„Halloween, Nikolaus und Weihnachten – danach bitte wieder Sommer!“ Viele von uns würden die nächsten Monate gerne einfach überspringen.
Für unseren Garten sind die bevorstehenden nass-kalten Tage allerdings ausschlaggebend.
Frühling – mitten im Herbst
Denn für manche Pflanzen beginnt gerade im Herbst bereits der Frühling. Klingt komisch? Dabei sind es beliebte, frühblühende Zwiebelblumen, sogenannte „Kaltkeimer“, die noch im Herbst in den Boden gesetzt werden müssen, so etwa die Tulpe, das Schneeglöckchen, die Hyazinthe oder die Narzisse. Am besten noch vor dem ersten Frost – damit macht man nichts falsch. Wer spät dran ist, der kann auch nach der ersten klirrenden Kälte noch vereinzelte, unempfindlichere Zwiebeln setzen. Zu ihnen gehören etwa Tulpen und Zierlauch. Darauf achten sollte man, dass sich das Setzgut etwa doppelt so tief im Boden befindet, wie es selbst groß ist. Auch sollte man den Pflanzen ausreichend Abstand gewähren, damit sich die Blüten später nicht berühren.
Vorsicht beim Zurückschneiden
Der Reflex vieler Hobbygärtner ist es, verblühte Pflanzen im Herbst zurückzuschneiden. Bei manchen dienen die abgestorbenen Teile allerdings als Schutz vor der winterlichen Kälte und bieten manchen Insektenarten über die Wintermonate einen sicheren Unterschlupf. Ein weiterer Pluspunkt: mit Frost behangene, alte Sträucher können dem Garten im Winter einen ganz besonderen Zauber verleihen.
Manchen Bäumen und Sträuchern tut der Einsatz von Gehölzschneider und Säge im Herbst aber besonders gut. Nach der Obsternte etwa können Apfelbaum und Konsorten einen frischen Schnitt ertragen, um einen besseren Austrieb im Frühjahr und damit eine reiche Ernte zu begünstigen. Obstbäume sind darüber hinaus relativ kälteunempfindlich. Sie können auch im Winter noch geschnitten werden. Einzige Voraussetzung: An dem Tag sollte es keinen Frost geben.
Damit es nächstes Jahr wieder kreucht und fleucht
Nicht nur abgestorbene Pflanzenteile können zum Erhalt der Artenvielfalt in unseren Gärten beitragen. Im Allgemeinen sind „Gartenabfälle“ die optimalen Winterquartiere und Überlebensgarantie vieler Arten. Stauden, Hecken und andere Pflanzenarten, die Samen oder Beeren tragen, sollten als Futterquelle für Vögel, Mäuse und Fledermäuse stehen gelassen werden. Auch Fallobst sollte man, wenn möglich, nicht entfernen. Dieses ist auch im Winter noch für viele Gartenbewohner ein „willkommenes Fressen“.
Des einen Freud, des anderen Leid: So könnte man das herbstliche Laub beschreiben. Kaum hat man den Garten freigerecht, segelt bereits die nächste Schicht von den Bäumen. Dabei könnte man sie doch einfach mal liegen lassen. Der Boden wäre so vor der klirrenden Kälte und die Pflanzen vorm Frost geschützt. Aber auch zusammengerecht können Haufen aus Laub und Grünschnitt von Nutzen sein, denn darunter entstehen Hohlräume, in denen Mäuse und Igel sich wie zu Hause fühlen. Auch für die Wildbienen stellt Totholz eine Überlebenschance dar. Darin können ihre Brutzellen den Winter überstehen bis im Frühjahr schließlich neue Bienen schlüpfen. Von Nathalie Burg