In Island angekommen waren die kleinen vom starken Wind verursachten Unannehmlichkeiten an Bord wieder vergessen. Sowohl in Akureyri als auch einen Tag später in Ísafjörður gab es eine Reihe Ausflugsmöglichkeiten, wobei man unter anderem die durch Vulkanausbrüche gebildeten Naturbäder Mývatn entdecken, beeindruckende Vulkanlandschaften und die majestätischen Wasserfälle Goðafoss und Dynjandi bewundern, ein einheimisches Dorf erkunden oder auch zur Walbeobachtung hinausfahren konnte.
Nachdem dann König Neptun an Bord gekommen war, um alle ,,mutigen“ Entdecker zu treffen, die es wagen wollten, den nördlichen Polarkreis zu überqueren, und mit ihnen eine zünftige Polarkreis-Party zu feiern, ging es weiter zum Südzipfel von Grönland, wo bei der Durchquerung des 100 Kilometer langen Prins-Christian-Sund die ersten kleinen Eisberge auftauchten. Um die arktische Ruhe hier vollends genießen zu können, fuhr das Schiff mit lediglich elf Stundenkilometern und es gab auch keine musikalische Beschallung. So war es den Passagieren bei sonnigem Wetter und Temperaturen um fünf Grad auf dem Sonnendeck möglich, das landschaftliche Spektakel mit mächtigen Gletschern, die bis ins Meer hineinreichten, großen und kleineren Eisschollen, an denen das riesige Schiff sanft vorbeiglitt, und imposanten Wasserfällen voll in sich aufzusaugen.
Mächtige Eisberge in der Disko-Bucht
Nach einem ganzen Tag auf See entlang der Südwestküste Grönlands war dann die Hauptstadt Nuuk erreicht. Bei einer geführten Stadtbesichtigung oder einem Spaziergang auf eigene Faust hatte man sich schnell einen Überblick über die Stadt mit ihren 18 000 Einwohnern verschafft. Hier ging es sehr beschaulich zu: wenig Verkehr, und wenn nicht gerade ein Kreuzfahrtschiff vor Anker gelegen hätte, wären wohl auch nicht viele Leute in den Straßen unterwegs gewesen. Ein Blickfang waren die bunten Fassaden der überwiegend aus Holz gebauten weitläufig verstreuten Häuser, die dem doch eher grauen Dasein hier am Ende der Welt zumindest ein bisschen Farbe und so etwas wie Lebensfreude verleihen.
Ein echtes Highlight dieser nicht alltäglichen Reise wartete wieder einen Seetag später auf die erwartungsfreudigen Passagiere: Ilulissat am 69. Breitengrad. Schon gegen 4.30 Uhr lag die Poesia in der Disko-Bucht vor der 8 000-Seelen- Stadt. Doch angesichts der Gefahr, dass mächtige Eisberge in der Nähe in die Bucht zu driften und unserem Schiff den Rückweg zu versperren drohten, zog der Kapitän es vor, auf Nummer Sicher zu gehen und wieder auf die offene See zurück zu navigieren. Die bedrohliche Situation änderte sich in der Folge nicht, und da auch der Transport an Land mit den Tenderbooten wegen unzähliger Eisschollen aus Sicherheitsgründen nicht möglich war, konnten die Passagiere vor Ilulissat zwei Tage lang nicht von Bord gehen und die geplanten Ausflüge machen.
Ungewöhnlich hohe Temperaturen
Doch dafür gab es tolle Fotomotive vom Oberdeck aus. Den ganzen Tag lang und sogar nachts – in diesen Wochen wird es hier nicht dunkel – wurde man nicht müde, die mächtigen Eisberge, die je nach Sonneneinstrahlung immer wieder in einem anderen Glanz erschienen, zu bewundern.
Wegen des sonnigen Wetters und der ,,hohen“ Temperatur – es herrschten für diesen Breitengrad ungewöhnlich warme 15 Grad – boten die vielen Eisberge, die wie weiße Hochhäuser aus dem Meer ragten, sowie unzähligen Eisschollen, die wie ein riesiger Haufen zerschlagenes weisses Porzellan in der Bucht schwammen, ein ebenso faszinierendes wie groteskes Bild. Man stelle sich den Obersauer- Stausee im Frühling mit Eisbrocken vor…
Wer dann doch irgendwann lange genug Eisberge betrachtet hatte, konnte sich wie jeden Tag den vielen vom MSC-Animationsteam angebotenen Aktivitäten wie Tanz- und Aerobic-Unterricht, Quiz, Bingo, Singen, Kegeln, Tischtennis oder auch Kartenspielen anschließen Daneben sorgten abwechslungsreiche Shows in den Abendstunden und Disco für reichlich Kurzweil.
Blaue Lagune und prachtvolle Landschaft
Von Ilulissat aus fuhr die Poesia wieder südwärts. Dabei tauchten in der Ferne immer wieder Eisberge auf, deren enorme Ausmaße man nur erahnen konnte. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Qaqortoq, der letzten Station in Grönland, nahm das Schiff Kurs auf Reykjavik, der Hauptstadt Islands. Der zweite Aufenthalt während dieser Schiffsreise auf Island hatte es wieder in sich.
So lockte beispielsweise die Möglichkeit, ein Bad in der bekannten Blauen Lagune zu nehmen, inmitten eines wunderschönen Lavafeldes. Das mineralreiche Wasser in der Lagune ist zwischen 37 und 39 Grad warm und soll eine heilende Wirkung haben. Wem das zu heiß war, machte eventuell eine Tour zum Thingvellir-Nationalpark, der zum Weltnaturerbe der Unesco gehört. Dort ist eine der schönsten Landschaften Islands, eine mit Moos und Wildblumen bewachsene Lavaebene, zu bestaunen. Ein Must war ebenfalls der Gullfoss-Wasserfall, einer der gewaltigsten in Europa, sowie die Region der Geysire, wo die geothermalen Phänomene Islands besonders eindrucksvoll zu Tage treten. Eine Reihe weiterer Ausflugstouren standen zur Auswahl, so dass wohl für jeden Passagier, ob klein oder groß, jung oder älter, etwas dabei war.
Hoffen auf ein Wiedersehen
Am Ende der dreiwöchigen Seereise, auf der rund 11 000 Kilometer zurückgelegt wurden, war man sich unter den Lesern des Luxemburger Wort weitgehend darüber einig, dass die eigenen Erwartungen zufriedenstellend erfüllt wurden, obwohl die Ausflüge in Ilulissat ausgefallen waren. Man hatte vieles erlebt, gemeinsam oder alleine. Aber nichts davon war gewöhnlich. Es gab Einblicke in eine Welt, die man vielleicht vom Fernsehen her kannte. Doch Fernsehen und Wirklichkeit sind in diesem Fall zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
An 21 Tagen lernte man sich denn auch näher kennen, und beim Abschied wurde so mancher Wunsch nach Wiedersehen geäußert. Wenn sich dieser Wunsch Zuhause nicht erfüllen sollte, so besteht immer noch die nicht unwahrscheinliche Chance, sich auf einer nächsten Kreuzfahrt zu begegnen. Nico Muller (Text & Fotos)
www.msccruises.be
www.ult.lu
Grönland, die größte Insel der Welt
Grönland ist die größte Insel der Welt und liegt zwischen dem Nordatlantik und dem Nordpolarmeer. Mit ihren 2 175 600 Quadratkilometern Oberfläche ist sie 841 Mal größer als Luxemburg und nur 4,5 Mal kleiner als die USA. Der bei weitem größte Teil der Landfläche ist eisbedeckt. Die Insel hat den Status eines autonomen Territoriums Dänemarks. Die Hauptstadt ist Nuuk und zählt rund 18 000 Einwohner, derweil trotzen in ganz Grönland 56 500 Menschen den harten Lebensbedingungen. Die meisten von ihnen wohnen an der eisfreien Küste vor allem im Südwesten. Straßen zwischen den weit voneinander entfernten Orten gibt es keine. Die Versorgung der Bevölkerung mit dem Lebensnotwendigen erfolgt ausschließlich über den Seeweg oder mit kleinen Flugzeugen. Aufgrund der nördlichen Lage, die weit über den Polarkreis hinausreicht, sind auf Grönland Naturphänomene wie die Mitternachtssonne oder das Nordlicht zu beobachten.
Island, die Insel aus Feuer und Eis
Die 103 000 Quadratkilometer große Insel Island liegt im Nordatlantik und ist geprägt von einer spektakulären Landschaft mit Vulkanen, Geysiren, Thermalquellen, Lavafeldern, riesigen Gletschern und Wasserfällen. Ein Großteil der 376 000 Einwohner lebt in der Hauptstadt Reykjavik (136 000). 95 Prozent der Haushalte auf Island werden mit geothermischer Wärme geheizt. So wird zum Beispiel Reykjavik von einem 30 Kilometer entfernten geothermischen Werk aus mit Wärme versorgt. Das Wasser wird dort mit einer Temperatur von 88 Grad in die Leitungen eingespeist und kommt mit einer Temperatur von noch 86 Grad in der Hauptstadt an. Wegen der ständig vorkommenden meistens kleineren Erdbeben sind diese Zuleitungen übrigens in Zick-Zack-Linie verlegt, damit sie stabiler sind. Auf der ganzen Insel leben auch rund eine Million Schafe und 100 000 Pferde.
Die MSC Poesia
Die Poesia, ein Kreuzfahrtschiff der Reederei MSC, wurde im April 2008 in Dienst gestellt. Das Schiff ist 294 Meter lang und bietet Platz für 2 550 Passagiere (bei Doppelbelegung der Kabinen). Die Crew zählt derweil 920 Mitglieder. Das Schiff verfügt über zwei große Restaurants, das Il Palladio und das Le Fontane. Außerdem gibt es noch das Buffetrestaurant Villa Pompeiana sowie die Kaito Sushi Bar. Bei Vollbesetzung bunkert das Schiff für eine Woche unter anderem 12 000 Eier, 13 000 Kilo frisches Obst, 14 000 Kilo frisches Gemüse, 8 500 Kilo tiefgekühltes Fleisch, 4 000 Liter Milch, 3 400 Flaschen Rot- und Weißwein, 4 000 Liter Fassbier sowie 28 000 Flaschen Mineralwasser. Die MSC Poesia ist ein modernes Schiff für alle, die Abwechslung, Unterhaltung und ein buntes Bordleben wünschen. Auch Familien fühlen sich sehr wohl.