Das Leben auf der Alp
Die Alp Turnels liegt auf einer kleinen Ebene zwischen Wasserngrat und Giferspitz. Ramona kümmert sich hier in den warmen Monaten hingebungsvoll um die Kühe, bereitet sie auf den Aufzug zur saftigen Weide vor – und stellt Käse her. Beigebracht hat ihr das Traditionshandwerk ihr Schwiegervater.
„Ich wollte eigentlich einen Kurs an der Schule für Landwirtschaft besuchen“, erklärt sie, „wegen Corona fand dieser leider nicht statt. So hat mir mein Schwiegervater gezeigt, wie es geht.“ Und scheinbar machen sie alles richtig: „Letztes Jahr erhielten wir die Höchstnote für unseren Käse!“, berichtet sie stolz.
Das Leben hier oben auf der Alp ist hart und bescheiden, die Arbeit anstrengend und schweißtreibend. Trotzdem genießt die Bauerntochter jede Sekunde in ihrem persönlichen kleinen Paradies: „Die Zeit auf der Alp ist wunderschön. Die Arbeit ist zwar körperlich sehr streng, ich freue mich aber jeden Frühling, bald auf den Berg zu können. Mein Vater ist auch Bauer – daher kannte ich das schon.“
Ramona weiß die lange Tradition ihrer Arbeit zu schätzen. „Es ist befriedigend, mit den eigenen Händen etwas herzustellen. Die Alp wird nun schon in der fünften Generation betrieben und es ist schön, das weiterführen zu können. Außerdem gefällt es mir, mit meinem Partner Hand in Hand zu arbeiten und ein richtiges Team zu sein. Das Leben auf der Alp ist einfach – wir käsen und kochen auf dem Feuer. Ich genieße diese Abwechslung immer sehr, denn wenn man vom Berg runter ins geheizte Haus kommt, schätzt man wieder, was man hat.“
Geteilte Leidenschaft
Ramona ist fest mit Gstaad verbunden. „Ich bin im Saanenland zu Hause, habe hier meine Freunde und Familie und genieße es, draußen in der Natur zu sein“, schwärmt die 28-jährige. Deshalb liegt es ihr, nicht nur als Skilehrerin – eine Tätigkeit, mit der sie in den Wintermonaten ihr Geld verdient – ganz besonders am Herzen, anderen ihre geliebte Heimat mit all ihren Traditionen und Spezialitäten näher zu bringen.
Dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen, stört sie dabei nicht. Ganz im Gegenteil: mit den Besuchern auf der Alp teilt sie ihr Wissen über das Land, die Leute und ihre Handwerkskunst. Nicht selten kommt es vor, dass Kinder von Stammgästen abends mit Begeisterung und Wissensdurst im Stall mithelfen – Belohnung inklusive, denn frische Milch fürs Müsli oder die heiße Schokolade gibt es obendrauf!
„Ich bin stolz darauf, Leuten aus der ganzen Welt zeigen zu können, was wir hier im Saanenland haben und es ist schön zu sehen, wie sich die Gäste von der Region begeistern lassen“, so Ramona.
Verdiente Anerkennung
Aber die gebürtige Gstaaderin zeigt nicht nur im Sommer auf der Alp vollen Einsatz. Während der Wintersaison ist sie, neben ihrer Arbeit als Skilehrerin auch noch in einem Sportgeschäft tätig. Und als wäre das nicht längst genug, hilft sie im Frühling sowie im Herbst auch noch in einem Restaurant am Lauenensee aus. So gibt sie sich Jahr ein, Jahr aus mit viel Hingebung alle Mühe, anderen Menschen unvergessliche Momente zu bereiten. Kein Wunder also, dass sie zum Gesicht der Destination Gstaad wurde – soviel Engagement muss schließlich belohnt werden.
Schweizer Bodenständigkeit
Eines kristallisiert sich jedenfalls aus all ihren Tätigkeiten heraus: Ramona mag es, mit Menschen zu arbeiten. Ganz gleich, was die Vorlieben ihrer Gäste sind, scheut sie sich nicht davor, für sie auch mal einen Schritt weiter zu gehen. „Wenn sie beispielsweise mal eine Pause vom Skifahren brauchen, gibt es ja noch ganz viele andere Aktivitäten. So habe ich meine Gäste auch schon mit auf eine Kutschenfahrt oder auf die Eisbahn begleitet.“
Was der Region in punkto Tourismus am meisten zugutekommt, ist die Bodenständigkeit ihrer Einwohner, aber auch derer, die sie besuchen. Jahr für Jahr begrüßt man hier Menschen aus aller Welt. Zurückgezogenheit und Diskretion werden hier großgeschrieben, denn eines scheint alle Besucher zu verbinden: „In Gstaad wollen die Gäste nicht gesehen werden, viele genießen es, unter den Einheimischen zu sein. Sie schätzen die persönlichen Kontakte und dass alle gleichbehandelt werden.“
Auch unter Prominenten ist die Destination deshalb ein beliebter Rückzugsort. „Es wird kein großes Brimborium um Promis gemacht. Auch unter Skilehrern werden berühmte Leute nicht anders behandelt als alle anderen. Das ist zum Arbeiten angenehm und das schätzen auch die Gäste“, erzählt Ramona.
Entdecken auch Sie diesen Sommer die Destination Gstaad für sich. Und wer weiß, vielleicht treffen sie die bezaubernde Ramona dort an – wenn auch „nur“ auf einem der zahlreichen Werbeplakate der Stadt. Nathalie Burg
Mehr unter: www.gstaad.ch/sommer