Advertorial

„Es kann nicht sein, dass Qualitätsprodukte für Spottpreise angeboten werden!“

Interview mit Landwirtschaftsminister Romain Schneider

Ein Gespräch mit Landwirtschaftsminister Romain Schneider zur virtuellen Foire agricole, zur Covid-Krise und dem geänderten Konsumverhalten der Menschen, und zu fairen Preisen für Qualitätsware.Herr Minister, haben Sie das Konzept der virtuellen Foire agricole auf Anhieb unterstützt?Landwirtschaftsminister Romain Schneider: Als Covid eintrat und es klar wurde, dass über eine längere Zeit viele Veranstaltungen nicht stattfinden würden, trafen die Verantwortlichen der Foire agricole zusammen mit der Stadt Ettelbrück und dem Landwirtschaftsministerium die Entscheidung, die FAE abzusagen.Aber es war uns allen auch bewusst, dass wir eine Brücke zur Foire agricole aufrechterhalten mussten. So kam die Idee der virtuellen FAE auf. Ich habe diese Idee sofort begrüßt, auch wenn ich mir zu Beginn nicht richtig vorstellen konnte, wie eine solche Foire aussehen sollte. Ich habe das Konzept gerne unterstützt. Auch wenn die jetzige Version die echte Messe nicht ersetzen kann, ermöglicht sie einen guten Übergang zu 2021. Und nicht zuletzt könnten einige Elemente, die jetzt zum ersten Mal verwirklicht werden, auch bei den nächsten Ausgaben eingesetzt werden, wie zum Beispiel Webinare.

„Es kann nicht sein, dass Qualitätsprodukte für Spottpreise angeboten werden!“-2
Romain Schneider begrüßte die Idee einer virtuellen Foire sofort, auch wenn er sich zu Beginn nicht richtig vorstellen konnte, wie eine solche aussehen sollte. Fotos: FAE

Es werden auch neue Kommunikationswege beschritten ...

Ja, nicht zuletzt spielt auch die Kommunikation eine große Rolle und die virtuelle Foire ermöglicht dies sehr gut, gerade jetzt nach der Coronakrise, da ein neuer Anlauf genommen werden muss. Und dieser neue Anlauf geht Hand in Hand mit einer guten Werbung für saisonale, lokale, regionale und Bio-Produkte. Die virtuelle FAE bietet dafür eine ideale Plattform.

Corona als Kommunikations-Booster?

Ja und nein. Denn um die nationalen Produkte zu unterstützen, haben wir bereits in den letzten Jahren einige große Kampagnen durchgeführt, sodass die Anstrengungen, die jetzt nach der Coronakrise gemacht werden, Teil eines Ganzen sind. Ich erinnere daran, dass die Foire agricole von 2019 unter dem Motto stand, die Konsumenten und die Produzenten zusammenzubringen und der Landwirtschaft ein Gesicht zu geben. Während der Coronakrise hat man deutlich gesehen, dass dies Wirkung gezeigt hat und die Konsumenten sich noch stärker für die Produkte von hier interessieren und kaufen. Das Geschäft bei den Selbstvermarktern oder den Bio-Anbietern hat geboomt, die Leute haben sich intensiver für die Herkunft von Fleisch, Gemüse, Obst und anderen Lebensmitteln interessiert. Es ist ein regelrechter Boom entstanden, und ja, man darf behaupten, dass Covid geholfen hat, die Maßnahmen voranzutreiben, die im neuen Bioaktionsplan 2025 verankert sind und den Zugriff auf nationale Produkte zum Beispiel in den öffentlichen Kantinen, in den Lyzeen, den Krankenhäusern und Altersheimen fördern.

Hat die Covid-Krise demnach das Bewusstsein der Konsumenten geschärft?

„Es kann nicht sein, dass Qualitätsprodukte für Spottpreise angeboten werden!“-3
Die virtuelle Foire ermöglicht ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation, die auch nach der Krise weiter genutzt werden können.

Ja, die Menschen sind sich wieder des Werts der Produkte bewusst worden, sie beschäftigen sich näher mit der Qualität und der Herkunft von Lebensmitteln. Ein anderer Nebeneffekt ist aber auch der Trend, Rinderfiletstücke nicht nur als solche zu verwenden, sondern das wertvolle Fleisch auch für Hamburger oder Filet américain zu verwenden. Dabei bietet der Metzger aber nicht nur Filets an. Es wäre wünschenswert, wenn man auch die vielen anderen Fleischstücke verwenden würde.

Covid hat das Konsumverhalten tatsächlich verändert. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass Qualität seinen Preis hat. Ich finde es völlig korrekt, wenn ein fairer Preis für ein fair hergestelltes Produkt bezahlt wird.

Es kann nicht sein, dass gutes Fleisch für Spottpreise angeboten wird, denn unter dem Strich kann dann für den Produzenten nichts mehr übrig bleiben. Man kann sich als Konsument ja angewöhnen, weniger oft Fleisch zu essen, dafür aber qualitativ hochwertiges.

Obst und Gemüse aus lokaler Produktion sind leider Mangelware ...

Ja, leider besteht in Luxemburg ein großes Manko an Obst und Gemüse, sodass vieles importiert werden muss. Der Absatz von einheimischen Obst- und Gemüsesorten ist sehr hoch – auch in dieser Hinsicht hat die Covid-Krise gezeigt, dass gute Produkte aus lokaler und regionaler sowie Bio-Produktion hervorragend ankommen. Ich denke zum Beispiel an den Luxemburger Spargel, der reißenden Absatz kannte. Das Potenzial für den Obst- und Gemüseanbau ist vorhanden, nur benötigt man halt viel Wasser. Zusammen mit anderen Ministerien arbeiten wir daran, Lösungen zu finden – gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel und die latente Wasserknappheit.

Warum ist die Landwirtschaft so spannend?

Die Landwirtschaft selbst und der Bauerberuf sind so spannend, weil jeden Tag neue Herausforderungen zu meistern sind. Die Lösungen müssen aber immer im Zusammenspiel mit der Natur gefunden werden. Und es macht einfach Freude, wenn man am Ende ein hochwertiges Produkt an den Konsumenten liefern kann. Von Claude François

„Die Menschen sind sich wieder des Werts der Produkte bewusst geworden, sie beschäftigen sich näher mit der Qualität und der Herkunft von Lebensmitteln.“

Landwirtschaftsminister Romain Schneider