Der Aufwand der virtuellen FAE ist groß, so ziemlich alle Medienarten werden mit einbezogen – ein Modell demnach für die Zukunft?
Es ist ein außergewöhnlicher und im Land noch nie dagewesener Moment, also ein bisschen ein Experiment. Ziel ist es vor allem, den Gedanken um die landwirtschaftliche Arbeit in den Fokus zu stellen. Die Technik ist ein Mittel zum Zweck, von dem ich mir erhoffe, dass wir die Möglichkeiten in den kommenden Jahren in die Gestaltung und in die Werbung für die FAE einbauen.
Wird die Stadt Ettelbrück von den verschiedenen visuellen Möglichkeiten Nutzen ziehen, also auch „sich selbst“ vorstellen?
Die Stadt wird nicht im Rampenlicht erscheinen, es ist die Plattform für die Landwirtschaft und die vor- und nachgelagerten Betriebe und Organisationen. Als Organisator, und mit dem Landwirtschaftsministerium finanziell verantwortlich, wird sich die Stadt dennoch im Hintergrund halten. Ich verweise aber mit Stolz auf die Rolle der Stadt um die Landwirtschaft und die Lebensmittelherstellung.
Haben Sie als Bürgermeister und als Politiker, der der Landwirtschaft sehr nahe steht, den Eindruck gewonnen, dass der Konsument wegen der Corona-Krise einen noch größeren Wert auf regionale, nationale Produkte setzen wird?
Ja! Und dieses Gefühl, wissen zu wollen, wo und wie unsere Lebensmittel hergestellt werden, die Gewissheit, dass Lieferketten einbrechen können je weiter die Wege sind, sowie die Sorge um unsere Umwelt stärken jetzt die Betroffenheit der Menschen. Dieses Gefühl müssen wir aufgreifen und zeigen, wie wir konkret Lösungen auf regionaler Basis anbieten können.
Wie kann die FAE dazu beitragen, dass sich dieses Interesse an regionalen Produkten in das Konsumverhalten einprägt und für viele nicht nur ein Trend bleibt?
Es geht darum, ganz konkret zu vermitteln, wie jeder Konsument beim Einkauf entscheidet, welche Nahrungsmittelproduzenten er bevorzugt. Wenn ich zum Beispiel Luxemburger Wein im Laden stehen lasse und kaufe stattdessen lieber einen Cru, der auf einem fernen Kontinent produziert wurde, dann muss ich mir diese Entscheidung gut überlegen. Der Konsument soll ja die ausgezeichneten Produkte aus unserem Land kennenlernen. Wir sind gefordert, uns ständig hierum zu bemühen.
Werden Sie persönlich an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen, von denen die FAE am 3. und 4. Juli live im Internet berichten wird?
Ich werde jedenfalls maximal vor Ort sein – um es einmal so auszudrücken.
Ist die Landwirtschaft auch in Ettelbrücker Grundschulen ein Thema, d. h. fördert die Stadt in den Schulen die Auseinandersetzung mit oder die Vorstellung von landwirtschaftlichen Themen? Kinder sind ja auch bei der FAE herzlich willkommen und begeisterte Besucher.
Der Besuch Tausender Schüler am ersten Ausstellungstag ist immer ein Highlight! Der unmittelbare, primäre Kontakt mit den Tieren ist wichtiger als Bilder und Videos – und ist ein Hauptgrund für viele Besucher. Ich hoffe sehr, dass die LehrerInnen auch dieses Jahr mir ihren Schülern zu virtuellen Besuchern werden und die Themen prioritär als Lernstoff behandeln. Die Stadt Ettelbrück hat einen Klassensaal mitten im Wald, zwei Schulgärten und unterstützt jede Initiative von Ausflügen in die Natur und zu pädagogischen Bauernhöfen. Die Kinder sind ausgezeichnete Multiplikatoren und ihre Begeisterung tragen sie nach Hause. Es liegt mir sehr am Herzen, dass wir bewusster mit unserer Welt umgehen. Und unsere Verantwortung und unseren Handlungsspielraum nicht unterschätzen! Von Claude François