Die Regenschauer waren willkommen
Aber der Regen, der im September die Weinberge zwischen Schengen und Wasserbillig, und auch an der Sauer, heimsuchte, sollte die Karten neu mischen. Endlich bekamen die Stöcke das Wasser, das so dringend nötig war, um die Säfte ins Gleichgewicht zu bringen. Der Umstand, dass an verschiedenen Stellen an der Mosel innerhalb von wenigen Wochen insgesamt mehr als 60 Liter pro Quadratmeter Regen fielen, hatte keine negativen Auswirkungen.
Die Luxemburger Winzer berichten unisono, dass alle Parameter nahezu ideal sind, außer vielleicht, dass die Ernte nicht besonders üppig ausfallen wird – gerechnet wird mit 80 000 bis 90 000 Hektolitern, das entspricht etwa 80 bis 90 Prozent der durchschnittlichen Menge der letzten fünf Jahre. Dafür darf man jedoch Weine und Crémants von hervorragender Qualität erwarten. Die Zuckerwerte, die in Oechsle gemessen werden, sind zwar hoch, aber nicht so exzessiv hoch wie zum Beispiel in dem (anderen) Rekordjahr 2018. Das bedeutet, dass die meisten Weine nicht zu sehr alkoholbetont sein werden, aber durchaus kräftig.
Die phenolische Reife der Trauben, ein sehr wichtiges Kriterium für die Güte eines Weines, ist quer durch die Rebsorten exzellent – man erkennt dies recht einfach an dem nussigen Geschmack der knackigen Traubenkerne. Dazu kommt ein ideales Säureverhältnis in den Traubensäften, die vor allem Weinsäure und kaum noch Apfelsäure enthalten, und insgesamt ist der Säuregehalt nicht besonders hoch. Das Resultat sind aromatische, ausgewogene Weine, und für die Crémantherstellung wurden besonders zu Beginn der Lese Trauben geerntet, die noch das nötige Säure-Rüstzeug hatten.
Exzellente, harmonische Weine
Die Bedingungen für exzellente, harmonische Weine sind demnach ideal. Obwohl es noch zu früh ist, das genaue Profil des Jahrgangs 2022 zu umreißen, wird sich dieser in die Gilde der allerbesten Jahrgänge an der Luxemburger Mosel einreihen. Das gilt für die Weißweine ebenso wie für die Rotweine. Einen ersten Eindruck vom Jahrgang kann man derzeit mit den Federweißen und „Federroten“ gewinnen, die von den Weingütern und im Handel angeboten werden. Und am 14. April 2023 wird sich der 22er Jahrgang ein erstes Mal dem Publikum vorstellen, beim „Maacher Wäimoart“ am ersten Freitag nach Ostern.
Große Weinevents im November
Weinfans wissen längst, wie gut sich Luxemburger Stillweine mit den Jahren entwickeln können. Besonders Crus, die von großen Terroirs und aus geringen Erträgen stammen, haben ein sehr gutes Lagerungspotenzial, allen voran natürlich die Edelsorten.
Gute Gelegenheiten, die Crus aus den letzten Jahrgängen zu verkosten und zu bestellen, bieten die Tage der offenen Tür, zu denen verschiedene Winzerbetriebe in den kommenden Wochen einladen werden. Im November finden zudem zwei große Wein-Ereignisse statt. Die „Fête des Vins et des Crémants“ wird, wie im Jahr 2021, wieder in einem großen Zelt auf dem Glacisplatz in Luxemburg-Stadt veranstaltet werden.
Vom Freitag 18. bis Sonntag, 20. November, werden mehr als 40 Winzerbetriebe ihre Crus und Crémants zur Verkostung in diesem besonderen Ambiente anbieten.
Eine Woche später, vom Samstag, 26. November bis Mittwoch, 1. Dezember, werden die Winzer an der kulinarischen Messe Expogast teilnehmen, die in den Hallen von The Box / Luxexpo stattfinden wird. Rund 40 Betriebe werden ihre Produkte in einem großen „Winzerdorf“ anbieten.
Fonds de Solidarité Viticole
8, Rue Nic Kieffer – L-5551 Remich
www.vins-cremants.lu