchen sollten einen nicht ausbremsen. Dennoch sind Langeweile und Aussichtslosigkeit in vielen Fällen Begleiterscheinungen des Alterns. Dabei bieten sich mit dem Ruhestand eine ganze Menge neue Gelegenheiten. Diese gilt es am Schopf zu packen. Nur: wo sucht man danach?
Hobbys halten einen körperlich und geistig fit und bewahren vor dem Blues – besonders im Alter Wofür man sich dabei entscheidet, spielt keine Rolle. Hauptsache, es bringt einem Abwechslung und Freude. Bestenfalls kommt man dabei auch noch unter Menschen und knüpft neue Kontakte. Denn mit zunehmendem Alter sinkt nun mal allmählich die Zahl der engen Freunde. Viele werden sich dadurch der eigenen Sterblichkeit bewusst, ziehen sich zurück und schotten sich von ihrem sozialen Umfeld ab.
Hier kommen Initiativen wie etwa die Club Seniors zum Einsatz. In den gut 20 Begegnungszentren des Landes können sich Menschen ab 50 mit Gleichgesinnten treffen, an unzähligen Aktivitäten der verschiedensten Interessensfelder teilnehmen und so das Risiko der sozialen Isolation durchbrechen.
Geistig und körperlich fit bleiben
„Bin ich dafür nicht schon viel zu alt?“: die Antwort auf diese Frage lautet in 99 Prozent der Fälle definitiv Nein! Neugier, Wissensdurst und die Lust, neue Dinge auszuprobieren liegen in der Natur des Menschen und nehmen auch im Alter nicht ab. Klar ist, dass man nie zu alt ist, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Neben Freizeit- und Sportaktivitäten wie Yoga, Gymnastik oder Wanderungen finden sich daher auch diverse Schulungen und Weiterbildungen, professionelle Beratungsstätten, kulturelle Aktivitäten aber auch soziale und multikulturelle Projekte zur Förderung von ehrenamtlicher Arbeit in dem Angebot der Club Seniors. Eine hervorragende Gelegenheit also, mit 50+ neue Erfahrungen zu sammeln und das eine oder andere Hobby für sich zu entdecken.
Wer sich im Ruhestand hauptsächlich sportlich fit halten möchte, zuhause aber nicht das nötige Equipment besitzt oder einfach auf der Suche nach Gleichgesinnten ist, die diese Leidenschaft mit ihm teilen, dem bieten die meisten Gemeinden des Großherzogtums eine Auswahl an Sportkursen für Senioren an. Auch mit der Seniorenakademie des Service RBS – Center fir Altersfroen asbl können Interessierte Rücksprache halten.
Neben leichtem, muskelförderndem Krafttraining kommen etwa Sportarten in Frage, die Konzentration, Koordination und Geschick fördern, wie es beispielsweise bei Darts oder Pétanque der Fall ist. Schonende Ausdauertrainings wie Wandern, Nordic-Walking oder Schwimmen bringen zudem den Kreislauf in Schwung.
Wieder Verantwortung übernehmen
Manche Senioren bevorzugen aber auch die mit der Rente neu gewonnene Ruhe und genießen das Alleinsein. Viele werden auch Zuhause kreativ – besonders im heimischen Garten. Die Arbeit im eigenen Blumen- oder Gemüsebeet hat nicht nur etwas meditatives, sondern hält auch körperlich fit. Hinzu kommt eine neue Verantwortung die mit dieser Aufgabe einhergeht: es gilt, die Pflanzen zu pflegen, zu gießen, zu düngen. Und eine Belohnung gibt es für Hobby-Gemüsegärtner mit Durchhaltevermögen obendrauf: eine hoffentlich ertragreiche Ernte!
Einen ähnlichen Effekt können etwa Haustiere haben. Neben dem gesellschaftlichen Aspekt spielt auch hier das Pflichtbewusstsein eine ausschlaggebende Rolle. Je nach Tierart kann der neue Hausgenosse ein wichtiger Interaktionspartner darstellen. Darüber hinaus sind Haustierbesitzer nachgewiesener Weise glücklicher. Allein durch das Streicheln eines Hundes steigt unser Oxytocin-Spiegel – ebenso wie der des Tieres. Stresshormone können dadurch reduziert und der Blutdruck gesenkt werden. Durch den täglichen Auslauf, den die Fellnase benötigt, bleibt auch der Besitzer in Bewegung.
Wer sich allerdings kein Haustier anschaffen möchte, weil es ihm zu viel Verantwortung oder ein zu großer Aufwand ist, der kann sich auch ganz einfach bei einem Tierheim melden und sich zum Gassi-Gehen zur Verfügung stellen – Streicheleinheiten natürlich inklusive! Nathalie Burg