Zehn Jahre Arbeit für ein erstes Ergebnis
Es gibt nach Angabe von Busch zwei Herangehensweisen für das Formen von Gehölzen. „Man sät ein Gehölz aus, und die Jungpflanze wird anschließend regelmäßig zurückgeschnitten.“ Dafür muss man mindestens zehn Jahre einplanen, bis ein Ergebnis deutlich sichtbar wird.
Alternativ kann man auch mit Rohlingen arbeiten, die in Baumschulen herangezogen werden. „Sie werden klein gehalten und bilden schon mal einen dicken Stamm“, sagt Busch. Als bevorzugte Arten nennt Bonsai-Fachhändler Martin Müller Nadelgehölze wie Kiefern, Wacholder, Fichten, Lärchen und Eiben. Als Laubbäume werden Ulmen und Buchen häufig geformt.
Schere, Zange, Schaufelkralle
Die Liste des gärtnerischen Werkzeugs für das Hobby ist recht kurz: eine spitze, scharfe Bonsaischere für dünne Äste, eine Konkavzange für dickere Äste, eine Drahtzange und eine Schaufelkralle. Zum Drahten braucht man eloxierten Alu-Draht in verschiedenen Stärken. Das Drahten ist neben dem Schneiden einer der wichtigsten Handgriffe zum Formen des Bonsai.
„Die jungen Äste werden mit dem Aludraht schonend umwickelt und positioniert“, erläutert Busch. Je älter ein Baum ist, desto mehr stehen die Äste waagerecht, weil das Eigengewicht sie nach unten zieht. Mit dem Draht kann das Bild des alten Baumes nachempfunden werden.
Mit der Bonsaischere werden junge Triebe zurückgeschnitten, um die Verzweigung anzuregen. Der Rückschnitt dickerer Äste wird mit der Konkavzange ausgeführt. So verheilt der Rückschnitt schneller und die Schnittstelle ist nicht sichtbar. „Das ist entscheidend für den Wert eines Bonsai-Baumes: Die Eingriffe in den Wuchs sollten unsichtbar bleiben“, betont der Bonsai-Lehrer.
Reichlich Wasser und die passenden Nährstoffe
Entsprechend wichtig ist auch die Nährstoffversorgung. Busch rät dazu, im Freien organische Dünger zu verwenden. „Die Nährstoffe werden gleichmäßig freigesetzt und entsprechend verbraucht.“ Heimische Baumarten werden ganzjährig im Freiland kultiviert. Daraus ergeben sich die Ansprüche an den Standort: Während Buchen und Hainbuchen den Halbschatten bevorzugen, stehen Kiefern, Lärchen und Apfelbäume nach Angabe des Bonsai-Lehrers auch sonnig. Wenn ein Bonsai erst einmal seine Form hat, besteht die Pflege in erster Linie in der Wasser- und Nährstoffversorgung. Vor allem in den Sommermonaten kann es erforderlich sein, zweimal am Tag zu gießen. dpa