Endlich! Die Bauarbeiten sind zu Ende, die Kartons gepackt und der Umzug geplant. Jetzt müssen nur noch die Schlüssel übergeben werden. Doch Vorsicht: Die Bauabnahme ist ein sehr wichtiger Termin mit großer Tragweite. Bauherren sollten sich den Fallstricken und den Risiken bewusst sein.
Wer einen Hausbau in Auftrag gegeben hat, muss nach Beendigung der Arbeiten das Objekt abnehmen: Der Bauherr prüft dabei, ob das fertige Haus exakt den vielen Bestimmungen, die im Bauvertrag verankert sind, entspricht, und mit seiner Unterschrift bestätigt er, dass das Gebäude weitgehend frei von Mängeln ist, bzw. einige Arbeiten oder Anpassungen noch verrichtet werden müssen: Was im Abnahmeprotokoll steht, ist bindend. Denn sobald die Unterschrift unter dem Dokument steht, kehrt sich die sogenannte Beweislast um. Denn wenn jetzt kurzfristig oder im Laufe der Zeit Mängel auftreten, die nicht im Protokoll vermerkt sind, muss der Bauherr die Beweise liefern, dass die Schuld für diese Mängel beim Bauunternehmen liegt.
Gut vorbereitet zum finalen Termin
Deshalb ist die Bauabnahme die nicht zu unterschätzende, finale Etappe beim Hausbau. Hierzu sollte man alle wichtigen Dokumente mitbringen, wie die Baugenehmigung, die Bau- und Statikpläne, den Bauvertrag mit allen Einzelheiten etc. Und der Bauträger muss spätestens bei diesem Termin zahlreiche Dokumente aushändigen: die verschiedenen Abnahmeprotokolle z.B. zum Abwasser und zum Stromanschluss, den offiziellen Energiepass, Materialbeschreibungen (Parkett, Fenster, Kacheln, Sanitäranlage ...) und alle Bedienungsanleitungen der installierten Anlagen und Geräte (Heizung, Lüftungsanlage, Elektrogeräte etc.). Sehr wichtig ist auc h ein genauer Plan der Verläufe der Wasserleitungen sowie der Stromführung.
Zeit ist ein guter Ratgeber
Für die Abnahme muss man sich viel Zeit lassen, das gilt sowohl für den Bauherrn als auch für den Vertreter des Unternehmens, das den Bau verwirklicht hat. Geprüft werden die Wasserversorgung und die Entsorgung mit den Spülen, die Heizung, die Lüftungsanlage und ggf. das Klimasystem und die Photovoltaikanlage, sowie die vielen technischen Geräte, die Schalter und Stecker. Alles muss einwandfrei funktionieren. Bereits vor der Abnahme sollte man sämtliche Abmessungen in den Räumen geprüft haben, denn während des Termins verstreicht sonst zu viel Zeit, die man für die finale Inspektion von Fugen, Dichtungen und Fußleisten benötigt. Und auf die tückischen Kältebrücken sollte man spätestens jetzt achten. Auch der Rundgang um das Haus ist Pflicht: die Türen und Fenster, die Fassade, die Dachdeckung, die Rinnen, die Fallrohre, der Schornstein. Aufmerksamkeit gilt auch den Details bezüglich der Terrasse und des Balkons, der Außenbeleuchtung sowie der Wegbefestigung.
Nützliche Expertise eines Fachmanns
Grundsätzlich gilt: Nicht nur bei der Abnahme, sondern gleich bei der Hausplanung ist es sinnvoll, einen Sachverständigen heranzuziehen. Die Fehlerquellen bei der Vertragsaufstellung und später bei dem Bau selbst sind zahlreich und oft nicht offensichtlich, so dass die Expertise eines Fachmanns, der sich täglich mit Bauprojekten befasst, eigentlich normal sein sollte. Marcel Burmer