Architekt: Christoph Schwarz / Bauingenieur: HLG
Die Tatsache, dass das Haus in den vergangenen Jahrzehnten an sich unverändert und somit authentisch erhalten war, wie auch die Lage in dem charmanten Winzerdorf reizten das Ehepaar und so gingen sie und ihr Architekt mit Mut und Geschick die Restaurierungsarbeiten an. Überzeugt vom kulturhistorischen Wert der Gebäude beantragten sie außerdem eine Anfrage zur nationalen Unterschutzstellung beim Kulturminister, die positiv beschieden wurde.
Mit der Unterstützung des „Service des Sites et Monuments Nationaux“ wurden Haus und Scheune daraufhin wieder instand gesetzt. Zur Anwendung kamen vor allem althergebrachte Materialien und Techniken. Der Unterbau des Eichenholzparketts (auf Lagerhölzern liegend) im Erdgeschoss wurde aus einer Bodenplatte auf Basis von „Limecrete“ (eine diffusionsoffene Mischung aus Kalk, gebrochenem Sand und dämmenden Blähtonkügelchen) realisiert, die wiederum auf einer 25 Zentimeter Glasschotterschicht aufliegt. Eine sechs Zentimeter starke, mineralische Innendämmung wurde an den Außenmauern angebracht. Der Dachstuhl wurde erneuert und mit 30 Zentimetern Holzfaserdämmung versehen. Die alten Holzbalken der Decken wie auch die Innentüren blieben erhalten und verleihen dem Haus seine ursprüngliche Atmosphäre. Das Gleiche gilt für die historische Raumaufteilung bestehend aus Hausgang, Stuben, Küche und Schlafkammern. Die Fußböden im ersten Stock, ehedem als massive Eichendielen auf den Deckenbalken realisiert und nach unten als Sichtdecke belassen, wurden gesäubert und teilweise erneuert. Alle Innenwände wurden mit Kalkputz und -anstrich versehen. Ein modernes Heizungssystem wärmt das Haus über Böden und Wände.
Neben den heimeligen Wohnräumen freuen sich die Besitzer besonders über die großen Innenräume der Scheune, die sie in ihren Dimensionen und ihrer Einfachheit erhielten. Nur einige wenige, dezent bemessene Öffnungen wurden zur Lichtoptimierung und Sicht auf Dorf und Weinberge in die Fassaden hinzugefügt. Auch ein paar markante, aber schlichte Elemente, wie die zwei neuen Stahltreppen, wurden neben dem vom Vorgänger inspirierten, neuen Dachstuhl, integriert. Das Resultat ist ein großzügiger Wohnraum, der in seinen alten Mauern viel Platz für historische und moderne Möbel sowie Kunst zu bieten hat.
Fenster und Holzläden wurden nach historischen Vorgaben ersetzt und die wunderschön gestaltete Haustür restauriert. Die verputzten Außenfassaden erhielten eine für die Region typische Struktur und Farbgebung. Wichtige Fassadenelemente wie Scheunentor, Türen, Fenster, Klappläden, Gauben, Gesims und Hausteine wurden farblich harmonisch abgestimmt. Ein nicht sehr alter Anbau an der Rückfassade wurde mit einfachen Eingriffen als Küchenerweiterungspavillon aufgewertet, der alte Brunnen vor dem Haus restauriert und mit einem Gitter aus Schmiedeeisen versehen. Als nächstes werden noch die beiden Außen- und Gartenbereiche neben der Scheune und hinter dem Haus nach traditionellem Vorbild aufgewertet.
Zum Abschluss möchten die Besitzer noch betonen, dass sie die Erfahrung ihres Bauabenteuers auf keinen Fall missen möchten: „Alles in allem zeigt diese sanfte Renovierung, dass es möglich und vorzuziehen ist, mit unserem historischen Erbe erfolgreich zu arbeiten, anstatt es durch moderne Kästen ohne Seele zu ersetzen.“
Text: SSMN