Wildes Angebot
Ab der ersten Woche Oktober geht es bei Massen los. Das gesamte Ambiente wird darauf angepasst. „Wir legen Wert darauf, Wildfleisch aus der Natur zu kaufen, statt Zuchttiere“, so Yannick De Mesmaeker, Koordinator der Fleischereiabteilung. La Grande Épicerie Massen arbeitet mit drei exklusiven Lieferanten aus der größeren Region um Wemperhardt, also Belgien (Ardennen), Deutschland (Eifel) und dem Großherzogtum.
Weil die Tiere in der Natur aufgewachsen sind, ist der Nährwert des Fleisches ein ganz anderer. Die Qualität liegt auf einem sehr hohen Niveau. Man unterscheidet dabei in zwei Kategorien: Fell (Reh, Hirsch, Wildschwein etc.) und Federn (Fasan, Stockente, Rebhuhn etc.). In diesem Jahr steht das Kitz ganz neu auf dem Angebot. Wie bei allen Jungtieren handelt es sich hierbei um sehr zartes Fleisch. Yannick De Mesmaeker rät allerdings, dieses vorher zu bestellen, weil die Mengen sehr limitiert sind. „Es ist ebenfalls möglich, Hasen zu bestellen. Man sollte nicht zögern, beim Personal nachzufragen, innerhalb von drei Tagen ist die Ware da.“ Auch das Federwild steht ausschließlich auf Bestellung zum Verkauf. Hier sollte man zwei Tage einrechnen. Lediglich Perlhuhn ist das ganze Jahr über verfügbar. Ab dem 3.10. können Sie sich langsam auf das neue Angebot einstellen.
In der Theke finden Sie z.B. Gulasch sowie Steaks, Braten und andere, spezielle Produkte, wie geräucherte Rehschinken, Wild- und vier verschiedene Rieslingspasteten (klassisch, mit Porto, Wildfleisch oder Nüssen). Neu dieses Jahr sind ganze Schenkel und Rücken, die vakuumverpackt verkauft werden. Was die handlicheren Waren angeht, setzt man, um den Verpackungsmüll so gering wie möglich zu halten, u.a. auf das „Skinpack“, einer dünnen Vakuumverpackung mit Kartonboden. „Darin lässt sich die Ware bis zu zehn Tagen konservieren.“
Täglich frische Waren
„Mit den sinkenden Temperaturen verspüren die Leute eher Lust auf wärmende Gerichte“, meint De Mesmaeker. Dazu gehört u.a. auch das beliebte Sauerkraut und alles drum herum. „Wir stellen in unseren eigenen Ateliers eine Vielzahl an Produkten her: die klassische Mett- und Wiener Wurst aber auch Bierkugeln und eine Toulouser Knoblauchwurst, um nur einige zu nennen. ‚Kniddelen‘ und ‚Gromperekichelcher‘ dürfen natürlich auch nicht fehlen.“
Insgesamt arbeiten 60 Personen in der Abteilung. Und weil es den Leuten schmeckt, gehen in Wemperhardt jede Woche vier bis fünf Tonnen Ware über die Theke. Circa 70 Prozent davon gehen direkt an die KundInnen, die restlichen 30 Prozent sind dem hauseigenen Gastronomiebereich gewidmet. Eine der Stärken bei Massen ist nämlich die Symbiose der verschiedenen Abteilungen. Bei einer Rieslingpastete stellt z.B. die Bäckerei den Teig her, den die Metzgerei dann weiterverarbeitet. Alles geschieht unter ständiger Absprache. „Unsere Produkte sind permanent frisch“, versichert De Mesmaeker. „Man kann schon fast nicht mehr von Lieferwegen reden, da die Ateliers direkt nebeneinander liegen. Es macht Spaß, so zu arbeiten.“ Interessant sind ebenfalls die Fertiggerichte. Auch sie werden vom Personal vor Ort zubereitet und verpackt. „Unsere Herausforderung ist, alles selbst herzustellen. Und die Leute mögen es.“
Gastronomische Vielfalt
In insgesamt dreizehn Outlets finden Feinschmecker bei Massen ihr Glück. Zehn davon betreibt das Unternehmen selbst. Drei sind auch abends geöffnet: das Primavera Ristorante mit seinen italienischen Speisen, der El Toro Meat Club, bei dem der Name Programm ist, sowie die Brasserie Op der Haart, mit ihrer häuslichen Kost und zahlreichen Bierspezialitäten.
„Jetzt ist die Zeit, während der wir Wildfleisch in den drei Restaurants auf sehr unterschiedliche Art und Weise verarbeiten“, so Edmond Peillot, der Hauptchefkoch für den Gastronomiebereich bei Massen. „Die Brasserie Op der Haart serviert eher klassische Hausmannskost, mit gegrillten oder gefüllten Hasen, Fasanen, Rehgulasch etc. Im Primavera kann man u.a. eine Pizza mit Rehschinken oder Pasta mit Wildfleischbouletten genießen. Wir passen uns jedes Mal dem Stil des Restaurants an und variieren dabei so viel wie möglich.“ Peillot und sein Team sind ebenfalls für den Traiteur-Service verantwortlich. „Auch wir versuchen so gut wie alles selbst herzustellen.“ Und weil man, wie gesagt, bei Massen gerne zusammenarbeitet, kommt z.B. das Fleisch bereits mariniert und zugeschnitten von den KollegInnen nebenan.
Der El Toro Meat Club bietet ein gehobenes Menü für alle EpikureerInnen. „Hier verarbeiten wir die nobelsten Stücke“, bestätigt uns Peillot. „Dieses Jahr gibt es z.B. Filet vom Kitz, Foie-Gras-Schnitzel oder mit Pflaumen gefüllte Fasanfilets. Dazu dressieren wir die Teller mit saisonalem Gemüse, u.a. Pilzen, die jetzt natürlich wieder kommen. Das Restaurant ist relativ klein, deshalb haben wir besonders viel Zeit, um uns voll und ganz auf die Zubereitung der Gerichte zu konzentrieren.“ Ihm ist es, genau wie De Mesmaeker, wichtig, dass das Fleisch aus der näheren Umgebung stammt. „Dadurch können wir die Qualität viel besser gewährleisten. Falls unsere Lieferanten keine Ware mehr haben sollten, ändern wir ganz einfach unser Menü.“ Das gilt für den gesamten Gastronomiebereich des Unternehmens.
Die Philosophie des Shopping Center Massen liegt in der Qualität. Man möchte den KundInnen etwas bieten, und sie nicht mit Billigware abspeisen. Das gesamte Personal arbeitet täglich daran und steht gerne für Fragen bereit. Der Weg nach Wemperhardt lohnt sich also in jedem Fall. Christopher Arimont