Ein begehbarer Kleiderschrank klingt nach Luxus – ein eigenes Zimmer oder einen größeren Zimmerbereich nur für die Garderobe. Aber: Viele planen auch in normal großen Häusern eine entsprechende Nische bereits beim Bau mit ein, geben ihren Haushaltsraum dafür auf oder möblieren etwa alte Kinderzimmer entsprechend um.
Denn so ein Ankleidebereich hat einen entscheidenden Vorteil für eine oft nervige Handlung, die wir teils sogar mehrfach täglich machen müssen: Die Suche nach der richtigen Kleidung für den Tag.
In einem begehbaren Kleiderschrank lässt sich meist viel besser die gesamte Garderobe ordentlich und vor allem übersichtlich unterbringen. Denn ist es nicht so: Man hat oft nicht zu wenig zum Anziehen, sondern man erkennt nur die Möglichkeiten im vollgestopften Schrank nicht.
Wenn ich die Wahl habe, wo bringe ich diesen Bereich im Haus unter?
„Ideal wäre ein kleiner Raum zwischen Schlaf- und Badezimmer. Der sollte Platz für Regale und Schienen für Kleiderbügel an zwei gegenüberliegenden Wänden bieten“, sagt die Hamburger Innenarchitektin Ines Wrusch. „Dazwischen muss genügend freie Fläche zum Durchgehen und Bewegen sein.“
Ein Fenster braucht das Zimmer nicht. „Das wäre sogar ungünstig, weil Sonne der Kleidung zusetzen würde. Denn der begehbare Kleiderschrank braucht – anders als normale Schränke – keine Türen.“
Mit Hilfe von intelligent gestalteten Möbelsystemen und Schubladeneinsätzen lässt sich selbst auf kleinem Raum viel unterbringen. Ein Tipp: Direkt unter der Decke zusätzliche Kleiderstangen unterbringen.
„In Altbauten ist das eine gute Idee, denn sie haben oft Deckenhöhen von über drei Metern“, sagt Wrusch.
Dabei hilft ein Kleiderlift. Das ist eine flexible Kleiderstange, die sich mit einem angebrachten Hebel nach unten ziehen lässt. Manche Möbelhersteller integrieren auch eine ausziehbare Stufe in das Schranksystem. Oder, günstiger zu haben, man stellt sich auf einen Hocker, auf dem man sich sonst bei der Kleiderauswahl auch mal bequem hinsetzen kann.
Wie groß sollte der Bereich sein?
Das ist natürlich auch wesentlich von der Menge der Kleidung abhängig, aber alle Stücke sollten sauber und knitterfrei aufbewahrt werden können. Dabei helfen beim Zusammenstellen der einzelnen Schrank- und Regalelemente die Standardmaße für Kleidung: „Ein Hemd brauche auf einem Bügel 50 Zentimeter Tiefe, erklärt die Berliner Aufräumexpertin Rita Schilke. „Pullover und T-Shirts benötigen einen Platz von 50 mal 40 Zentimetern.“ Sie rät dazu, nicht mehr als acht T-Shirts je Regaleinheit einzuplanen beziehungsweise übereinander zu legen, „sonst verknittern sie beim Herausziehen leicht“.
Sind mehr Kleiderstangen ode-r mehr Regale besser?
Schilke plädiert dafür, die Kleidung aufzuhängen statt zu stapeln. Das Aufhängen beugt Knitterfalten vor und man behält leichter den Überblick über die Garderobe. „In einem begehbaren Kleiderschrank ist das eher möglich, denn darin ist mehr Platz.“
Aber nicht alles darf auf den Bügel, findet die Einkaufsberaterin Sonja Grau aus Ulm. „Strickpullover oder Wollkleider werden durch das Hängen länger und unförmig. Das lässt sich leider nicht wieder rückgängig machen.“ Ihr extra Tipp: Kleider, Anzüge, Blusen und Hemden sollten auf soliden, aber nicht zu breiten und massiven Bügeln aufgehängt werden. „Die Drahtbügel aus der Reinigung sind nicht empfehlenswert.“
Wie behalte ich im begehbaren Kleiderschrank den Überblick?
Es empfiehlt sich, die Kleidungsstücke nach Jahreszeiten, also nach dickeren und dünneren Stoffen zu sortieren. Die Kleidungsstücke der aktuellen Saison sollten immer gut zu sehen und griffbereit sein.
Innenarchitektin Wrusch rät, lieber etwas mehr Regale als berechnet einzuplanen – und auch mehr Schubladen. „In Schubladen herrscht schnell ein Durcheinander, wenn zu viele Teile hineingestopft werden.“ Ihr Ratschlag: „Abhilfe können auch textile Schubladeneinsätze mit Fächern schaffen, in die man Strümpfe, Tücher oder Accessoires getrennt einsortieren kann. So behält man jederzeit den Überblick.“ dpa