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MS Artania - Kreuzfahrtschiff von Phoenix Reisen ist auf hoher See zuhause

Mit der ULT und dem Luxemburger Wort der Mitternachtssonne entgegen

MS Artania im Hafen von Isafjörður. Fotos: Nathalie Burg

Die Stimmung unter den 34 Reisenden war trotz aller Frühe ausgelassen, am Morgen des 15. Juni 2023. Für so manchen unserer Reisegruppe ging es schon gut vor vier Uhr los. Treffpunkt: P&R Mertert/Wasserbillig. 

Im Reisebus ging es dann, inklusive Frühstücks- und Mittagsstopp, in Richtung Bremerhaven, wo die MS Artania bereits auf ihre Passagiere wartete. 

Willkommen zuhause!

Mit gerade einmal 231 Metern Länge und 29 Metern Breite ist die „Grand Lady“ das größte Mitglied der Phoenix-Flotte. Dennoch ist sie nur für gerade einmal 1 200 Passagiere ausgelegt, welche dafür alle von geräumigen Außenkabinen mit Panoramafenster oder Balkon profitieren können.

Eine eingespielte Crew und ein ausgefeiltes Unterhaltungsprogramm machen selbst den längsten Tag auf hoher See zum echten Erlebnis. Ob Skat-Turnier, Dart-Treff, Tai Chi, Yoga, hochinteressante Vorträge oder die allabendlichen Showaufführungen: Wer es darauf ankommen lässt, der hat hier keine freie Minute! 

MS Artania – das steht für moderne Eleganz auf überschaubarem Raum und Genuss für – wirklich – alle Sinne. Und davon durften wir uns 18 Tage lang in den acht eleganten Bars und drei erstklassigen Restaurants überzeugen lassen. Schon ein Blick auf die Speisekarte verriet: hier wurden sich Gedanken gemacht. Denn die Bordköche variierten die aufgetischten Köstlichkeiten den angesteuerten Häfen entsprechend. Ob „schottische Hühnersuppe“, „isländische Lamm- oder Heilbuttspezialitäten“, „Lofoten Kabeljaufilet“, oder die vorzüglichen Frühschoppen an Deck: die Gaumenfreuden an Bord standen dem am Tag Erlebten in nichts nach. Und Letzteres war eine ganze Menge! 

Prähistorie und nordisches Erbe

Am frühen Abend nahm unser schwimmendes Hotel Kurs auf die Orkney Islands, ein Archipel aus 68 Inseln im äußersten Norden Schottlands, von denen gerade einmal 17 bewohnt sind. Nach einem erholsamen ersten Tag auf See legte die Artania schließlich früh morgens in Kirkwall, dem Hauptort des als „Mainland“ bezeichneten, größten Eilands der Gruppe, an. Geprägt wird das Stadtbild Kirkwalls von der beeindruckenden, orange-rosafarbenen Sandsteinkathedrale des St. Magnus. Aber auch die weitläufigere Umgebung hält so einige unerwartete Schätze parat, darunter bedeutende Funde und Ausgrabungen aus der Prähistorie, wie etwa der Ring von Brodgar oder die jungsteinzeitliche Siedlung Skara Brae. 

Neben der reichen Geschichte der Region dürfen aber auch ihre vielfältige Natur und deren Bewohner nicht außer Acht gelassen werden. Neben Watvögeln, Kiebitzen und den niedlichen Papageientauchern nennen unter anderem Robben, Delfine sowie Zwergwale die hiesige Küstenregion ihr Zuhause.

Feuer, Wasser, Eis und Elfen

Am frühen Nachmittag rief die Artania dann auch schon zur Weiterfahrt. Etwa 48 Stunden und rund 700 Seemeilen später begrüßte uns Islands Hauptstadt Reykjavik. Die etwas trüben, aber trockenen 15 Grad Celsius konnten die Magie des Landes aus Feuer und Eis nicht schmälern. Aber nicht nur die 122 000 Einwohner reiche Hauptstadt der Vulkaninsel, sondern auch die beiden, in den darauffolgenden Tagen angesteuerten Orte Ísafjörður und Akureyri waren Ausgangspunkte zahlreicher faszinierender Ausflüge.

Dank ihrer außergewöhnlichen geografischen Lage hält die Insel unzählige kuriose Überraschungen parat. Denn die Grenze zwischen zweier tektonischer Platten, nämlich der nordamerikanischen und der eurasischen, verläuft einmal quer durch sie hindurch. Ihre Verschiebungen sind nicht nur regelmäßig Auslöser von Erdbeben, die dünne, unstabile Erdkruste ist hier zudem von Vulkanen nur so übersät. Einer von ihnen, der auf den unaussprechlichen Namen Eyjafjallajökull hört, hat vor gut 13 Jahren auf der ganzen Welt für Chaos im Flugverkehr gesorgt. Seitdem boomt hier der Vulkantourismus. Und auch wer sich aktuell auf der Insel befindet, wird mit einem Naturspektakel belohnt: auf der Halbinsel Reykjanes kam es kürzlich zu einer Spalteneruption, die seither wieder tausende Schaulustige aus aller Welt anzieht. 

Aber nicht nur die Feuerberge ziehen Wissbegierige magisch an. Die hiesige Geothermie sorgt zudem für wasserspeiende Geysire und wohltuende warme Quellen inmitten nordischer Natur. Den Kontrast hierzu bilden riesige Gletscher und ihre faszinierenden Lagunen aus türkisblauem Wasser. Tosende Wasserfälle, um die sich diverse Mythen ranken, prägen die Landschaft genauso wie blubbernde Schwefelfelder – Letztere sind nicht unbedingt etwas für sensible Nasen, ganz sicher aber den Abstecher wert. Und wer zu Land noch nicht genug Abenteuer fand, den zog es vermutlich wieder aufs Wasser hinaus, auf Ausschau nach einem „Blow“, einer Rücken- oder Schwanzflosse einer der vielen einheimischen Wal- und Delfinarten. Mutige versuchten sich derweil auf dem Rücken eines Islandpferdes und entdeckten die rassenspezifische Gangart Tölt für sich. 

Jenseits des Polarkreises auf 66,5° nördlicher Breite

Am Nachmittag des 22. Juni ließen wir die Heimat der Elfen schließlich hinter uns und überquerten am luxemburgischen Nationalfeiertag den nördlichen Polarkreis, nachdem es sich unsere Reisegruppe nicht hatte nehmen lassen, zu Ehren unseres Monarchen, unsere Nationalhymne zu trällern – samt Ansprache des Artania-Hoteldirektors Messiah Ritzinger sowie des Kreuzfahrtdirektors Jörn Hofer – versteht sich. Etwa 380 Seemeilen nördlich von Island und auf rund drittel Strecke nach Spitzbergen passierten wir die malerische Insel Jan Mayen. Abgesehen von einer spärlich bemannten Wetterstation sowie einer Militäranlage ist die Vulkaninsel das Zuhause unzähliger Vogelarten und Robben, die von dem als Naturreservat geschützten Gebiet profitieren. An ihrer nördlichen Spitze thront der beeindruckende, 2 277 Meter hohe Bärenberg, dessen Gletscherzungen fast bis ins Meer ragen. 

„Svalbardi fundinn!“„die kalte Küste gefunden!“

Nach drei entspannenden Tagen auf See erschien am Morgen des 25. Juni allmählich die imposante Küste Svalbards am Horizont. Doch bevor Kapitän Alex Zinkovskyi Kurs auf Spitzbergens Hauptstadt Longyearbyen nahm – genehmigt war unser Anlegen nämlich erst ab 18 Uhr diesen Tages – verwöhnte er uns mit einer Panoramafahrt der Extraklasse. Auf dem Menü standen der 107 Meter lange Isfjord und dessen Arm, der Tempelfjord, an deren Enden jeweils gewaltige Gletscherzungen das Meer küssten. 

Kurz nach 18 Uhr dann der sehnlichst erwartete Landgang – via Tenderboot – in die rund 2 000-Seelen-Siedlung, die zugleich die nördlichste größere Siedlung der Welt ist. In Longyearbyen steht zudem auch die nördlichste Kirche der Welt, die, dank der Zusammenkunft von Seeleuten, Wissenschaftlern, Minenarbeitern und Verwaltungsangestellten aus aller Welt, Anhängern aller christlichen Konfessionen offen steht. Nathalie Burg

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