Naturschützern sind sie schon lange ein Dom im Auge. Gemeint sind die kaum bepflanzten Schottergärten. Sie beinhalten nur wenige, ausgewählte Pflanzen und bieten Tieren weder Verstecke noch Nahrung. Sie heizen sich im Sommer zudem stark auf, so dass viele kleine Lebewesen sich dort gar nicht aufhalten können.
Oft sind es bestimmte Bereiche im Garten, in denen einfach nichts wachsen will. Da ist ein Steingarten eine willkommene Option. Bei einigen Menschen, die durch körperliche Einschränkungen den Garten umgestalten wollen, stehen sie ebenfalls hoch im Kurs. Dazu kommt, dass sich in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens der Zeitgeist widerspiegelt. Moderne, schlichte Hochglanzmöbel ziehen in die Wohnräume ein und da wünscht sich der ein oder andere auch vor dem Haus eine aufgeräumte, klare Optik. Dabei soll der Vorgarten wenig Arbeit machen, zugleich aber ein Aushängeschild sein.
Selbst Rasenflächen schrecken viele Menschen ab, weil man sie regelmäßig pflegen muss und eine stimmige Bepflanzung dazu gehört. Baumärkte und Fachfirmen reagieren schnell mit den passenden Produkten. So kommt es zu einer rasanten Verbreitung des Trends, den sich viele abschauen, weil er vor den Häusern sehr präsent ist.
Enttäuschte Hoffnung
Oft werden die Hoffnungen auf wenig Pflege der Steingarten aber schnell enttäuscht. Die Zwischenräume füllen sich schnell mit Laub oder Moosschichten, nach ein paar Jahren fühlen sich Wildkräuter dort immer wohler. Dem ist dann nur sehr schwer beizukommen. Entweder muss man regelmäßig das nichtgewollte Grün mit der Hand entfernen, greift zu Herbiziden oder erneuert das Ganze.
Alternativen
Wer sich doch für eine grüne Alternative entscheiden möchte, sollte sich die zu bearbeitende Fläche genau ansehen. Wie ist der Boden, wie die Sonneneinstrahlung? Wenn es sich beispielsweise um einen schlechten Boden mit Kies, Steinen und Geröll handelt, auf dem den ganzen Tag lang die Sonne scheint, haben es viele Pflanzen schwer. In einem solchen Fall machen robuste Bäume Sinn, die auch noch Ertrag bringen können. Mandeln und Vogelbeere könnten hier eine Chance haben. Wer etwas für Insekten tun will, kann zu einer Wildrose greifen, die Hagebutten bildet, denn die mögen auch Vögel gern. Sanddorn, Lavendel und Thymian sind ebenfalls anspruchslos Pflanzen, die schwierigen Verhältnissen trotzen, und dazu einen angenehmen Duft verteilen.
Schlichte Eleganz
Viele Ideen für pflegeleichte Gärten gibt es bei den Naturschutzverbänden. Dort sind z.B. ,,Gärten mit schlichter Eleganz" beschrieben. Dazu braucht man elegante, silbern schimmernde Gräser, architektonisch anmutende Wolfsmilchgewächse und Farbtupfer in pastelligem Violett von Malven und Wiesensalbei. Diese Pflanzen lieben es trocken und sonnig und bieten Unterschlupf und Nahrung für viele Tierarten.
Der Wald zu Hause
Eine schattige Ecke schön bepflanzen ist laut Experten gar nicht so schwierig. Man braucht dazu aber standortgerechte Pflanzen, wie europäischen Haselwurz, Maiglöckchen, echten Waldmeister, die große Sternmiere, hängende Segge, gemeinen Wurmfarn, Storchenschnabel oder verschiedene Arten Christrosen. So sind Blüten und Blattschmuck gewährleistet. Ein Waldgarten wirkt natürlich, kühlt an heißen Tagen und braucht sehr wenig Pflege. Was sich zu sehr ausbreitet, kann mit etwas Jäten in Zaum gehalten werden. Nebenbei fördert es Insekten und Vögel.
Bodendecker Garten
Pflanzen. Sie Dicht und niedrig sind bodenbedeckende breiten sich über größere Flächen aus und viele unerwünschte Kräuter können sich nicht durchsetzen. Wenn man zusätzlich Gräser und höhere Stauden im Beet pflanzt, bekommt man einen abwechslungsreichen Garten, der gut aussieht und wenig Arbeit macht. Pflanzen die hier geeignet sind: Große Braunelle, Pfennigkraut, Blutroter Storchenschnabel oder Filziger Frauenmantel.
Den Schottergarten zurückbauen
Sollte man genug von öden Schottersteinflächen haben, kann man ihn als Steinhaufen für Eidechsen wiederverwenden. Das Fließ oder die Folie unter dem Kies oder Schotter muss entfernt werden. Der Boden darunter wird gelockert und mit Kompost wiederbelebt. Wenn man den Schotter im Winter entfernt, kann man eine winterharte Gründüngung mit tiefen Wurzeln einbringen. Im Frühjahr oder Herbst kann schließlich gepflanzt werden.