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Wohnraum für die Kleinsten

Insektenparadies Garten

Fotos: Shutterstock

Der Rasen hinterm Haus golfplatzähnlich zurückgestutzt, der Vorgarten eine grauweiße Steinlandschaft und vor Nachbars Blicken schützt ein hochmoderner, grauer Metallzaun. Sicherlich haben moderne Gärten eine Menge Vorteile: Richtig angelegt halten sie Unkraut fern, sind pflegeleicht, bieten endlose Möglichkeiten der Gestaltung und sehen darüber hinaus meist einfach gut aus.

Woran die meisten dabei nicht denken: Der neuzeitliche Minimalismus in unseren Vorgärten fordert seine Opfer. Denn unter dem Mangel an Sträuchern, Hecken, Blüten und Unterschlüpfen leiden die kleinsten, aber wichtigsten Akteure unseres Ökosystems: die Insekten.

Stirbt die Biene, stirbt der Mensch

Nicht nur die beliebten Honigbienen, auch Ameisen, Käfer, Motten und Co. sind als Bestäuber unserer einheimischen Pflanzen sowie für die Grünlandbewirtschaftung von höchster Bedeutung. Sie helfen beim Kampf gegen Schädlinge, dienen zahllosen anderen Arten als wichtigste Futterquelle und sind somit für den Erhalt der Vielfalt und eines gesunden Ökosystems unabdingbar. Ein drastischer Rückgang der Insekten würde ein massives Artensterben bedeuten, was ebenso katastrophale Folgen für den Menschen hätte. Gut, dass man dem entgegenwirken kann. Wir verraten Ihnen, wie Sie als Gartenbesitzer den Krabbeltierchen mit ein paar Tricks ein kleines Paradies gewähren können.

Naturnahes Gärtnemn

Mit einer einfachen Rasenfläche ist es selbstverständlich nicht getan. Sie bietet den Insekten weder Nahrung noch Lebensraum. Wer es einrichten kann, sollte den Krabblern eine sogenannte ,,Blumeninsel" zur Verfügung stellen. Von der Blütenpracht profitieren nicht nur die Nützlinge, denn sie sorgt außerdem für bunte Farbtupfer, angenehmen Duft und Leben in Ihrem Garten und erspart Ihnen darüber hinaus lästige Mäharbeiten. Sie ist zudem völlig unkompliziert anzulegen: Tragen Sie einfach die Rasenschicht ab, lockern Sie die verbleibende Erde auf und magern Sie sie gegebenenfalls mit etwas Sand ab. Der Samen kann nun ausgesät und mit einem Rechen eingearbeitet werden. Halten Sie die Aussaat stets feucht - so setzt die Keimung schneller ein.

"Unter dem Mangel an Sträuchern, Hecken, Blüten & Unterschlüpfen leiden die kleinsten, aber wichtigsten Akteure unseres Ökosystems: die Insekten."

Für die Blumenwiese eignen sich etwa Lavendel, Verbene, Margeriten oder Sonnenhut. Wer etwas mehr Platz zur Verfügung hat, sollte auf Flieder nicht verzichten. Besonders Schmetterlinge lieben die duftenden, lila oder weißen Sträucher. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet man, indem man diverse Kräuter unter die Blumen mischt. Thymian, Oregano und Kapuzinerkresse etwa kommen bei den Sommerfaltern mindestens genauso gut an. Auch schon eine einfache ,,wilde Ecke" aus Laub und totem, morschem Holz kann eine Vielzahl an Insekten beherbergen - welche wiederum größere Bewohner, wie etwa den Igel, anziehen. Für weiteren Lebensraum sorgen beispielsweise Fassadenbegrünungen oder Kletterpflanzen am Gartenzaun, wie Efeu oder Hopfen. Warum also nicht einfach mal zusehen, wie alles wächst und gedeiht und die Natur einfach mal machen lassen?

Weniger Exotik

Sie sind zwar hübsch und äußerst exotisch, für unsere heimische Tierwelt aber leider nur von geringem, ökologischem Nutzen: die Rede ist von fremdländischen Ziergehölzen und Nadelbäumen - fremde Pflanzenarten, die als Insektennahrung in unseren Gegenden größtenteils ungeeignet sind. So haben etwa Hortensie, Rhododendron, Forsythie, Geranien oder auch gezüchtete Sonnenblumen für Bienen und Co. keinen Mehrwert. Für viele Tierarten sind besonders einheimische Pflanzen eine wichtige Lebensgrundlage. Was aber nicht bedeutet, dass begeisterte Hobbygärtner auf die bunte Pracht exotischer Blüten verzichten müssen. Zusammen mit unseren einheimischen Exemplaren sorgen sie garantiert für Abwechslung im Garten.

Ein geschütztes Zuhause

Fotos: Shutterstock
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Wer den kleinen Gartenbewohnern einen alternativen Zufluchts- und Überwinterungsort bieten und selbst kreativ werden möchte, der kann sich an dem Bau eines Insektenhotels versuchen. Hierfür eignen sich ausgehöhlte Röhrchen, gut abgelagertes Hartholz (angebohrte Rundhölzer) und andere Naturmaterialien. Allerdings sollte man beim Anbohren des Holzes darauf achten, dass die Löcher senkrecht statt parallel zur Faserrichtung (also zur Baumrinde) verlaufen, andernfalls können sich Risse bilden. Durch eindringende Feuchtigkeit entstehen dann eventuell Pilze, die die Brut der Tiere angreifen. Die Löcher sollten einen Durchmesser von zwei bis neun Millimeter haben, mit etwa dreimal so viel Abstand voneinander. Damit sich ihre Bewohner nicht verletzen, sollten sie möglichst glatt und splitterfrei sein. Die hohlen Röhrchen aus Schilf, Bambus oder Beerensträuchern sollten etwa zehn bis 15 Zentimeter lang sein und am hinteren Ende verschlossen. Um das Häuschen vor räuberischen Vögeln zu schützen, empfiehlt es sich, ein Drahtgitter anzubringen, das etwa fünf Zentimeter Abstand zu der Behausung hat. Wichtig: Das Insektenhotel sollte sich an einem sonnigen Platz, vor Wind und Regen geschützt sowie unbedingt in der Nähe von entsprechendem Nahrungsangebot befinden. So summt und brummt es garantiert auch bald wieder in Ihrem Garten. Nathalie Burg