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„Das Gesetz muss dringend angepasst werden!“

Interview mit Jean-Paul Erasmy von „Erasmy Pompes Funèbres“

Einäscherungen sind in den letzten Jahren beliebter geworden: In der Stadt Luxemburg werden etwa 60 Prozent der Verstorbenen eingeäschert. (FOTOS: SHUTTERSTOCK)

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Interview mit Jean-Paul Erasmy von „Erasmy Pompes Funèbres“

Laut Jean-Paul Erasmy, Inhaber des Familienbetriebs „Erasmy Pompes Funèbres“, muss das Gesetz von 1913, das die Modalitäten der Beisetzung von Verstorbenen regelt, dringend geändert werden. In unserem Interview kommen auch die psychologische Ausbildung, Trends in der Branche und das Krematorium in Hamm zur Sprache. 

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Interview: Marcel Burmer  

Herr Erasmy, der gesetzliche Rahmen für die Bestattung von Hinterbliebenen stammt in seinen Grundzügen aus dem Jahr 1913. Was müsste an diesem Gesetz dringend geändert werden? 

Jean-Paul Erasmy: Wir haben bereits mehrmals versucht, mit dem Gesundheitsministerium zusammenzukommen und über die dringlichsten Probleme zu sprechen.

Das Gesetz von 1913 ist wirklich antik, es berücksichtigt naturgemäß moderne Transportmöglichkeiten und die heutigen Gegebenheiten und Herausforderungen überhaupt nicht. Das führt dazu, dass wir innerhalb des Landes nicht alle Transporte möglichst effektiv durchführen können, und zuweilen zum Beispiel an einem Wochenende gezwungen werden, etwa vier Fahrten mit der Leiche eines Verstorbenen zu unternehmen, weil wir uns nicht frei von einer Gemeinde zur anderen bewegen können. Hier besteht Handlungsbedarf.

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Im Interview gibt Jean-Paul Erasmy Einblicke in seine Arbeit.

Der Bestatter ist oft der erste externe Ansprechpartner für Hinterbliebene. Keine leichte Aufgabe, denn man wird unmittelbar mit dem Leid der Trauernden konfrontiert. Wie meistern Sie persönlich diese Aufgabe, besonders beim ersten Kontakt?

Ich persönlich war von meiner Kindheit an mit dem Tod von Menschen konfrontiert, es gehörte einfach zu unserem Unternehmen und zu unserem Beruf. Ich sah meine erste Leiche als Kind, es war die einer verstorbenen Frau, die friedlich eingeschlafen war. Das hatte nichts Schreckliches. Viel schwieriger ist es, wenn man es mit Hinterbliebenen zu tun hat, die eine schwer entstellte Person oder sogar Körperteile identifizieren müssen...

Wird ein Bestatter für diese Aufgabe psychologisch ausgebildet?

Nein, und ich bedauere das. Ich habe einige Praktika absolviert und lege viel Wert darauf, dass meine Mitarbeiter so gut wie möglich ausgebildet sind. Ich bin der Meinung, dass regelmäßige Fortbildungen – gerade auch im psychologischen Bereich – obligatorisch werden müssen.

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Krematorium in Hamm ist 2018 ausgebaut worden; der zweite Ofen wurde erneuert.
(FOTO: GERRY HUBERTY)

Im Todesfall nimmt ein Bestattungsunternehmen sehr viele Aufgaben wahr. Zum Beispiel administrative – welche sind die wichtigsten, die Sie als Bestatter für trauernde Familien übernehmen können?

Wir bieten den trauernden Angehörigen ein Rundumpaket an und liefern unseren Kunden somit einen wichtigen Dienst. Sie können sich ganz auf die Familie und ihre Trauer konzentrieren während wir von A bis Z alles organisieren und verwalten. Wir übernehmen Aufgaben wie die Abmeldung des Verstorbenen in der Gemeinde, den Kontakt zu der Pfarrei, und wenn erwünscht die Todesanzeige bis zur Wahl der Musik und Blumen. Wo früher die Angehörigen sich um alles selbst kümmern mussten und bei uns nur noch einen Sarg bestellten, haben sich die Anforderungen und Angebote grundlegend geändert. Unsere Kunden sind uns sehr dankbar für unsere Hilfe in dieser schwierigen Zeit.

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Mit welchen finanziellen Ausgaben müssen Hinterbliebene rechnen, und welche Unterstützung bekommen sie?

Für eine Einäscherung muss man mit ungefähr 2 000 Euro rechnen, und die Beisetzung richtet sich vor allem nach der Wahl des Sarges. Aber es gibt natürlich eine große Auswahl, in verschiedenen Preissegmenten. Unterstützung bekommt man von der Krankenkasse, die etwa tausend Euro beisteuert, und von der Sterbekasse, in der sehr viele Leute eingetragen sind.

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Eine Einäscherung kostet im Schnitt etwa 2 000 Euro.

Werden mittlerweile mehr Einäscherungen oder eher noch klassische Beisetzungen unternommen? Gibt es immer noch ein Nord-Süd-Gefälle, also wesentlich mehr Einäscherungen im Süden des Landes?

Der Trend zur Einäscherung besteht fort, aber das Nord-Süd-Gefälle schwächt sich ab. In der Stadt Luxemburg werden zum Beispiel etwa 60 Prozent der Verstorbenen eingeäschert, in Ettelbrück mittlerweile 50 Prozent. Der Unterschied ist nicht mehr so groß.

Auch die Bestattungsbranche unterliegt Trends, zum Beispiel bei der Wahl der Särge oder der Urnen. Welches Material und welche Designs werden heutzutage besonders ausgewählt?

Es stimmt, dass es immer wieder neue Designs und Ausführungen gibt, und deshalb schauen wir uns auf Fachmessen um, demnächst wieder in Miami, wo die neuesten Trends vorgestellt werden. Aber dennoch entscheiden die Luxemburger sich gerne für eher klassische Designs, ein Sarg besteht meistens aus Holz, und in Luxemburg dürfen ja keine Urnen aus Glas benutzt werden.

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Bestattungsunternehmen bieten heute Rundumpakete an – Hinterbliebene von Verstorbenen können sich so auf ihre Familien und ihre Trauer konzentrieren. Advertorial: www.regie.lu

Noch eine Frage zur Einäscherung: Das Krematorium in Hamm war nur für Lasten bis 150 Kilogramm ausgelegt, schwerere Chargen mussten im Ausland behandelt werden. Das Krematorium ist mittlerweile ausgebaut worden, aber es stößt dennoch zuweilen an seine Grenzen. Warum?

Ja, der neue Ofen ist mittlerweile installiert und kann effektiv schwerere Chargen aufnehmen. Dieser Schritt war wichtig, um der Anfrage gerecht zu werden. Das Krematorium in Hamm stößt leider immer öfter an seine Grenzen. Nicht später als am vergangenen Montag wurde uns mitgeteilt, dass derzeit aus Zeitgründen keine Trauerfeiern mehr in Hamm abgehalten werden können.