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„Die Begeisterung der Kinder ist immer sehr groß“

Ein Gespräch mit Lisa Jacqué zum Schulklassen-Programm „Fro de Bauer“

Seit zwei Schuljahren besucht Lisa Jacqué von der „Landjugend“ zahlreiche Schulklassen, um den jungen Menschen die Landwirtschaft näherzubringen. Sie stößt dabei auf großes Interesse und Begeisterung. Ab dem nächsten Schuljahr wird „Fro de Bauer“ landesweit angeboten.Luxemburger Wort: Sie sind das Gesicht von „Fro de Bauer“ und die einzige Mitarbeiterin der „Landjugend“, die das Programm „Fro de Bauer“ in den Schulklassen durchführt. Wie kamen Sie mit dem Job in Berührung?Lisa Jacqué: Mein Vater führte als Nebenjob einen landwirtschaftlichen Betrieb, und so kam ich damit als Kind in Berührung. Nach dem Abitur machte ich ein Fernstudium in Agronomie, und drei Jahre lang ersetzte ich in der Grundschule. Als die Landjugend eine Person suchte, die „Fro de Bauer“ betreuen könnte, bewarb ich mich und erhielt den Job, weil mein Profil ziemlich gut ins Konzept passte.

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Welche sind die Hauptziele von „Fro de Bauer“?

Wir wollen den Schülern die regionale landwirtschaftliche Produktion nahe bringen, und ihnen auch die Probleme und Schwierigkeiten der Landwirtschaft vorstellen. Wir ermutigen sie, der öffentlichen Meinung auch mal kritisch entgegenzutreten. Wichtig ist auch der Respekt vor den Lebensmitteln, und wir wollen ihre Aufmerksamkeit auf die positive Auswirkung der Landwirtschaft auf unser Landschaftsbild leiten.

An Schüler welchen Alters richtet sich das Programm?

Ausschließlich an Klassen des 4. Zyklus, also an das 5. und 6. Grundschuljahr, denn die angesprochenen Themen sind recht anspruchsvoll. Im laufenden Schuljahr sind 45 Klassen aus den Leader-Regionen Mëllerdall, Éislek und Lëtzebuerg West eingeschrieben.

Wie läuft das Programm ab?

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Es verteilt sich auf die drei Trimester und ich besuche jede Klasse für zwei Stunden. Im ersten Trimester stelle ich die Vielfältigkeit der Landwirtschaft vor, ein weiteres Thema sind regionales Obst und Gemüse. Im zweiten Trimester steht unsere Broschüre „Eis Landwirtschaft“ im Mittelpunkt, das aus fünf Kapiteln besteht: Rinder, Schweine, Hühner, Ackerbau und „selber pflanzen“. Wir nehmen die Themen so durch wie die Kinder es möchten. Im dritten Trimester kommen wir u. a. auf die Luxemburger Qualitätslabel zu sprechen, und für viele Klassen steht der Besuch auf einem Bauernhof auf dem Programm. Wenn wir uns nur auf ein Trimester beschränken würden, könnten die Themen nicht so gut haften bleiben, aber da es eine Regelmäßigkeit gibt und die Kinder nach den beiden Stunden eine kleine Aufgabe bekommen, beschäftigen sie sich intensiver damit.

Haben Sie das Gefühl, dass sich die jungen Menschen für die Landwirtschaft interessieren?

Die Begeisterung der Kinder ist immer groß. Sie interessieren sich stark für die Landwirtschaft, aber niemand kann ihnen mehr erklären, was sie eigentlich ist und wie sie funktioniert – die Eltern scheinen etwas ratlos zu sein, wenn sie Landwirtschaft erklären sollen. Einige Klassen konnten bei einem Ausflug einen Schweinebetrieb kennenlernen und sind damit ihren Eltern voraus, denn viele Erwachsene haben noch nie einen Schweinestall von innen gesehen.

Wofür interessieren sich die Schüler besonders?

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Das ist sehr unterschiedlich. Einige Klassen interessieren sich eher für Obst und Gemüse, andere sind stark an dem Thema Tierhaltung interessiert und fragen, warum es überhaupt Massentierhaltung gibt. Ich versuche sie dann aufzuklären, dass es diese extreme Form von Tierhaltung in Luxemburg so gar nicht gibt. Dann gibt es auch Schüler, die verstehen wollen, wie die Preise für Fleisch berechnet werden. Allgemein ist die Begeisterung aber am größten, wenn bei den Ausflügen kleine Tiere auf den Höfen herumspazieren – die finden alle so niedlich.

Fro de Bauer“ war bisher ein großer Erfolg auf der Foire Agricole, das Interesse war groß. Wie wird sich „Fro de Bauer“ jetzt auf der virtuellen Foire Agricole präsentieren?

Wir bieten zwei virtuelle Touren an, in einem Milchbetrieb und in einem Schweinebetrieb. Die Kinder können durch diese Betriebe förmlich schreiten, indem sie sich hindurchklicken und viel Wissenswertes erfahren. An verschiedenen Stellen können sie einige Fragen beantworten – diese sind nach den verschiedenen Schulzyklen aufgegliedert. Daran angegliedert ist ein kleines Preisausschreiben, bei dem die Klassen einen Ausflug gewinnen können. Die Schüler, die in dieser Woche nicht in den Klassen sind, sondern zuhause unterrichtet werden, können sich an dem Fragespiel mit ihrer Familie beteiligen und einen hübschen Preis gewinnen. Zusätzlich bieten wir bei der virtuellen Foire Agricole einen Film an, der Anweisungen gibt, wie man ein gewisses Lebensmittel zubereitet.

Werden jetzt Anmeldungen für das Schuljahr 2020/2021 angenommen?

Ja, man kann sich natürlich über die Internetseite von „Fro de Bauer“ für das nächste Schuljahr anmelden.

Bisher wurde „Fro de Bauer“ über drei Leader-Regionen koordiniert, doch ab dem nächsten Schuljahr wird das Programm landesweit angeboten. Wie ist der Zulauf bisher?

Bisher haben sich noch nicht viele Klassen angemeldet, aber das war auch letztes Mal so, denn die Anmeldungen erfolgen in der Regel im September, wenn die Zusammenstellung der Klassen bekannt ist. Ab der kommenden Saison wird das Programm nicht mehr von Leader unterstützt, sondern direkt vom Landwirtschaftsministerium.

Wie wird Ihre Mannschaft aufgestellt sein, wenn das Programm über das ganze Land verstreut sein wird?

Bisher betreue ich die Klassen alleine, bis etwa 60 Klassen in einem Jahr sind möglich. Sollte das Interesse aber jetzt erheblich steigen, dann ist vorgesehen, eine zweite Person hinzuzunehmen, vielleicht als Teilzeitkraft oder als freier Mitarbeiter. Jetzt testen wir, wie groß das landesweite Interesse an unserem Programm sein wird, und dann nehmen wir die nötigen Maßnahmen. Ich bin sehr gespannt ... Interview: Claude François