Hausbau
Auf den Grund und Boden kommt es an
Die Erdarbeiten sind für den weiteren Fortgang der Baustelle denn auch von sprichwörtlich einmaliger Wichtigkeit. Von der fachmännischen und genauen Planierung hängt der gesamte anschließende Fortschritt ab. Obwohl für den äußeren Betrachter die großen Baumaschinen scheinbar ohne wirklichen Plan in der Baugrube hin- und herfahren und das Erdreich bewegen und entfernen, stecken doch genaue Berechnungen hinter den ganzen Manövern. Und das ist auch gut so: Schließlich soll das Fundament auf einen soliden Untergrund gelegt werden. Dabei kommt es auch darauf an, wie viel Erdaushub anfällt und was nach Ende der Baustelle damit passiert. Ein Großteil davon wird zum sogenannten Verfüllen benutzt, doch sollte man sich darüber im Klaren sein, was mit dem Restgut passiert und welche Kosten für dessen Entsorgen anfallen. Nachdem heutzutage vermehrt darauf Wert gelegt wird, dass keine verschmutzten oder belasteten Böden auf die Deponien kommen, kann es nur im Interesse aller sein, wenn bereits vor der ersten Baggerschaufel geklärt ist, welche Qualität der Untergrund des Baugrundstücks vorweist.
Gutes Fundament ist halb gewonnen
Die spektakuläre Phase des Hausbaus steht aber noch bevor. Spätestens wenn die imposanten Betonmischer an der Baustelle aufkreuzen, wird es richtig ernst. Darum ist die Vorbereitung auf diesen Augenblick wohl einer der wichtigsten Augenblicke überhaupt. Die Verschalung, in die der Beton gegossen wird, legt die Maße des Hauses fest, sowie dessen Stabilität. Es ist also ausschlaggebend, dass die Abmessungen möglichst genau den Plänen entsprechen. Denn, wie bereits erwähnt, sind Fehler hier nur noch schwerlich zu korrigieren. Schließlich möchte wohl kaum ein Bauherr Eigentümer eines Hauses sein, das es mit dem schiefen Turm von Pisa aufnimmt. Das gleiche gilt für die Verrohrung. Sind die Abwasserrohre im Beton festgesetzt, bleibt kein Spielraum mehr, um daran etwas zu ändern.
Es geht nach oben
Das Herz eines jeden Bauherrn schlägt höher wenn dann die ersten Wände hochgezogen werden. Jetzt wird so langsam klar, wie die einzelnen Räume aussehen sollen. Aber aufgepasst: jeder Zentimeter, der im Untergeschoss falsch gemauert wird, zeigt seine Auswirkungen bis oben unter das Dach. Deshalb ist eine Kontrolle am Anfangsstadium so wichtig. Das Aufmaß am Fuß der Mauer ist allerdings nur das eine. Wichtig ist auch, dass die Wände schön im Lot sind. Spätestens wenn zum Schluss Türen und Fenster klemmen oder wenn beim Tapezieren keine Bahn wie die andere ist, fällt die Ungenauigkeit unangenehm auf. Im modernen Hausbau kommt dem Rohbau noch eine weitere wichtige Rolle zu. Um den Anforderungen an die Energieklassen gerecht zu werden, muss die Luftdichtigkeit und die Wärmedämmung gleich von Anfang an stimmig gestaltet werden. Es ist somit auch nicht verwunderlich, dass nach alter Tradition der Abschluss des Rohbaus heute noch eine besondere Stellung bei der Konstruktion hat. Das Richtfest, oder wie wir hierzulande sagen, die Straußfeier, besiegelt das Ende der Arbeiten an der Außenhülle des Gebäudes. Auch wenn dieser Augenblick nicht mehr mit einer echten Feier mit dem dazugehörigen Essen und Trinken abgehalten wird, so ist es nach wie vor ein Meilenstein auf dem Weg zum fertigen Haus. Text: Frank Weyrich