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Die Ausstellung zur „Fouer“

Zum ersten Mal seit 679 Jahren kann man „Ons Schueberfouer“ doppelt erleben!

Das Lëtzebuerg City Museum zeigt die Ausstellung mit dem Untertitel „Ein Jahrmarkt wie kein anderer“. Wo die „Fouer“ herkommt, wie sie früher aussah und wie sich das bunte Schaustellerwesen und die Fahrgeschäfte im Laufe der Geschichte entwickelt haben – all das und noch viel mehr gibt es noch bis zum 29. März 2020 im Museum zu entdecken!  

Die Ausstellung zur „Fouer“-2

Am Anfang stehen ein Graf von Luxemburg und König von Böhmen sowie dessen Wille, sein Stammland und dessen Hauptstadt wirtschaftlich zu fördern. Johann (1296-1346) – genannt „der Blinde“ – verfügte in einer Urkunde vom 20. Oktober 1340, dass alljährlich im August „une foyre en nostre dicte ville de Lucembourc“ stattfinden sollte, zu der den anreisenden Kaufleuten Privilegien gewährt wurden. Das Original der Urkunde kann in der Ausstellung bestaunt werden: An dem kleinformatigen Pergament prangt das gräflich-königliche Siegel, auf dem man den schon zu Lebzeiten als wahrhaftigen Ritter verehrten Johann gerüstet und zu Pferde erkennt.
   

Unter den Luxemburger Jahrmärkten war die Schobermesse mit acht Tagen die längste. Für das späte 16. Jh. erfahren wir aus einem Text des Abbé Bertels, dass auf der Messe vor allem Vieh und Lebensmittel gehandelt wurden. Wer darüber mehr wissen will, kann sich im Museum die Frühgeschichte der Messe anhand kleiner Videos vom Historiker Michel Pauly erklären lassen.
   

Bereits gegen Ende des 18. Jh. zeugen Dokumente davon, dass diverse Belustigungen und Spiele auf der „Fouer“ zugegen waren. Um 1900 hatte die Schaustellerei die Händler dann fast vollends verdrängt. Die Luxemburger Zeitung berichtet 1902 von „Trink- und Tanzbuden, Schießständen, Karussells & Schaukelmaschinen, Schaubuden usw.“
   

Den moralischen Zeigefinger hebt der Journalist angesichts des Liedguts der äußerst beliebten Bänkelsänger, deren einprägsame Darbietungen über „die blutigsten Mordthaten“ er als nicht förderlich für die Jugend erachtet. Und überhaupt bestand damals der Thrill auf der Kirmes in Panoramabildern von Natur- und sonstigen Katastrophen oder in einem Kinematografen, wo Filme von Operationen eines berühmten Pariser Chirurgen liefen – damals nur für Herren!
   

Zu den Hauptattraktionen zählten auch Kraftmenschen wie der Mondorfer John „Herkul“ Grün (1868-1912), der als „stärkster Mann der Welt“ international Karriere machte und von dem u. a. eine Hantel zu sehen ist. Eine große Zahl an historischen Fotos und Filmaufnahmen lässt die Schobermesse der Belle Époque lebendig werden, mit Seilakrobaten und „Abnormitäten“-Kabinetten.
   

Die Ausstellung zur „Fouer“-3

Dort tritt zudem eine Besonderheit hervor, welche die „Fouer“ bis heute auszeichnet, nämlich die Vielsprachigkeit und Internationalität: Die Schilder der Stände sind schon damals in Französisch, Deutsch oder Englisch gehalten.
   

Besonders sehenswert sind in der Ausstellung die zahlreichen Karusselltiere und -fahrzeuge, die einerseits nostalgische Gefühle wachrufen, andererseits aber auch zeigen, wie sich Technik und Materialien im Laufe der letzten 200 Jahre verändert haben.
   

Eine Pause können die Besucher im „Fouerkino“ einlegen, wo zwei ganz unterschiedliche Filme auf sie warten: Fränk Grotz’ schräge „D’Schueberfouer“- Impressionen von 2006 und die berührende Dokumentation über „D’Weesekanner op der Schueberfouer“ von 1936 – in der man nebenbei erfährt, dass in den 1920er/30er-Jahren noch „Tier- und Völkerschauen“ auf der Schobermesse stattfanden.
   

Die ganz speziellen Geräusche und Gerüche der „Fouer“ prägen sich vielen Besuchern besonders ein – in der Ausstellung kann man sie sich anhören bzw. Aromen von Popcorn bis Schmieröl nacherleben. Einen Blick hinter die Kulissen erlauben dann Stellplatzpläne der Stadtverwaltung des 19. Jh. bis heute sowie Bewerbungsmappen von Fahrgeschäftsbesitzern sind einzusehen – die „Fouer“ als logistische Herausforderung. Dazu wird eine farbenfrohe Plakatgalerie der 1970er- bis 1990er-Jahre aus der Hand der Grafikerfamilie Weyer gezeigt.
  

Schließlich widmet sich die Ausstellung auch den Menschen auf der Schueberfouer, darunter vor allem den „Forainen“, deren besonderer Lebens- und Arbeitswelt man anhand von Interviews und Porträts näherkommt. Viele sind bereits seit mehreren Generationen Schausteller. Der anschließende Raum zeigt in Form von Kunstfotografien das genaue Gegenteil des lebendigen Treibens auf dem Rummelplatz: menschenleere, teils gespenstische Szenen, die entstehen, sobald jeder nach Hause gegangen und der Strom abgeschaltet wurde.
  

Die Schueberfouer als nationales Kulturgut mit zahlreichen Traditionen wie dem jahrhundertealten „Hämmelsmarsch“ ist das Thema des letzten Raumes. Dort erfährt man auch, wie die Schobermesse zum Exportartikel wurde, denn seit 1904 feiern Luxemburger Auswanderer, bzw. deren Nachkommen, eine selbige in Rogers Park, Chicago. Das eintägige Familienfest im Grünen hat allerdings außer dem Namen wenig gemein mit dem lauten und grellbunten Original in der alten Heimat.
   

Eine Drehscheibe mit historischen Spielzeugmodellen von Karussells, Achterbahnen und Riesenrädern lässt dann ein letztes Mal in den Kirmestrubel eintauchen, bevor man die Ausstellung verlässt, um die aktuelle „Fouer“ endlich live zu erleben!
   

Lëtzebuerg City Museum
14, rue du Saint-Esprit – L-1475 Luxembourg

www.citymuseum.lu