
Bei Textilien, die besonderen Ansprüchen gerecht werden sollen, kommen die Nanopartikel zum Einsatz. Sind Kleider mit wasserabweisenden Oberflächen ausgestattet, sind wahrscheinlich Nanopartikel im Einsatz, ebenso bei antibakteriellen Beschichtungen von Haushaltsgegenständen des täglichen Gebrauchs.
Große Gebiete, in denen Nanopartikel eingesetzt werden, sind die Lebensmittelindustrie sowie Hygieneartikeln. Hier hat in jüngster Zeit das Material mit dem Kürzel E171 für Aufsehen gesorgt. Dabei handelt es sich um Titandioxid, das unter anderem in Süßwaren, Kaugummi, Backwaren, Suppen oder Fertiggerichten Anwendung findet. Auch in Mozzarella ist es drin, um ihn aufzuhellen. Ebenso z.B. in Schmerzmitteln wie Ibuprofen-Tabletten und Kosmetika wie Sonnencremes. Es gibt quasi keine Zahnpasta, in der das Titaniumdioxid nicht verwendet wird, dort heißt es allerdings CI77891.
Nach der Beschreibung der European Food Safety Authority besteht seine technologische Funktion darin, Lebensmittel visuell ansprechender zu machen, ansonsten farblosen Lebensmitteln Farbe zu verleihen oder ihnen ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurückzugeben.
Zweifel über Schädlichkeit
Nun hat jedoch bereits 2019 die McGill Universität in Montreal (Kanada) darauf hingewiesen, dass Nanopartikel von Ruß Gehirntumore verursachen können. Auch wenn es nicht als Krankheit gilt, so wurden dennoch ebenfalls Auswirkungen auf die Intelligenz oder die psychische Gesundheit nachgewiesen. In der Zeitschrift „Science et environnement“ wird berichtet, dass Nanopartikel bei empfindlichen Personen Asthmakrisen hervorrufen können. Als weiterer Risikofaktor wird angegeben, dass die Kleinstteilchen als Aufhänger für Viren oder Krankheitskeime wirken können. Deshalb hat Frankreich 2020 die Verwendung von Titandioxid in Lebensmitteln verboten.
Nach einem entsprechenden Vorstoß der EU hat auch das Luxemburgische Verbraucherministerium am 14. Januar dieses Jahres eine Verordnung veröffentlicht, die es verbietet, den Zusatz E171 in Lebensmitteln zu benutzen. Das Verbot ist am 6. Februar in Kraft getreten und sieht eine sechsmonatige Übergangsphase vor.
Unklar sind derzeit noch die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Umwelt. Untersuchungen der Universität Utrecht (Niederlande) haben allerdings gezeigt, dass die Nanopartikel sich bereits weltweit verbreitet haben. So konnten sie im Schnee in den Alpen und auch in Grönland nachgewiesen werden. Denise Mitrano, Assistenzprofessorin für Umweltchemie an der ETH Zürich, umschreibt es ohne Umschweife: „Es ist wie bei Plastik. Wenn es einmal in der Umwelt ist, bleibt es auch drin.“ Frank Weyrich