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Comeback der 1990er-Mode

Sexy ist out

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In den 1990ern wurde modisch rebelliert. Jeans waren zerrissen, die Hosen weit und tief sitzend. Harte Kontraste wie das Schwarzweißmuster oder die Kombination mehrerer knalliger Farben zogen die Blicke der Betrachter an. Das alles schien überwunden – und ist nun doch zurück. Warum? Und wie? Das Comeback der 1990er definiert sich über eine radikale Veränderung der Silhouette – von ganz eng zu ganz weit. Man versucht, sich von der Freizügigkeit und Übersexualisierung der Erwachsenen abzugrenzen.“ Dafür eignen sich viele Kleidungsstücke der 1990er-Jahre gut. Denn Pullover, Shirts und Hosen waren fast übergroß. Und man mag sich nur an die sogenannten Mom-Jeans erinnern, deren Bund bis mindestens zum Bauchnabel reichte. Das Ziel ist zudem ganz bewusst der schlechte Geschmack, „bad taste“ also.

„Junge Leute besorgen sich auf dem Flohmarkt gezielt Sachen, die einen geschmacklichen Tabubruch bedeuten“, erklärt Tillessen. Die Branche springt auf und produziert wieder viele Kleidungsstücke im 1990er-Stil – etwa Sneaker mit markanten dicken Sohlen. „Manche Schuhe sehen aus wie Traktorreifen“, sagt Antje Drinkuth, Studiendekanin der AMD – Akademie Mode & Design in Berlin. Doch das vermeintliche Stil- Comeback ist keine reine Kopie der 1990er-Mode, man verändert den Stil durchaus. Bei Frauen wird heute der Hoodie etwa zum Plisseerock kombiniert.

Männer können Hoodie und Chunky Sneaker zur Anzugshose tragen. Vor allem das offensive Marketing der Neunziger sei auf den Klamotten nicht mehr so stark präsent. Die Logos sind mittlerweile beispielsweise zunehmend subtiler und werden zum Beispiel nicht nur plakativ auf der Brust, sondern auch auf Ärmeln aufgedruckt oder in Grafiken verarbeitet. Dazu hat sich die Farbpalette erweitert. Zu den knalligen Farben von damals kommen heute Pastell- und Sandtöne. Der Rückgriff auf die Elemente der 1990er-Mode hat aus Sicht der Experten mehrere Gründe. Einer ist das bereits erwähnte Abgrenzen von der Freizügigkeit der früheren Generationen. Aber die Stücke aus der Vergangenheit werden auch mit einer sorgenfreien Zeit, der eigenen Jugend, assoziiert.

Getragen wird die Mode vor allem von den Jüngeren – für die der Look etwas Neues ist. Für diese ist wichtig, dass er auch etwas Plakatives hat und gut auf den Bildern für die sozialen Netzwerke funktioniert. Ein weiterer Grund für das gestiegene Interesse ist das Wiederverwerten alter Kleidungsstücke: „Die junge Generation hat ein ganz anderes politisches Bewusstsein. Es geht ihr um Transparenz und, wie Kleidung produziert wird“, stellt Drinkuth fest. Das führt sie auch zunehmend in die Secondhandläden, um Textilien länger im Gebrauchszyklus zu halten. dpa