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Grün ist nicht unbedingt grün

Zierpflanzen nachhaltig einkaufen ist nicht nur gut für die Umwelt

Anders als bei Lebensmitteln ist im Zierpflanzenmarkt die Zahl der Biolabels noch recht übersichtlich. Foto: Shutterstock

Tomaten, Petersilie, Kirschen oder Haselnüsse: Wenn Essbares nach bestimmten Vorgaben produziert wird, kann es ein Biosiegel erhalten. Bei Zierpflanzen wie Hortensien, Flieder oder Petunien ist das nicht unbedingt der Fall. „Es gibt keine internationale Grundlage für den ökologischen Gartenbau“, sagt Laura Gross von der deutschen Verbraucher-Initiative. „Die EG-Öko-Basisverordnung bezieht sich auf die Landwirtschaft im Sinne der Lebensmittelkette.“ Wer nachhaltig produzierte Zierpflanzen für Garten und Balkon kaufen will, muss derzeit also oft noch bewusst danach suchen.Dabei ist es aus Sicht von Magnus Wessel vom deutschen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland erstrebenswert, auch in diesem Bereich auf die Arbeitsbedingungen für die Menschen zu achten und verantwortungsbewusst mit Ressourcen wie Wasser und Erde umzugehen. „Nachhaltigkeit sollte in jedem Lebensbereich ein Kriterium sein. Wir dürfen nicht weiter über unsere planetaren Verhältnisse leben, sondern sollten fair gegenüber unseren Kindern und anderen Regionen der Welt sein“, sagt Wessel.Anders als bei Lebensmitteln ist laut Gross im Zierpflanzenmarkt die Zahl der Label noch recht übersichtlich. GlobalGAP ist ein Beispiel dafür. Es wird allerdings nur an Zulieferer gegeben, Verbraucher finden es daher nicht direkt im Handel. Aber: Diese Waren können dafür das GGN-Label erhalten, mit dessen Nummer wiederum Verbraucher über ein Onlineportal sogar den Anbauer ausfindig machen können.

Zierpflanzen nachhaltig einkaufen ist nicht nur gut für die Umwelt

Ein zweites Label ist etwa das niederländische Zeichen Milieu Projekt Siertee, und nur für Geranien gibt es ein ProPlanet-Zeichen. „Die Zeichen setzen allerdings unterschiedliche Schwerpunkte und sind nicht gleichzusetzen mit Bio-Siegeln, wie man sie vielleicht aus anderen Produktgruppen kennt“, betont Gross.

Auch muss man in das Kleingedruckte der Vergabe schauen: „Bei international gehandelten Pflanzen ist das Transfair-Siegel ein guter Wegweiser – wobei fair nicht immer auch bio heißt“, nennt Wessel ein Beispiel. Er rät daher, Siegeln nicht blind zu vertrauen.

Eine vergleichsweise gut bekannte Orientierung für Blumen, Stauden und Ziergehölze aus Bioanbau bieten die Zeichen ökologischer Anbauverbände – zum Beispiel Demeter, Bioland und Naturland. „Mit der Biozertifizierung geht man schon einen guten Weg beim Einkauf“, bewertet Wessel. Biozertifizierte Betriebe müssen die EG-Öko-Verordnung einhalten und werden regelmäßig von einer unabhängigen Stelle kontrolliert.

„Bio dürfen sich solche Zierpflanzen nennen, bei deren Produktion vollständig auf Chemie verzichtet wird“, erklärt Andrea Frankenberg, die bei Bioland in Deutschland für das Projekt Biozierpflanzen zuständig ist. „So gelangen keine schädlichen Stoffe in den Garten oder ins Wohnzimmer.“

Neue Vorschriften

Einige der internationalen Verbände haben in ihren Richtlinien weitere Vorschriften für den Gartenbau festgelegt. Darin regeln sie unter anderem, wie die Pflanzen gedüngt und gepflegt werden sollen. Auf Torf sollte, muss aber nicht unbedingt verzichtet werden. Laut den Richtlinien von Bioland zum Beispiel darf der Torfanteil in Substraten maximal 50 Volumenprozent bei Baumschul-, Stauden- und Zierpflanzenkulturen betragen, bei Erden für Jungpflanzenerden maximal 70 Volumenprozent. Aber nicht nur bei Bioproduzenten, auch bei konventionellen Zierpflanzenanbietern tut sich was in Sachen Nachhaltigkeit. So gründeten beispielsweise Gartenbaubetriebe und Handelsunternehmen aus Deutschland den Verein Nachhaltige Zierpflanzenproduktion. „Wir verzichten auf bienenschädliche und umweltbedenkliche Mittel und setzen stattdessen auf Pflanzenstärkungsmittel und Nützlinge, um Wurzeln und Blätter gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten zu schützen“, sagt Vereinsmitglied Norbert Engler. Auch der Einsatz von Schafwolldüngern, die Reduktion von Torf und Einwegtöpfen aus Plastik stehen in den Richtlinien.

Es lohnt sich also für Hobbygärtner, sich auch bei regionalen Gärtnern nach ihren Pflanzbedingungen zu erkundigen. Denn eine nachhaltige Produktionsweise von Zierpflanzen muss nicht durch ein Siegel gekennzeichnet sein. „Kleine Gärtnereien, die ökologisch produzieren, können sich eine Zertifizierung nicht unbedingt leisten“, erklärt Experte Wessel. Er empfiehlt daher, immer gezielt nachzufragen und lokale Betriebe dem Großhandel oder Online-Shop vorzuziehen. So werden regionale Kreisläufe unterstützt. Pflanzentauschbörsen sind ebenfalls eine Möglichkeit, um nachhaltige Pflanzen zu bekommen. Und Wessel betont: „Nachhaltig bedeutet auch: Neues im Handel nur dann zu kaufen, wenn andere Wege ausgeschöpft sind.“ tmn/dpa