Der Schwarzstorch ist der Star

Die „Riedergrënn“ sind auf dem Weg zu einem Paradies der Biodiversität

In den Riedergrënn fühlt sich der Schwarzstorch wohl. Foto: Patrick Lorgé

Vor 40 Jahren wurde die Stiftung „Natur & Ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur“ ins Leben gerufen. Ihr Hauptziel war der Ankauf und der Unterhalt von Naturschutzflächen.Auch heute ist sie mit einem professionellen Team von 23 Spezialisten quer durch das Land aktiv, um sich für den Erhalt von wertvollen Biotopen einzusetzen. Sie ist in der Zwischenzeit Eigentümer von 1.650 ha Naturschutzflächen, die ein Kleinod für die Biodiversität darstellen. Das können sowohl Feuchtgebiete als auch Trockenrasen sein. Dazu gehören ebenfalls Wälder oder Hecken, wobei Streuobstwiesen oder Weinbergterrassen das Portfolio abrunden. Der Unterhalt einer solchen Fläche erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Landwirten, Ehrenamtlichen oder sozialen Einrichtungen.Weiher und LaubbäumeEin recht neues Gebiet im Portfolio der Stiftung sind die „Riedergrënn“, die sich zwischen dem Riesenhaff bei Koetschette und Klein-Elcheroth bei Colpach erstrecken. Seit 2018 befinden sich rund 18 Hektar entlang des Baches Koulbich in ihrem Besitz. Der Name des Bachs hat wohl eine Gemeinsamkeit mit der Ortschaft Colpach, wie aus der Luxemburgischen Sprachweise „Kolpech“ unschwer zu erkennen ist. Rund 20 Weiher oder Teiche säumen den Talgrund auf einer Länge von rund sieben Kilometern und bieten Amphibien jede Menge Möglichkeiten zum Überwintern und zur Fortpflanzung. Der ehemalige Fichtenbestand wurde verringert, um Platz zu machen für Laubhölzer und Wiesen. Sonja Heumann ist Chemikerin bei der Stiftung und kennt sich bestens im Tal aus: „Die Laubbäume sind wichtig für die Biodiversität im Tal. Im Winter lassen sie das Licht durchscheinen und im Sommer bieten sie Schatten. Abgesehen davon bilden die abgefallenen Blätter die Nahrungssubstanz für Kleinstlebewesen.“

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Bahn frei für den Storch

Der Star des Gebietes ist sonder Zweifel der Schwarzstorch. In diesem abgelegenen Feuchtgebiet und den angrenzenden Wäldern findet der scheue Vogel die nötige Ruhe sowie genügend Futter. Die freien Auen erlauben ihm den Zugang zu seinem Nest in den Baumkronen und erleichtern die Nahrungssuche.

Ein wichtiger Teil der Bewirtschaftung ist die extensive Beweidung der Feuchtwiesen, die dazu beiträgt, dass diese nicht wieder verbuschen. Doch die Rinder fressen nicht alle Pflanzen. So lassen sie den Ginster unberührt und er muss regelmäßig von Hand entnommen werden. Angesichts der entlegenen Lage stellt das für die Arbeiter jedes Mal Schwerstarbeit dar.

Gumpen im Kerbtal

Zum Tal selbst weiß Heumann auch Interessantes zu berichten: „Das schmale Tal entspricht der Definition eines Kerbtals. Der Querschnitt hat eine V-Form und an manchen Stellen bleibt außer für das Bachbett kaum noch Platz für andere Vegetationsformen. Wo das Tal etwas breiter ist, entstehen sogenannte Auwälder.“ Auwälder zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich im Überschwemmungsgebiet eines Wasserlaufs befinden. Dementsprechend ist der Bewuchs auf Bäume beschränkt, die mit großer Feuchte oder Nässe auskommen. Entsprechend findet man dort Weiden, Erlen oder auch Birken.

Auch der Wasserlauf der Koulbich trägt zur Biodiversiät bei, wie Heumann weiß: „Der Bach weist regelmäßig sogenannte Gumpen auf. Das sind Vertiefungen im Bett, die für die das Überleben der Fische vor allem im Sommer wichtig sind, da auch bei wenig Regen hier genug Wasser vorhanden ist.“

Lücken schließen

Obschon bereits in den „Riedergrënn“ recht viel Gelände im Besitz der Stiftung ist, bleiben noch einige Lücken im Talverlauf, die im Sinne einer durchgängigen Bewirtschaftung zur Biodiversität jedoch sinnvollerweise geschlossen werden sollten. Um den Erwerb der verbleibenden Flächen zu unterstützen und die extensive Bewirtschaftung zu fördern, richtet die Stiftung „Hëllef fir d‘Natur“ einen Aufruf an alle Naturfreunde sich an dem Projekt zu beteiligen. Im Rahmen der 40-Jahrfeier ist jede Unterstützung willkommen. Über ein Geburtstagsgeschenk freut sich letztendlich die Natur.

Der Natur helfen

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40 Jahre im Einsatz für die Natur begeht die Stiftung „Fondation Hëllef fir d’Natur“ dieses Jahr. Ganz in diesem Sinne steht auch das diesjährige Motto mit 40 Naturschutzgebieten und 40 Wanderwegen. Um ihre nachhaltige Aktion auch weiterhin finanzieren zu können, ist die Stiftung auf Spenden angewiesen. Damit das Gebiet „Réidergrënn“ ausgedehnt und in Stand gehalten werden kann, kann jeder sich beteiligen mit einer Spende auf das Konto der Fondation: CCPLLULL, LU89 1111 0789 9941 0000. Auch Überweisungen per Digicash sind mit dem QR-Code möglich.

natur&ëmwelt a.s.b.l. – Fondation Hëllef fir d'Natur
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