Advertorial

Luxemburg: Mehrsprachigkeit als gelebte Alltagswirklichkeit

Mit Translanguaging Bildung und Integration fördern

,,Mehrsprachigkeit stellt in Luxemburg keine Ausnahme dar, sondern ist eine gelebte Alltagswirklichke it." (Nationaler Rahmenplan zur non-formalen Bildung im Kindes- und Jugendalter-Ministère de l'Éducation nationale, de l'Enfance et de la Jeunesse, Service national de la jeunesse, Charlotte Bühler Institut für praxisorientierte Kleinkindforschung, Université du Luxembourg.)

Heute sind mehrsprachige und interkulturelle Kommunikation eine Realität in der Berufswelt, in der Wissenschaft und in der Bildung. Luxemburg ist mehrsprachig, beschäftigt Grenzgänger und wird von einer internationalen Gemeinschaft mit verschiedenen sozialen Hintergründen belebt.

Das ,,Maison des Sciences Humaines" beherbergt die Studiengänge für Sprachwissenschaften, Literatur, Geschichte, Geografie, Soziologie und Erziehungswissenschaften. Architektur: Tatiana Fabeck Architects & ABSCIS Ontwerpgroep Bauingenieurwesen: B.E.S.T. Technisches Ingenieurwesen: BETIC & Boydens
Das ,,Maison des Sciences Humaines" beherbergt die Studiengänge für Sprachwissenschaften, Literatur, Geschichte, Geografie, Soziologie und Erziehungswissenschaften. Architektur: Tatiana Fabeck Architects & ABSCIS Ontwerpgroep Bauingenieurwesen: B.E.S.T. Technisches Ingenieurwesen: BETIC & Boydens

Die kulturelle Vielfalt bietet ein optimales Forschungsgebiet für die Luxemburg. Universität Die Mehrsprachigkeit ,,umfasst neben den drei offiziellen Sprachen auch die zunehmende Zahl an Migrations- und Familiensprachen. Die frühkindliche non-formale Bildung vollzieht sich in diesem mehrsprachigen Lebensumfeld und trägt zum Aufbau plurilingualer Kompetenzen bei, die für eine erfolgreiche Integration und gesellschaftliche Teilhabe bedeutungsvoll sind"¹.

Dr. Simone Mortini, Projektleiterin für mehrsprachige Bildung beim Service national de la jeunesse, begleitet die Umsetzung der mehrsprachigen Bildung in den Kindertagesstätten. Im Jahr 2022/23 hat die SNJ 340 pädagogische Referenten für mehrsprachige Bildung mittels Fortbildungen begleitet und pädagogische Ratgeber zur mehrsprachigen Bildung publiziert. ,,Laut Rückmeldungen aus dem Sektor ist die mehrsprachige Bildung, trotz Unterschiede in der Umsetzung, nun fest im Alltag der ,,Crèches" verankert. So hat sich ihre Einstellung zu den Familiensprachen der Kinder positiv verändert und auch die eigene Rolle als Sprachvorbild im Luxemburgischen und Französischen ist reflektierter. Beispiele für mehrsprachige Praxis sind das gemeinsame Erzählen von Geschichten mit den Familien und das gezielte Nutzen von Ausdrücken in den Familiensprachen bei der Eingewöhnung", erklärt Mortini.

Kreativer Gebrauch der Sprachkenntnisse

Bei einem Gespräch mit Professorin Claudine Kirsch, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Luxemburg, erläutert Sie uns, wie Kinder Sprachen lernen und wie Eltern und Erzieher*innen sie dabei unterstützen können. Als dynamischer Prozess, ermöglicht die Mehrsprachigkeit alle Sprachkenntnisse in der Familie, in der Schule, aber auch später im Leben flexibel einzusetzen. ,,Früher ging man davon aus, dass man Sprachen trennen muss, damit Kinder nicht durcheinander werden. Heute weiß man, dass selbst sehr kleine Kinder Sprachen trennen können und dass alle Sprachen in unserem Gehirn permanent eingeschaltet sind. Deshalb gelingt es uns, flexibel zwischen den Sprachen zu wechseln", erklärt Kirsch. Neue Technologien sind ein wesentliches Element bei der Entwicklung von Mehrsprachigkeit. Mit ,,ITEO", einer an der Universität Luxemburg entwickelten iPad-App, sollen Kinder dazu ermutigt werden, sich ohne Angst auszudrücken, wenn sie in der Schule Geschichten in mehreren Sprachen erzählen.

Mehrsprachigkeit in der Bildung fördern

Die Translanguaging-Pädagogik baut auf der Anwendung des gesamten lingualen und nicht-lingualen Repertoires sprachlich vielfältiger Kinder in mehrfacher Hinsicht auf. Sie bindet Kinder kognitiv, sprachlich und sozio-emotional ein, um ihr Lernen, ihre Leistungen und ihre Identität zu stärken. ,,Sprachmischen ist kein Zeichen von Inkompetenz. Der Gebrauch von mehreren Sprachen ist lernförderlich, deswegen wird in der Mehrsprachigkeitsdidaktik bewusst auf mehrere Sprachen zurückgegriffen", erzählt uns Kirsch. Studien belegen, dass die Berücksichtigung der Muttersprache ein wichtiger Faktor im Alphabetisierungsprozess von mehrsprachigen Kindern ist. Das Gesetz von 2017 erklärt die mehrsprachige Erziehung für obligatorisch. In Forschungsprojekten von Claudine Kirsch werden die Lehrkräfte und Erzieher*innen dabei unterstützt, pädagogische Angebote zu machen, die sprachförderlich sind und die Familiensprachen der Kinder wertschätzen. Sie können Translanguaging pädagogisch einsetzen, um mehrsprachige Kinder bei ihrer Kommunikation und in ihrem Spracherwerb zu unterstützen. Wichtig ist, dass sie nicht willkürlich Sprachen wechseln, sondern dies strategisch tun", meint Kirsch.

Forschungsprojekt "Compare"

Finanziert vom Fonds National de la Recherche, dem Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend und dem SNJ, soll das von Claudine Kirsch geleitete Projekt ,,Collaboration with Parents and Multiliteracy in Early Childhood Education", Literacy-Praktiken weiterentwickeln und die Mehrsprachigkeit in den Tagesstätten fördern, dank einer Zusammenarbeit von Eltern und Erzieher*innen. Mit Literacy sind alle Erfahrungen im Umgang mit der Schriftkultur gemeint. ,,Bieten Erzieher*innen und Eltern Kindern gemeinsam Literacy-Aktivitäten an, so kann dies bei den Kindern Interesse am Lesen wecken und den Spracherwerb fördern", fährt Kirsch fort. ,,In Fragebögen gab die Mehrheit an, den Kindern täglich Literacy-Aktivitäten wie Vorlesen (66%) und Erzählen von Geschichten (62%) anzubieten. Fast alle hatten täglich Kontakt zu den Eltern und einige boten gemeinsame Aktivitäten in der Kindertagesstätte an. Die interviewten Eltern berichteten, dass sie gerne an diesen Aktivitäten teilnahmen und sahen, ,,wie froh und stolz ihr Kind war", berichtet Kirsch. Die Forschungsergebnisse werden den Eltern am 16. Mai und Erzieher*innen am 5. Juni 2023 an der Universität Luxemburg vorgestellt. Deborah Rimi

¹MENJE, SJN, Charlotte Bühler Institut für praxisorientierte Kleinkindforschung, Université du Luxembourg, Nationaler Rahmenplan zur non-formalen Bildung im Kindes- und Jugendalter, MENJE, SJN, Luxembourg, 2021.