Anzeige

Vielsprachigkeit zahlt sich aus

Argumente, um auch als Erwachsener weitere Sprachen zu lernen

Sprachen sind nicht nur eine Frage der Kommunikation. Sie erlauben es uns ebenfalls, in Kulturen einzutauchen und deren Reichtum zu entdecken. Foto: Shutterstock

In wohl kaum einem anderen Land der Welt ist es so wichtig oder zumindest nützlich, mehrere Sprachen zu beherrschen, als in Luxemburg. In einem Land, das drei offizielle Sprachen hat und in dem aufgrund internationaler Firmen und Start-Ups auch Englisch immer wichtiger wird, ist jene Person, die viele Sprachen spricht, klar im Vorteil. Schließlich ist sie flexibel einsetzbar, kann vermitteln und übersetzen.Wer etwa in einem Handwerksberuf arbeitet und sowohl Luxemburgisch und Deutsch als auch Französisch sowie Portugiesisch kann, ist ein wertvoller Arbeiter. Immerhin tummeln sich auf den luxemburgischen Baustellen neben heimischen Firmen, Architekten und Ingenieuren auch viele aus der Großregion.In den Bürogebäuden auf Kirchberg, Cloche d’Or und Belval ist das nicht viel anders. Auch wenn dort vor allem Französisch und Englisch dominieren, sind jene Mitarbeiter, die weitere Sprachen sprechen, im Vorteil. Etwa, wenn man mit ausländischen Kunden zu tun hat. Oft erhalten Multilinguisten mehr Verantwortung und werden, vorausgesetzt die fachlichen Kompetenzen stimmen ebenfalls, auch befördert.Weiterbildung ist wichtig

Vielsprachigkeit zahlt sich aus-2
Ana Cristina Baltazar
Vielsprachigkeit zahlt sich aus-3
Steve Eastwood Fotos: C.

Entsprechend sind Arbeitgeber darauf bedacht, ihre Mitarbeiter auch hinsichtlich ihrer sprachlichen Fähigkeiten weiterzubilden. In dem Zusammenhang unterstützt der luxemburgische Staat solche Weiterbildungspläne mit finanziellen Beihilfen. Auf guichet.lu heißt es dazu: „Entsprechend dem jährlichen Investitionsaufwand im Bereich der beruflichen Weiterbildung und deren Art kann ein Unternehmen eine staatliche Kofinanzierung für seine Weiterbildungsmaßnahmen beantragen.“

Auch Arbeitnehmer nutzen oft von sich aus die existieren Angebote der Sprachschulen und Weiterbildungszentren, um sich besser in der multilingualen Arbeitswelt zurechtzufinden. So auch Steve Eastwood, der als Fotograf in Luxemburg arbeitet: „In meinem Job bin ich viel unterwegs, treffe Leute und es ist toll, in der richtigen Sprache loslegen zu können. Ich kann mich recht gut ausdrücken und ich denke, es wird geschätzt, wenn wir Ausländer uns die Mühe machen, uns zu integrieren“, meint der Engländer.

In die Kultur des Landes eintauchen

Aber nicht nur für die Arbeit sind Sprachen wichtig. Wer sich in eine Gesellschaft integrieren möchte, für den sind sie sehr nützlich. So sieht es jedenfalls Ana Cristina Baltazar: „Ich habe schon immer gerne Sprachen gelernt. Nicht nur, weil man dadurch besser mit Menschen kommunizieren kann, sondern auch, weil es einem erlaubt, wirklich einzutauchen und sich mit der Kultur des Landes, in dem man sich befindet, zu verbinden“, erklärt die gebürtige Mexikanerin, die in Luxemburg für ein Start-Up arbeitet.

„Ich habe das Gefühl, dass ich die luxemburgische Kultur noch mehr wertschätzen könnte, wenn ich mich zumindest auf einer grundlegenden Ebene während meiner täglichen Aktivitäten, wie zum Beispiel beim Einkaufen oder bei Verwaltungsvorgängen, verständigen könnte.“

Im Großherzogtum hat sie zunächst ihre Französischkenntnisse verbessert, die sie zuvor in Straßburg, wo sie studierte, erlangt hatte. Ihr Vorhaben, Luxemburgisch zu lernen, sei durch ihre Beziehung mit einem Luxemburger entstanden. „Die Sprache zu sprechen würde mir nicht nur erlauben, mich auf verschiedenen Ebenen mit ihm zu verbinden, sondern auch helfen, besser mit seiner Familie und seinen Freunden zu kommunizieren.“ Für die junge Frau ist das Lernen einer Sprache aber auch eine willkommene Herausforderung. Es sei eine gute Möglichkeit, sich ständig weiterzuentwickeln und seine Fähigkeiten zu erweitern.

Sprachkurse für die Staatsangehörigkeit

Ein Grund für Eastwoods Entschluss in Sprachkursen Luxemburgisch zu lernen, war der Erwerb der luxemburgischen Staatsangehörigkeit. Nicht wenige der Teilnehmer an luxemburgischen Sprachkursen besuchen diese zur Vorbereitung auf den Sprachtest des Einbürgerungsverfahrens. „Diese Entscheidung wurde durch den Brexit noch dringlicher.“ Dass er bereits Kenntnisse in Deutsch und Französisch besitzt, habe ihm beim Lernen geholfen. „Ich fand es recht angenehm, bis es Zeit für die Tests am Ende des Semesters war! Aber ich habe mich selbst und wahrscheinlich auch alle anderen überrascht und ziemlich gut abgeschnitten. Es ist toll, ein bisschen Luxemburgisch zu beherrschen.“

Einige Menschen verspüren aber auch, unabhängig von der praktischen Anwendbarkeit im Alltag, den Wunsch, eine neue Sprache zu lernen. Und sei es nur um etwa spanische Filme in der Originalversion zu schauen oder sich im Japanurlaub freier bewegen zu können. Jeff Karier