Die aktuellen Hochzeitstrends im Überblick

Von Bettina Opretzka

4 040 Hochzeitsgäste, ein Hochzeitskleid im Wert von 340 000 Euro und weltweit über drei Milliarden Zuschauer während der Hochzeitszeremonie – auch wer heimlich davon träumt, eine Prinzenhochzeit ganz im Stil der Feier zu organisieren, wie sie Prinz Harry und seine Meghan im vergangenen Jahr zelebrieren durften, wird spätestens beim ersten Überschlag der bevorstehenden Kosten ein wenig von der rosaroten Wolke herabsteigen. Da passt es ausgesprochen gut, dass die „natürliche“ Hochzeit in diesem Jahr weiterhin absolut im Trend liegt.

Bereits seit ein paar Jahren wünschen sich immer mehr heiratswillige Paare anstelle der klassischen Hochzeit vielmehr eine „Boho-Hochzeit“. Abgeleitet vom Lebensstil der „Bohème“ aus dem 19. Jahrhundert mit „gegenbürgerlichen“ Einstellungen und Verhaltensweisen, hält die „Boho-Hochzeit“ nicht an normalen Regeln fest. Tatsächlich lässt sie sich kaum erklären und noch weniger in einen festen Rahmen stecken. Im Prinzip ist sie eine Mischung aus allem, was dem Brautpaar gefällt. Oft findet man sogar Elemente aus Zeiten der Hippie-Bewegung (sei es durch einen Blumenkranz oder dem momentan absolut angesagten Diadem im Haar der Braut, ein mit vielen Rüschen und Spitze besetztes Brautkleid oder aber eine besonders blumige Dekoration), weshalb sich die „Boho-Hochzeit“ auch perfekt durch einen anderen Hochzeitstrend ergänzt, der immer mehr Anhänger findet:

Es handelt sich um den Trend hin zur natürlichen Hochzeit, bei der die Paare bewusst eine eher rustikale Location wie den eigenen Garten wählen oder zur Hochzeit auf dem Land einladen, und bei der sie auf Hochzeitsdekorationen aus vorwiegend natürlichen Materialien wie Holz, Stein, Karton oder Jute zurückgreifen. Der natürliche Stil findet sich auch in der Farbwahl wieder. Trendige Hochzeitspaare setzen auf die Farbe Grün, die beispielsweise in der Tischdekoration dank formschöner Blätter, Moos, Kakteen oder Eukalyptuszweige hervorragend zur Geltung kommt und der Hochzeitstafel dennoch die nötige Eleganz verleiht. Dazu passen wiederum die Farben Weiß und Roségold, die auch die rustikalen Elemente aus Holz und Stein hervorragend unterstreichen und so einen einfachen, aber dennoch noblen Farbmustermix bilden. Was bei einer rustikalen Hochzeit auf gar keinen Fall fehlen darf, sind Wimpelketten, Girlanden und viele Kerzen. Schöne Ideen sind zudem ein weißer Blütenvorhang, Wildblumenschmuck in Obstkisten oder Gießkannen sowie transparente Luftballons mit weißer Konfettifüllung.

Passend zum Thema „Grün“ findet „Mann“ in den entsprechenden Fachgeschäften übrigens immer öfter dunkelgrüne Anzüge anstelle der klassisch schwarzen, blauen oder grauen Kostüme. Die künftige Braut wählt für die natürliche Hochzeit vermutlich ein kurzes Brautkleid, dessen sich im vergangenen Jahr herauskristallisierte Beliebtheit sich auch 2019 fortsetzt. Ein Hochzeitskleid in den Farben Babyblau oder Flieder wird hier ebenfalls gut zur Geltung kommen. Ebenso beliebt sind in diesem Jahr Hochzeits-Capes, die die traditionellen Schleier ablösen. Sind sie mit floralen Stickereien versehen oder aus Tüll und Spitze, wirken sie zudem ungeheuer romantisch.

„Um einen guten Liebesbrief zu schreiben, musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast.“

– Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)

Mit dem Botanical-Stil gehen Naturliebhaber sogar noch etwas weiter. Hierbei werden florale Muster mit schwarzweißen Kontrasten kombiniert und schließlich mit einigen dezenten Goldakzenten aufgewertet. Auch hier darf die Farbe Grün nicht fehlen, oft in Verbindung mit dunklen Rottönen. In jedem Fall findet man immer „irgendetwas mit Blumen“ – sei es als Muster auf den Servietten oder mittels dekorativer Blumengestecke, aber ganz sicher auch beim Brautkleid. Viele Designer besticken ihre Hochzeitskleider in dieser Saison mit Blumen und Schmetterlingen, oft sogar ganz ausgefallen im 3D-Stil. Mit Blick auf den Hochzeitsstrauß bleibt festzuhalten, dass das üppige Brautbukett passé ist. Die moderne Braut wählt einen „Single Stern Bouquet“ in Form einer einzigen, großen Blume – oder aber ein herrliches Gesteck aus einfachen Wildblumen. Ein besonders originelles Dekorationselement ist in diesem Jahr die Zitrone. Selbige kann beispielsweise als Platzkarte verwendet werden oder sich in extravaganten Blumengestecken wiederfinden. Wer diese Idee weiter ausbauen möchte, tauscht die klassische Hochzeitstorte gegen Zitronen-Cupcakes oder Makronen mit Zitronencreme ein.

Fans von geometrischem Design kommen bei einem anderen Trend auf ihre Kosten: dem Blush-Mix, bei dem zarte Metalltöne mit Pastellfarben kombiniert werden, wobei oftmals auf ein feines Roségold zurückgegriffen wird. Selbiges lässt sich wiederum hervorragend mit Marmor beziehungsweise einem schönen Marmormuster paaren. Geometrische Formen wie Dreiecke, Quadrate oder Fünfecke geben dem Blush-Mix einen urbanen Industriestil. Die künftige Braut kann diesem Trend bis hin ins kleinste Detail frönen: So sind in Sachen Nagelstyling momentan helle Nudetöne mit feinen Metallic- Streifen absolut in. Ob die Streifen dabei vertikal, horizontal, diagonal oder als „Reverse French“ aufgetragen werden, ist letztlich nur noch eine Frage des Geschmacks.

Auch bei den Brautkleidern der aktuellen Saison finden sich auffallend viele Metallic-Details und raffiniert eingearbeitete Paillettenelemente wieder. Dass die Braut von heute zudem gerne ein Kleid mit tiefem V-Ausschnitt wählt, wird vermutlich nicht nur den Bräutigam begeistern.

Die Brautschuhtradition

Eine schicke Tradition sorgt für Spaß und eine volle Kasse

Früher war es Brauch, dass die Braut ihre Brautschuhe von gesparten Pfennigen bezahlte. Heute wird dieser Brauch gerne mal mit Euro-Cents fortgeführt. Dadurch soll die Sparsamkeit der Braut symbolisiert werden.

Aus diesem Brauch entstand die Brautschuhversteigerung während der Hochzeitsfeier. Der Braut wird ihr Schuh „entwendet“. Anschließend wird der Schuh unter den Hochzeitsgästen symbolisch versteigert. Dabei legen die Gäste ihre Gebote in den Brautschuh. Zum Schluss ersteigert der Bräutigam den Schuh samt den bis dahin eingeworfenen Beträgen. Das Geld bleibt beim Brautpaar, der Bräutigam gibt den Schuh an seine Braut zurück. C.