Ohne genaue Kenntnis der Pflanze sollte allerdings keine Blüte in einer Salatschüssel oder auf dem Butterbrot landen, egal wie verführerisch sie sich präsentiert. „Als Faustformel gilt: Stehen lassen, wenn ich mir nicht sicher bin!“, sagt Krause. Das Motto: „Probieren geht über Studieren“ sei hier fehl am Platz. Hochgiftig sind beispielsweise Fingerhut, Goldregen, Goldlack und Maiglöckchen. Auch bei Nachtschattengewächsen heißt es: Finger weg. „So lecker die Früchte von Tomaten, Paprika, Kartoffeln und Aubergine sind, so sehr sind die restlichen Pflanzenteile giftig und verursachen zum Teil starke Vergiftungserscheinungen“, so Krause.
Am besten aus dem eigenen Garten
Wer die Welt der essbaren Blüten entdecken will, dem rät Susanne Klinger von der Hessischen Gartenakademie zu Gänseblümchen und Hornveilchen als Einstieg: „Die farbenfrohen Blüten lächeln uns auf dem Teller an und schmecken blumig. Die Pflanzen sind leicht zu beschaffen und halten lange.“
Auch Pelargonienblüten sind aus ihrer Sicht verwendbar. „Sie sind von sich aus nicht giftig, werden aber gegen Läuse und Pilze gespritzt“, so Klinger. Ihr Tipp: Pflanzen in Bio-Qualität kaufen oder einige Wochen bis zur Ernte warten. „Je mehr sie zuwachsen, umso besser.“
Nadja Krause empfiehlt, auf den Verzehr von Blüten bei Pflanzen aus dem Gartencenter zu verzichten beziehungsweise nur Blüten zu nutzen, die auf dem Etikett oder Topf entsprechend gekennzeichnet sind. „Am besten verwendet man essbare Blüten aus dem eigenen Garten“, rät sie.
Nicht nur im Sommer die Naturvielfalt genießen
Garten, Balkon und die Natur bieten das ganze Jahr hindurch essbare Blüten. Im Frühling lassen sich neben Hornveilchen, Gänseblümchen und Löwenzahn auch Gundermann, Veilchen sowie die Blüten von Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume genießen.
Ursel Bührings Tipp: Wiesenschaumkraut. „Die Blüte schmeckt leicht kresseartig und hat eine aparte Schärfe. Mit ihrem zarten Rosa peppt sie grünen Salat oder Spinat auf.“
Im Sommer ist der Tisch dann reich gedeckt, zum Beispiel mit blühenden Kräutern wie Schnittlauch, Oregano, Salbei, Thymian, Minze und Basilikum. „Basilikumblüten sind süß und haben ein kräftiges Nelkenwurzaroma“, sagt Krause. Sie rät, nur die Blüten ohne den Kelch zu verwenden: „Sie geben jeder Salatsoße eine herrliche Note, aber auch zur Verfeinerung von Suppen sind sie ideal. Wer gerne Öle selbst aromatisiert, sollte Basilikumblüten unbedingt einmal ausprobieren.“
Bunte Mischung im Blumenkasten
Für einen essbaren Blütenschmaus im Blumenkasten rät Susanne Klinger dazu, eine Mischung auszusäen: „Leuchtend blaue Kornblumen und gelbe oder orangefarbene Ringelblumen sind sehr robuste Pflanzen, die sich auch selbst aussäen und so jedes Jahr wiederkommen. Schneidet man die verwelkten Blüten ab, blühen sie vom Frühling bis zum Herbst.“
Klinger zählt weitere Möglichkeiten aus dem Blumenbeet auf: Dahlien, Gewürztagetes, Nelken, Rosen. Essbare Chrysanthemen seien in Asien eine große Sache. Auch im Gemüsebeet finden sich essbare Varianten: „Kürbis- und Zucchiniblüten sehen toll aus. Man kann sie füllen und ausbraten oder einfach klein schneiden und über den Salat streuen.“
Zum Dekorieren und Würzen
Ursel Bühring erntet die essbare Blüten an sonnigen Tagen, wenn sie frisch aufgegangen sind – von Hand sowie mit Bedacht und Augenmaß: „Ich lasse immer genügend stehen, auch für die Insekten. Wir wollen ihnen schließlich nichts wegessen.“
Bühring rät, nur unbeschädigte und saubere Blüten zu sammeln. Das spart nicht nur Arbeit, sondern erhält auch das Aroma. „Die Blüten bitte nicht waschen. Es wäre jammerschade, wenn dadurch die zarten Blüten zerstört und der Nektar und Blütenstaub ausgewaschen würden.“
In der Küche lassen sich die Blüten vielseitig verwenden – zum Dekorieren, Würzen und Aromatisieren, für herzhafte und süße Speisen. „Essbare Blüten bringen Farbe in den Salat und aufs Butterbrot und machen Lust aufs Essen“, sagt Klinger. Sie nutzt Blütenblätter unter anderem, um darin Frischkäsebällchen zu wälzen oder Blütenbutter herzustellen.
Bühring aromatisiert auch Getränke und stellt Honig und Sirup selbst her. „Üppig auf weiße Tischtücher gestreut oder etwa in Wasserschalen gelegt sind Blüten eine wunderschöne Dekoration für eine Gartenparty.“ Für die Heilpraktikerin sind essbare Blüten aber nicht nur aus optischen oder Aromagründen ein deutlicher Pluspunkt: „Essbare Blüten sind total gesund. Sie wirken antioxidativ, zellschützend und entzündungshemmend.“ dpa