Von Nathalie Burg
Inspirieren ließ sich Herr Leesch von Max Havelaar, der fair gehandelten Kaffee vertrieb und bis heute als Vorreiter in Sachen Fairtrade gilt. Mit großer Überzeugung schloss sich Paul Leesch der Bewegung an und wurde Luxemburgs erster Vertreiber fair gehandelten Kaffees. Seit 1993 ist die enge Zusammenarbeit mit Fairtrade Lëtzebuerg (damals noch unter dem Namen Transfair Minka) eine Herzensangelegenheit.


Dem Kunden Alternativen bieten
Seither hat sich so einiges getan. Zum Fairtrade-Sortiment gehört heute nicht mehr nur Kaffee. Bereits 1999 nahm das Unternehmen Fairtrade-Bananen in sein Sortiment auf – und führte somit das erste fair gehandelte Frischeprodukt auf dem luxemburgischen Markt ein. In den Cactus-Shoppi-Filialen werden heute ausschließlich Bananen dieses Labels vertrieben – ein Engagement, mit dem sich Cactus die „Only“-Zertifizierung von Fairtrade Lëtzebuerg für 100-prozentig biologische und fair gehandelte Bananen mehr als verdient hat.
Aber auch hierzulande ist das Unternehmen sozial engagiert: Seit 2010 verkauft es die Fairtrade-Schokolade, die im „Atelier Tricentenaire“, einer Institution für mental und physisch beeinträchtigte Personen, hergestellt wird. Auch Rosen, Wein, Säfte, Kosmetikprodukte und vieles mehr werden mittlerweile unter dem Fairtrade-Label verkauft. So bieten insgesamt etwa 150 Produkte dem wichtigsten Akteur, dem Endverbraucher, stets eine fair gehandelte Alternative, denn ohne das Vertrauen der Kunden in die Produkte ginge das Konzept nicht auf. Aus diesem Grund möchte Cactus das Fairtrade-Angebot weiterhin in allen Bereichen ausbauen. So werden ab Ende Oktober zwei neue südafrikanische Weine ins Fairtrade-Angebot aufgenommen werden.
Sich ein eigenes Bild machen

Dass es nicht nur um das Zukommen von Fördergeldern geht, sondern auch auf menschlicher Ebene ein Austausch stattfinden soll, das bewies Cactus bereits mehrmals, indem sich das Unternehmen aktiv an mehreren Reisen des Transfair-Komitees beteiligte. Eine Erfahrung, die einen prägt und Eindrücke, die einen so schnell nicht mehr loslassen.
Karin Pütz vom Service Marketing, die die Organisation 2007 nach Peru begleiten durfte, ist bis heute von ihrer Reise überwältigt: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich Lebens- und Arbeitsbedingungen der Plantagearbeiter dank der Fördergelder verbessert haben, und vor allem, wie viel für uns alltägliche, selbstverständliche Dinge in solchen Regionen bewirken können.
Die Mitglieder der Fairtrade-Kooperative arbeiten zudem eng zusammen. Alle Entscheidungen werden gemeinsam und für das Allgemeinwohl getroffen. Niemand bleibt außen vor – fast wie in einer großen Familie!“
Weitere Reisen folgten. So verschlug es das Team 2009 nach Indien, wo es den Tee-, Kaffee- und Reisanbau hautnah miterleben durfte, sowie 2013 nach Kenia, dem Herkunftsland der beliebten Fairtrade-Rosen, die seit 2012 von Cactus vertrieben werden.


Auch Cathy Leesch, Verantwortliche für den Einkauf von Rohkaffee, und Francis Demesse, Geschäftsführer der Abteilung für Obst und Gemüse, sprechen von einem unvergesslichen Erlebnis und unterstreichen erneut die große soziale Verantwortung gegenüber den Produzenten. „Mein Aufenthalt in Peru war ein sehr bereicherndes Erlebnis. Der Kontakt mit kleinen Kaffeeproduzenten hat mir gezeigt, wie wichtig unsere soziale Verantwortung für die Unterstützung der „Dritten Welt“ ist“, so Cathy Leesch.
Auch Francis Demesse zeigt sich beeindruckt von der Wirkung des fairen Handels: „Die Arbeit von Fairtrade Lëtzebuerg in Peru ist bemerkenswert! Die Reise hat mir ein besseres Verständnis der Mechanismen des fairen Handels und seiner Auswirkungen auf den Alltag der lokalen Bevölkerung vermittelt. Beim Einkauf fair zu handeln, hat einen echten Einfluss auf die Lebensbedingungen der kleinen lokalen Produzenten, ihrer Familien und Gemeinschaften.“

Unvergesslich war auch der Besuch des Kaffeebauern Deciderio Lozano Rios der Kooperative Oro Verde 2016 in Luxemburg. Hier gab er mit viel Hingabe sein Wissen weiter und teilte seine Begeisterung für Kaffee mit dem Verkaufspersonal, den Kunden und sogar Schulklassen.
Auf Ihre Unterstützung kommt es an!
Der Endverbraucher, der sich für ein Fairtrade-Produkt entscheidet, kann sich also nicht nur sicher sein, dass der Bauer auch einen gerechten Lohn für seine Arbeit erhält, sondern ebenfalls, dass durch seine Unterstützung ein transparenter Dialog entsteht zwischen den Produzenten, der Organisation Fairtrade Lëtzebuerg und Cactus.


Um noch mehr Kunden für den fairen Handel zu sensibilisieren, arbeitet das Unternehmen eng mit Fairtrade Lëtzebuerg zusammen. Gemeinsam werden regelmäßig Events organisiert, auf denen Besucher Fairtrade-Produkte testen können. So auch auf der Ausstellung „Take care – be fair“ vom 10. bis zum 21. September in der „Belle Etoile“ in Bartringen. Für Spiel und Spaß ist bestens gesorgt. Dank eines großen Verkaufsstandes kann eine breite Auswahl an Fairtrade-Produkten direkt vor Ort erworben werden.
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