Kennen Sie das? Sie lernen jemanden kennen, fragen sich jedoch insgeheim „bin ich gut genug?“ Dann haben Sie einen unsicheren Bindungsstil.Oder: Sie lernen jemanden kennen, es ist alles wunderbar, aber irgendetwas stört Sie. Sie können es nicht in Worte fassen, aber richtig perfekt läuft es nicht. Sie sind sicher: irgendwo wird es den Traumpartner für Sie sicher geben. Sie suchen weiter. Dann haben Sie einen vermeidenden Bindungsstil.Oder: Sie lernen jemanden kennen und verstehen sich großartig mit dieser Person. Sie telefonieren, texten, usw. Aber irgendwie ... ist alles so „vorhersehbar“. Wahrscheinlich haben Sie eine Person mit stabilem Bindungsstil gefunden, sind aber so an die emotionale Achterbahn gewöhnt, dass Sie diese Person nicht reizt.Der Bindungsstil bezeichnet die individuelle Art und Weise, wie eine Person zu einer anderen in Beziehung steht. Die aus der Kinderpsychologie gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auf Erwachsene übertragen und sind in der Beziehungspsychologie wichtig. Es gibt den sicheren, ängstlichen und vermeidenden Stil. Er wird in der frühen Kindheit geprägt und auch durch Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens sammeln.Menschen mit sicherem Bindungsstil harmonieren sowohl mit anderen sicheren als auch mit ängstlichen und vermeidenden Menschen. Männer und Frauen gibt es in allen Stilen etwa gleich häufig. Leider sieht man einer Person nicht an, welchen Bindungsstil sie hat: dies kommt erst zum Ausdruck, wenn man mit dieser Person in eine Beziehung tritt; er ist auch keine Charakterfrage. Menschen mit sicherem Bindungsstil sind unter Singles selten (aber es gibt sie!), weil sie sich früh binden, und lange in ihren Beziehungen bleiben. Unter Singles finden sich häufig Menschen mit vermeidendem (immer auf der Suche nach Mr oder Mrs Perfect) und ängstlichem Bindungsstil (immer unsicher, ob sie auch gut genug sind). Also genau die zwei Kategorien, die nicht miteinander harmonieren, die aber immer wieder zueinander finden. So erfüllt sich die Prophezeiung, dass man einfach nicht den richtigen Partner finden kann, jedes Mal von selbst.Je mehr Nähe der ängstliche Typ sucht (und möglicherweise Kontrollverhalten an den Tag legt), desto mehr zieht sich der Vermeidende zurück. Ein Teufelskreis. Innere Anspannung wird mit Liebe verwechselt. Dies bewirkt, dass man sich nur schwer auf jemanden einlassen kann, der diese Gefühle nicht hervorruft: der sichere Bindungstyp wird oft übersehen, weil er sich in einer Beziehung eher unspektakulär verhält. Sowohl Menschen mit unsicherem als auch Menschen mit vermeidendem Stil tut ein Partner mit sicherem Stil gut, sofern sie es zulassen.Um der Endlosschleife von enttäuschten Beziehungen zu entkommen, ist es wichtig, den eigenen Bindungsstil zu erkennen. Den seines (zukünftigen) Partners zu erkennen, ist ein weiterer Schritt. Auch der eigene Bindungsstil kann sich ändern, etwa durch Persönlichkeitsentwicklung oder Lebensereignisse. Geben Sie nicht auf. Suchen Sie sich einen Partner mit einem sicheren Bindungsstil.