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Info-Zenter Demenz in Luxemburg: "Ech wëll heem!“. Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz

Direktionsbeauftragte Christine Dahm-Mathonet gibt Tipps im Umgang mit Demenzkranken, die nach Hause wollen - Sicherheit geben und für Ablenkung sorgen sind zwei wichtige Punkte.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine demenzkranke Person in einem Pflegeheim oder daheim sagt, dass sie nach Hause gehen möchte. Foto: iStock

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine demenzkranke Person in einem Pflegeheim oder daheim sagt, dass sie nach Hause gehen möchte. Dies kann für alle Beteiligten sehr belastend sein.

Eine Angehörige erzählte mir in einem Gespräch, wie sie reagiert hat. Als sie ihre Mutter im Pflegeheim besuchen wollte, kam diese ihr schon ganz aufgeregt und verschwitzt, mit zwei voll gepackten Plastiktüten in den Händen entgegen. ,,Ich muss nach Hause!" Worauf die Tochter ganz spontan reagierte: ,,Gut, dann setzen wir uns jetzt hier auf die Bank und warten gemeinsam auf den Bus." Auf der Bank sitzend konnte sie ihre Mutter beruhigen und nach einiger Zeit mit ihr ins Zimmer zurückgehen.

Fünf Dinge, die Sie beachten sollten, wenn ein Mensch mit Demenz darum bittet, nach Hause zu gehen:

1. Vermeiden Sie Diskussionen darüber, ob die Person bereits ,,zu Hause" ist.

Christine Dahm-Mathonet
Christine Dahm-Mathonet

Für eine Person mit Demenz kann der Begriff ,,Zuhause" mehr bedeuten als der Ort, an dem sie derzeit lebt. Wenn eine Person mit Demenz darum bittet, nach Hause zu gehen, bezieht sie sich oft auf das Gefühl von ,,Zuhause" und nicht auf das Zuhause selbst.

,,Zuhause" kann für Erinnerungen an eine Zeit oder einen Ort stehen, an dem sie sich wohl und sicher gefühlt hat und wo sie entspannt und glücklich war. Es kann aber auch ein undefinierbarer Ort sein, der physisch gar nicht existiert.

In der Regel ist es am besten, nicht zu versuchen, mit der Person zu diskutieren oder ihr zu widersprechen. Versuchen Sie, die Gefühle hinter dem Wunsch, nach Hause zu gehen, zu verstehen und anzuerkennen. Finden Sie heraus, wo ,,Zuhause" für den/die Betreffende(n) ist - vielleicht ist es nicht der letzte Ort, an dem er/sie gelebt hat. Es könnte auch ein Ort aus seiner/ihrer fernen Vergangenheit sein.

Oft beschreiben Menschen mit Demenz ihr ,,Zuhause" als einen angenehmen, friedlichen oder idyllischen Ort, an dem sie glücklich waren. Man könnte sie ermutigen, darüber zu sprechen, warum sie dort glücklich waren. Dies kann einen Hinweis darauf geben, was sie brauchen könnten, um sich besser zu fühlen.

2. Versichern Sie ihnen, dass sie in Sicherheit sind

Der Wunsch, nach Hause zu gehen, ist wahrscheinlich derselbe, den jeder verspürt, wenn er sich an einem unbekannten Ort befindet. Beruhigen Sie die Person verbal und möglicherweise mit Berührungen am Arm oder an der Hand. Lassen Sie die Person wissen, dass sie in Sicherheit ist und dass man sich um sie kümmert.

3. Versuchen Sie, das Gespräch abzulenken

Halten Sie ein Fotoalbum oder Fotos auf einem Tablet oder Smartphone bereit. Manchmal kann das Betrachten von Bildern aus der Vergangenheit und die Möglichkeit, in Erinnerungen zu schwelgen, die Ängste der Person lindern. Am besten ist es, keine Fragen zu den Bildern oder der Vergangenheit zu stellen, sondern stattdessen die Bilder zu beschreiben. Alternativ können Sie versuchen, den Fokus auf etwas anderes zu lenken - etwa auf Essen, Musik oder andere Aktivitäten, wie einen Spaziergang.

4. Fühlt sich die Person unglücklich oder einsam?

Eine Person mit Demenz möchte vielleicht "nach Hause" gehen, weil sie sich ängstlich, unsicher oder verängstigt fühlt. Wenn sie unglücklich ist, lässt sich vielleicht herausfinden, warum. Hat sie sich im Pflegeheim gut eingelebt? Wenn sie es Ihnen nicht selber sagen kann, weiß vielleicht ein Mitglied des Personals oder ein anderer Bewohner mehr. Wie jeder andere Mensch auch, kann ein Mensch mit Demenz auch einfach aufgrund schlechter Laune oder eines schlechten Tages unangemessen reagieren.

5. Führen Sie ein Protokoll darüber, wann die Person nach Hause gehen möchte.

Zu bestimmten Tageszeiten ist es vielleicht schlimmer als zu anderen. Woran könnte das liegen? Liegt es an den Essenszeiten (und würde ein Snack vielleicht helfen) oder an einer Abendstimmung? Ist die Umgebung zu diesen Zeiten lauter als sonst? Wenn Sie ein Muster erkennen, können Sie Maßnahmen ergreifen, um einige der Auslöser zu verringern oder zu vermeiden.

Haben Sie Fragen rund um das Thema Demenz? Dann kontaktieren Sie uns!