Advertorial

MS Artania: Auf hoher See zuhause

Fortsetzung: Mit der ULT und dem Luxemburger Wort der Mitternachtssonne entgegen - 34 LW-Leser zog es vom 15. Juni bis zum 3. Juli mit der ULT in den Norden

Die ehemaligen Handelskontoren im Stadtteil Bryggen in Bergen. Fotos: Nathalie Burg

34 LW-Leser zog es vom 15. Juni bis zum 3. Juli mit der ULT in den Norden. Lesen Sie hier die Fortsetzung des Artikels vom 14. Juli 2023. 

Einst als Hochburg der Robben- und Walfangindustrie geschätzt, war es lange Zeit ruhig um die Inselgruppe rund um Spitzbergen, bis man Ende des 19. Jahrhunderts auf Kohle stieß. Es war schließlich der Amerikaner John M. Longyear, Namensgeber der Stadt, der 1906 das erste Kohlebergwerk Spitzbergens gründete. Zeugen aus jener Zeit zieren bis heute die Berghänge rund um die Siedlung. 

Ein absolutes Muss für jeden Besucher ist das obligatorische Foto mit dem Eisbären-Warnschild. „Gjelder hele Svalbard“ – „Gilt für ganz Spitzbergen“, wird hier vor dem größten Landraubtier der Welt gewarnt. Und nicht nur das! Außerhalb der Siedlung darf, angesichts der potenziellen Gefahr für Mensch und Tier, nur jenseits der Stadtgrenzen, wer eine Sondergenehmigung vom Gouverneur vorzeigen kann und eine Waffe bei sich trägt. 

Das Eismeer fest im Blick

Gute fünf Stunden lag die Artania vor dem „Land der kalten Küsten“ vor Anker. Von nun an zog es uns langsam aber sicher wieder gen Süden. Samt Delfineskorte passierten wir gegen 7 Uhr früh das 307 Meter hohe Felsplateau des Nordkap, sozusagen aus der Frosch- (oder besser gesagt Fisch-)perspektive. Etwa drei Stunden später empfing uns die Hafenstadt Honningsvåg mit fast wolkenlosem Himmel – einem erfolgreichen Abstecher über Land zum Nordkap stand also nichts im Wege. 


Der norwegischen Küste gen Süden folgend legte die Artania am nächsten Morgen in der Hauptstadt Nordnorwegens, dem malerischen Tromsø an. Das „Tor zum Eismeer“ war vor gut 100 Jahren Ausgangspunkt zahlreicher Expeditionen zu Nord- und Südpol. Ein Name, auf den man hier immer wieder stößt, ist der des Nationalhelden Roald Amundsen, der sich 1928 auf die Suche nach dem verschollenen Polarforscher Umberto Nobile begab und ebenfalls nicht wieder zurückkehrte. Einzig und alleine den Tank seines Wasserflugzeugs konnte man bergen. Er ist heute als eines vieler interessanter Exponate im ortsansässigen Polarmuseum ausgestellt. 

Kein Weg vorbei führt in Tromsø außerdem an dem Wahrzeichen der Stadt. Die markante Dreiecksform der Eismeerkathedrale ist schon vom Stadtinneren aus zu erkennen. Ihre Architektur, besonders die weiße Außenummantelung, soll an Eisplatten erinnern und die langen Winter der Region symbolisieren. 

Panoramafahrt durch die Welt der Mythen und Sagen

Hatte uns Odin bisher ausschließlich mit angenehmen Wetterverhältnissen gesegnet, so sollte damit zwei Tage später bei unserer Ankunft in der Jugendstilstadt Ålesund erst einmal Schluss sein. Die Fahrt zum Aussichtspunkt auf dem Stadtberg Aksla, von wo aus man sich einen Ausblick über die umliegenden Inseln und Berge versprach, sorgte leider für Ernüchterung. Der Nebel war hier oben so dicht, dass man fast nicht einmal mehr erkannte, dass man sich tatsächlich auf einem Berg befand. Dennoch: gerade in Norwegen kann so ein wolkenbehangener Tag etwas mystisches haben und nicht zuletzt dank der Erzählkunst unserer Tourguide konnte man sich schließlich nur all zu gut vorstellen, wie mysteriöse trollhafte Wesen in der sagenumwobenen Bergwildnis im Regen tanzen. 

Für manche über Land, für den Rest der Passagiere mit dem Kreuzfahrtschiff, wurde kurz nach Mittag die wohl berühmteste aller Fjordlandschaften angesteuert. Umgeben von majestätischen, schneebehangenen Berggipfeln, tosenden Kaskaden und bis zu 800 Meter hohen Klippen bahnte sich die Artania ihren Weg entlang atemberaubender Naturschauspiele durch Stor-, Sunnylvs- und zuletzt den weltberühmten Geirangerfjord hindurch, an dessen Ende die markante Serpentinenstraße „Ørnevegen“ (Adlerweg) den Steilhang erklimmt. Nach Wiedereinschiffung der Ausflügler via Tenderboote nahm Kapitän Zinkovskyi am Abend Kurs auf die Hafen- und Hansestadt Bergen und bescherte uns bei der Fjordausfahrt ein weiteres Mal genussvolle Eindrücke. 

Zwischen Handelskontoren und Moderne

Die Hafenstadt Bergen gilt nicht umsonst als „Königin der Fjorde“. Und obwohl es sich hier um die zweitgrößte Stadt des Landes handelt, gibt es wohl nur wenige Orte mit derartigem Charme und Ambiente. Besonders im Hanseviertel Bryggen scheint die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein. Seine urigen Holzhäuser zeugen von einer Zeit, als die Stadt Handelszentrum zwischen Norwegen und dem Rest Europas war. Und auch wenn die ehemaligen Handelskontoren heute vor allem Souvenirshops und Restaurants beherbergen, so kann man sich doch sehr gut vorstellen, wie sich der Alltag hier einst zugetragen haben muss. 


Im Herzen der Stadt, direkt am Hafen gelegen befindet sich Bergens berühmter Fischmarkt. Erist nicht nur für Freunde aller kulinarischer Leckerbissen aus dem Meer ein absolutes Muss. Wer die Stadt bei trübem Wetter erwischt – immerhin gilt sie als eine der regenreichsten der Welt – der kommt in der großen Markthalle direkt nebenan auf seine Kosten. Wer, wie wir an dem Tag, das große Glück hat, Bergen an einem ausgesprochen sonnigen Tag zu erleben, für den kommt ein Besuch in der Magic Ice Bar, unweit des Hafens, wie gerufen. Bei -5 Grad Celsius und zwischen etwa 70 Tonnen Eis braucht es nicht lange, um sich hier die nötige Erfrischung zu holen – inklusive Kaltgetränk natürlich!

Am späten Abend des 1. Juli kehrten wir dann auch dem letzten Hafen den Rücken und nahmen wieder Kurs auf unseren Ausgangspunkt, Bremerhaven. Und als wollte er uns nicht gehen lassen, bescherte uns Thor am darauffolgenden Tag zum ersten und einzigen Mal auf unserer Reise eine unruhige See, die so manchen von uns einen eher unangenehmen letzten Tag auf Kreuzfahrt einbrachte.

Am Morgen des 3. Juli wartete unser Reisebus bereits darauf, unsere Gruppe wieder bequem und sicher nach Hause zu bringen. Und so nimmt auch die allerschönste Reise ihr Ende. Aber die Erinnerungen bleiben ein Leben lang. Nathalie Burg

Gespräch mit Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer

Er ist Gastgeber auf der Artania und unter anderem zuständig für den reibungslosen Ablauf der Reise: Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer. Kurz vor unserer Rückkehr nach Bremerhaven erzählt er uns näheres über die MS Artania, sein Leben als Cruise Director und die kleinen und großen Freuden in seinem Alltag. 

Herr Hofer, eine wundervolle Reise nimmt morgen früh ihr Ende – zumindest für die Passagiere. Wird es für die Artania gleich wieder weitergehen?

Jörn Hofer: „Ja, das Schiff wird gleich am selben Abend wieder in See stechen. Es wird wieder nach Norwegen und Spitzbergen gehen, also wieder durch die Nordsee.“ 

Ist das Schiff das ganze Jahr über unterwegs?

„Im Prinzip ja. Im Sommer überwiegend in Nord- und Ostsee, im Herbst geht es durchs Mittelmeer und in der kalten Jahreszeit folgen dann die großen Weltreisen. Circa alle zwei Jahre geht es in die Werft für etwaige Reparatur- und Renovierungsarbeiten, den Rest der Zeit sind wir unterwegs.“

Und Sie sind stets mit dabei?

„Ich wechsel mich regelmäßig mit einem Kollegen ab, aber gut die Hälfte der Reisen begleite ich selbst.“

Was bereitet Ihnen im Alltag am meisten Freude?

„Es sind hauptsächlich die kleinen Dinge, die aber eine Menge ausmachen. Zum Beispiel Passagiere, die immer wieder mit uns reisen und die man von Mal zu Mal besser kennenlernt. Hinzu kommt, dass es sich, jedes Mal wenn man an Bord kommt, wie Zuhause anfühlt. Man verbringt hier so viel Zeit, lernt das Team und die Crew kennen und lieben, fast wie in einer großen Familie!“ 

Reisen Sie auch privat gerne oder genießen Sie lieber die Ruhe zuhause?

„Ich bin auch privat noch gerne unterwegs, mag es unter den Menschen zu sein und andere Kulturen kennenzulernen. Das macht eine Reise für mich zum Erlebnis! Landschaften, Natur, Tiere sind wundervoll aber meiner Meinung nach lernt man ein Land über seine Leute kennen, etwa bei einem erfrischenden Kaltgetränk im kleinen Café an der spanischen Küste, wo man mit Einheimischen ins Gespräch kommt.“

Vielen Dank für das Gespräch und diese unvergessliche Reise!