Kraxeln in der Sächsischen Schweiz
In 160 Metern Höhe über dem Einstieg des Klettersteigs befindet man sich in einer eigenen Vegetationszone, dem Fels-Riff-Kiefernwald. Die Bäume trotzen den Winden durch ein breites Wurzelwerk und Drehwuchs. Am Boden breiten sich Heidekraut, Blaubeeren und Becherflechten aus. Für Menschen schwer zugänglich, konnte die Naturlandschaft hier oben ihren wildwüchsigen Charakter bewahren.
Immer wieder gelangt man über einen Bergpfad zu Aussichtsplätzen, die den Blick in den Heringsgrund freigeben. Nach einem kurzen Abstieg gelangt man am Frienstein über ein ausgesetztes Felsband zu einer beeindruckenden Klufthöhle, der Idagrotte.
Der Rückweg führt über den Carolafelsen mit Aussicht auf die Gipfel des Domwächters und der Rohnspitze. Einige Fotografen haben sich eingefunden, um die Felslandschaft im Sonnenuntergang festzuhalten. Ohne Stirnlampe ist man aber gut beraten, rechtzeitig den Rückweg anzutreten. Der führt durch die mit Gesteinsquadern übersäte Wilde Hölle und wird im unteren Teil zu einem Klettersteig.
„Die starke Zergliederung in Tafelberge, Ebenen und tiefe Schluchten auf kleinstem Raum ist eine Besonderheit, die den landschaftlichen Reiz unseres Nationalparks ausmacht“, sagt Sprecher Hanspeter Mayr. So entwickelten sich innerhalb des Nationalparks Sächsische Schweiz die unterschiedlichsten, stockwerkartig angeordneten Biotope.
In den Schwedenlöchern zum Beispiel führt ein wildromantischer Wanderweg durch ein Labyrinth von abgebrochenen Steinblöcken und engen Felsspalten. Hier herrscht ein regelrechtes Kellerklima. Viele der 23 Farn-, 250 Flechten- und 400 Moosarten des Nationalparks gedeihen hier.
Im Nationalpark konnten auch seltene Tierarten wie Gämse, Mufflons und Wanderfalken wieder angesiedelt werden. Eulen, Spechte, Schwarzstörche und Eisvögel, Rotwild, Steinmarder, Fischotter und Siebenschläfer fühlen sich in den unterschiedlichen Lebensräumen wohl. Sie leben in einem Gebiet, durch das 400 Kilometer Wanderwege führen. Pro Jahr kommen drei Millionen Tagesgäste in den Park – wobei etwa die Hälfte nur die barrierefreie Bastei aufsucht. Schade. tmn/dpa